FC Bayern: Die Bordeaux-Auslese

Das Auswärtsspiel in der Champions League gerät zu einer wichtigen Standortbestimmung. Rummenigge macht den Bayern schon mal Druck.
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Gute Freunde: Mark van Bommel (l.) und Miroslav Klose - beide haben Coach Louis van Gaal einiges zu verdanken.
Rauchensteiner/Augenklick Gute Freunde: Mark van Bommel (l.) und Miroslav Klose - beide haben Coach Louis van Gaal einiges zu verdanken.

BORDEAUX - Das Auswärtsspiel in der Champions League gerät zu einer wichtigen Standortbestimmung. Rummenigge macht den Bayern schon mal Druck.

Der Trainer ging als Letzter an Bord. Mit den neuesten Informationen. Ein Fan hatte Louis van Gaal kurz vor dem Einsteigen in die Lufthansa-Maschine gesteckt, dass es am Zielort in Bordeaux regnen solle. „Da kann man besser Fußball spielen“, antwortete der Bayern-Coach. Als der Holländer galant die Piloten und das Kabinenpersonal begrüßte, schallte ihm ein „Guten Morgen, Louis! Hast du gut geschlafen?“ entgegen. Uli Hoeneß hatte beste Laune. Er strahlte wie seine schwarzen Lederschuhe. Die hatte sich der Manager vorm Abflug am Airport noch wienern lassen von einem Schuhputzer. Hoeneß saß auf einem Podest und grüßte mit herrschaftlichem Kopfnicken alle Passanten.

Die Herrschaften waren bester Stimmung, Schauspieler Elmar Wepper mit Fanschal als Champions-League-Tourist inklusive. Dabei ist der Trip an den Atlantik zum Spiel bei Girondins Bordeaux (20.45 Uhr) wahrlich keine Lustreise. Es wird eine Partie, die – mehr noch als das 2:1 vom Samstag in Freiburg – den Trend vorgeben wird für diesen Herbst.

Der Mittwoch und das Rückspiel in 13 Tagen (3. 11.) in München geraten zur Bordeaux-Auslese – für den Verein wie für einzelne Spieler. Ein 3:0 in Tel Aviv, ein 0:0 gegen Juventus Turin – die Ausgangslage der Bayern ist gut, jedoch nicht ungefährlich. Mit vier oder sechs Punkten aus zwei Spielen gegen Bordeaux wäre man durch, im umgekehrten Fall bestünde die Gefahr, das Achtelfinale zu verpassen. „Wir stehen oben in der Tabelle, wir wollen das bestätigen - müssen mindestens Unentschieden spielen“, sagte Trainer Louis van Gaal.

Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge macht Druck: „Wir dürfen jetzt nicht in eine Schwächephase hineingeraten. In Bordeaux müssen wir punkten, damit wir am letzten Spieltag in Turin nicht mehr unter Druck kommen können.“ Am 9. Dezember muss Bayern bei Juve ran. Am liebsten wären sie dann schon durch. Rummenigges Rechnung: „Wir brauchen vier Punkte aus den beiden Spielen.“ Der Herbst als Kreuzung. Wo geht es hin in Bundesliga und Champions League?

„Ich bin ein Prozess-Trainer“, sagt van Gaal über sich. Viele Spieler sind mittendrin. Wenn auch der Prozess, etwa bei Mario Gomez, ein ungewöhnlicher ist. „Mario tut mir Leid“, sagte Rummenigge, „er ist in einem negativen Trend, wir müssen Geduld haben. Er ist ein hervorragender Spieler, aber wir haben eben das Glück, noch andere zu haben. Wir wollen von unseren Stürmern definitiv keinen abgeben.“ Seit fünf Spielen sitzt der 35-Millionen-Einkauf Gomez nur auf der Bank, sein Frust wächst und wächst.

Luca Toni ist seit Freiburg wieder im Team, an der Seite von Miroslav Klose. In Bordeaux fehlen die Flügelflitzer Ribéry, Robben und Olic verletzt – also lässt van Gaal ab durch die Mitte spielen. Im Zentrum: Mark van Bommel, der Boss. „Wir brauchen wieder die alte Bayern-Arroganz“, forderte der Kapitän. Er ist der Wortführer, gemeinsam mit Klose. Luca Toni steht auch für die Meisterelf von 2007. Die Alten führen wieder das Regiment. Für Timoschtschuk, Gomez und die anderen Neuen wie Pranjic und Braafheid (fehlt wegen muskulärer Probleme) hat die Stammplatz-Auslese längst begonnen.

Der Fan übrigens hatte Recht. Es regnete leicht bei der Ankunft in Bordeaux.

Patrick Strasser

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