FC Bayern: Die Suche nach Mister X beginnt

Heynckes, Löw, Klopp, Sammer: Für die Bayern-Granden beginnt die Suche nach einem geeigneten Nachfolger, über mögliche Kandidaten wird schon kräftig spekuliert.
Christoph Maier |
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Mister X: Die Bayern-Bosse suchen einen Van-Gaal-Nachfolger.
dpa Mister X: Die Bayern-Bosse suchen einen Van-Gaal-Nachfolger.

Die Tage von Bayern Münchens Trainer Louis van Gaal sind gezählt, am Ende der Saison verlässt der eigenwillige Niederländer den deutschen Rekordmeister. Nun beginnt für die Granden der erfolgsverwöhnten Münchner die Suche nach einem geeigneten Nachfolger, über mögliche Kandidaten wird schon kräftig spekuliert.

München - Die Gladiolen sind verwelkt, die Tage von Louis van Gaal als Cheftrainer bei Bayern München gezählt, und die Suche nach Mister X beginnt: Als Favorit auf den Job ab 1. Juli 2011 gilt Jupp Heynckes, „Freund der Familie“ und derzeit beim Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen unter Vertrag. Aber sogar Bundestrainer Joachim Löw wird als Dauerlösung beim deutschen Fußball-Rekordmeister nach der EURO 2012 in Polen und der Ukraine gehandelt. Übergangsweise könnte Heynckes in der kommenden Saison einspringen.

Der 65-Jährige trainierte den FCB bereits zweimal, zuletzt sprang Heynckes nach dem gescheiterten Experiment mit Jürgen Klinsmann am 27. April 2009 für fünf Bundesliga-Spiele ein. „Don Jupp“ führte den FC Bayern damals noch auf Platz zwei und in die Champions Legaue.

Sein Vertrag in Leverkusen endet am Saisonende, doch seit Wochen zögert Heynckes mit einer Verlängerung. Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser glaubt indes nicht an einen Wechsel des erfahrenen Fußballlehrers zum FC Bayern: „Wir sehen das alles entspannt. Das sind Spekulationen, die man von der lustigen Ebene betrachten kann oder einfach gar nicht kommentiert. Wir hoffen weiter, dass uns Jupp Heynckes bald die Zusage gibt“, so der Boss des Tabellenzweiten im Gespräch mit dem SID.

Auch Sportchef Rudi Völler wiegelte im Express ab: „Nein. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich habe zuletzt häufig mit ihm gesprochen. Das Wort Bayern ist da nie gefallen.“ Die Trennung von van Gaal war allerdings erst am Sonntagabend beschlossene Sache und könnte den Ex-Nationalspieler noch einmal ins Grübeln bringen. Die Bild-Zeitung spekuliert derweil, dass Heynckes vielleicht auch noch den chilenischen Nationalspieler Arturo Vidal von Bayern zum FC Bayern mitbringen könnte.

Heynckes käme im Augenblick der Ideallösung sehr nahe – ein Trainer, der das „Mia-san-Mia“ der Bayern verinnerlicht hat und das „Ich bin ich“ von van Gaal vergessen machen könnte. Er kennt das Umfeld an der Säbener Straße bestens, ist ein enger Freund von Präsident Uli Hoeneß und für das Fördern junger Spieler bekannt. Gleichzeitig ist Heynckes bekanntermaßen loyal, er ist kein Mann der Alleingänge.

Doch Heynckes ist kein Mann der Zukunft, er wird im Mai 66 Jahre alt und so kursieren in München hartnäckig die Gerüchte, „Don Jupp“ sei nur eine Übergangslösung. Heynckes soll demnach 2012 seinen Platz für einen anderen frei machen – für Bundestrainer Löw beispielsweise, dessen Vertrag beim DFB nach der EM ausläuft. Auch ein Szenario mit Jürgen Klopp scheint nicht abwegig. Zwar steht der Erfolgstrainer bei Fast-Meister Borussia Dortmund noch bis 2014 unter Vertrag, doch ein Angebot aus München wäre durchaus reizvoll für Klopp. Bereits vor der Verpflichtung von Klinsmann war der 43-Jährige ein Thema in München.

Und auch der Name Matthias Sammer hält sich hartnäckig an der Säbener Straße. Der DFB-Sportdirektor wohnt in München-Grünwald. Zuletzt sagte Sammer allerdings dem Hamburger SV ab und steht beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Wort. Am Montag sorgte Sammer für Aufruhr, als er an der Bayern-Geschäftsstelle vorfuhr, jedoch nur seinen Sohn Marvin zum Training brachte. Weitere Kandidaten auf den Münchner Cheftrainer-Posten scheinen aus dem Rennen. Ralf Rangnick (zuletzt 1899 Hoffenheim) wird die Arbeit offenbar nicht zugetraut, Ex-Inter-Coach Rafael Benitez spricht kein Deutsch, und Bernd Schuster, derzeit in der Türkei bei Besiktas tätig, spielt in den Überlegungen der Münchner wohl ebenfalls keine Rolle. Frank Rijkaard ist hingegen der deutschen Sprache mächtig und hat mit dem Champions-League-Gewinn mit dem FC Barcelona einen großen Titel vorzuweisen. Allerdings belastet den Niederländer in Deutschland immer noch seine Spuck-Attacke gegen Rudi Völler bei der WM 1990 in Italien.

Der Niederländer Martin Jol wäre noch ein Kandidat auf dem Trainer-Markt. Der ehemalige HSV-Coach predigt ähnlich wie van Gaal die Lehre vom offensiven Fußball, ohne dabei jedoch die Defensive außer Acht zu lassen. Jol trug sogar schon das Trikot des FC Bayern und war in der Saison 1978/79 Teamkollege von Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Co.

Passende Kandidaten für den Trainer-Job gibt es demnach einige, doch die Suche nach „Mister X“ wird den Bayern-Bossen in den kommenden Wochen noch Kopfzerbrechen bereiten. Das hatte der scheidende van Gaal vor der „Tod-oder-Gladiolen“-Partie in Hannover (1:3) vorhergesagt: „Die Frage, wer auf van Gaal folgen muss, ist eine schwierige Frage.“

 

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