FC Bayern = Die Sonntagskicker
Trainer Jürgen Klinsmann weiß nach der 0:1-Pleite beim HSV: „Wir müssen nachlegen.“ Kapitän Mark van Bommel fordert einen Sieg, "egal wie". Hilft die Statistik?
MÜNCHEN Zulagen wie Sonn- oder Feiertagsgeld bekommen sie nicht. Wäre ja noch schöner. Dabei wäre es ein lohnendes Geschäft für die Bayern-Stars, sollte es einen Extra-Zuschuss für verrichtete Arbeitszeit am Tage des Herrn geben. Insgesamt 22 Mal mussten die Bayern in den Jahren 2006 bis 2008 am Sonntag antreten.
Diesmal wieder. Ab 17 Uhr gegen Borussia Dortmund (AZ-Liveticker). Und da können die Profis ihren Sonntagszuschlag per Siegprämie holen. Ein Feiertag soll es werden, das erste Heimspiel der Rückrunde in der Allianz Arena. „Wir haben uns viel vorgenommen. Wir wissen, dass wir nachzulegen haben“, forderte Trainer Jürgen Klinsmann nach der „Lektion von Hamburg“, dem 0:1 vom 30. Januar. Dabei kann er wieder auf Miroslav Klose setzen, der am Freitag trotz Innenbandblessur im linken Knie einen Härtetest im Training bestand.
Die letzten vier Heimspiele an einem Sonntag hat Bayern gewonnen, darunter ein 5:0 gegen Dortmund am 13. April 2008. Überhaupt: Am siebten Tag der Woche sind die Bayern seit 23 Spielen ungeschlagen, die letzte Pleite setzte es im März 2005 beim 1:2 in Schalke. Verdammt lang her. Samstags-Niederlagen hatte es allein in der Vorrunde zwei gegeben (2:5 gegen Werder Bremen und 0:1 in Hannover).
Samstags die Füße hoch, die Konkurrenten beobachten und Sonntags nachlegen – so schmeckt’s den Bayern. Wegen der späteren Anstoßzeit (17 Uhr statt 15.30 Uhr) sind es zumindest in den Wintermonaten meist Flutlichtspiele. „Die mag ich ganz besonders“, sagte Bastian Schweinsteiger, „das ist wie in der Champions League. Da ist man besonders motiviert.“
Immer wieder Sonntags. Vielleicht sollte die Stadionregie den Schlager von Cindy & Bert aus dem Jahr 1973 (schaffte es damals in den deutschen Charts auf Rang drei) bei einem Erfolg einspielen. „Wir sind verpflichtet, dass wir gewinnen – egal wie“, erklärte Kapitän Mark van Bommel. Und Schweinsteiger versprach den Fans: „Jetzt sind wir nur Tabellenvierter, das wurmt. Wir haben gegen Dortmund die Chance, das klarzurücken. Wir wollen den Zuschauern drei Punkte, ein paar Tore und ein gutes Spiel schenken.“
Für die Spieler hat der Termin nicht nur Vorteile: Man kann nicht – wie sonst nach einem Sieg am Samstagnachmittag gestattet – am Abend ausgehen. Geht Sonntags freilich auch, aber da ist kaum was los in der Stadt.
Patrick Strasser