FC Bayern: Der rote Rausch

Acht Minuten genügen dem FC Bayern, um Hertha zu zerlegen, die Meisterschaftsfrage zu klären und selbst den Trainer des SSC Neapel zittern zu lassen: „Galaktisch”
Filippo Cataldo |
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Acht Minuten genügen dem FC Bayern, um Hertha zu zerlegen, die Meisterschaftsfrage zu klären und selbst den Trainer des SSC Neapel vor Ehrfurcht zittern zu lassen: „Eine galaktische Mannschaft”

München - Noch ein Superlativ gefällig? „Bayern? Das ist eine galaktische Mannschaft”, meint Walter Mazzarri, der Coach des nächsten Champions-League-Gegners SSC Neapel. Damit dürfte die Sache, also die Partie am Dienstag (20.45 Uhr, Sky live) in Neapel, eigentlich entschieden sein. Genauso gut könnte die Uefa Bayern schon jetzt drei Punkte gutschreiben für die Partie – und somit den Achtelfinaleinzug praktisch sicher stellen. Denn was Mazzarri wohl nicht weiß – zwischen München und Neapel liegen ja immerhin 1210 Kilometer: Wer zu viel Ehrfurcht vor diesen berauschten Bayern hat, der hat eigentlich schon verloren.

Frag nach bei Schalke 04 (verloren gegen Bayern mit 0:2), dem SC Freiburg (0:7) oder bei Bayer Leverkusen (0:3). Oder eben bei Markus Babbel, dem Coach des jüngsten Opfers des Münchner Spiel-, Zauber- und Erniedrigungsdrangs: „Alle Mannschaften, die hier Angst hatten, haben eine Klatsche bekommen. Da haben wir uns wunderbar eingereiht.”

Gerade mal acht fabelhafte Minuten genügten dem roten Nimmersatt-Ensemble von Trainer Jupp Heynckes am Samstag, um Babbels Herthaner zu besiegen, ach was: zu vernichten. Drei jeweils wunderbar herausgespielte Tore von Mario Gomez (5.), Franck Ribéry (7.) und Bastian Schweinsteiger (13.) gelangen den Bayern am Samstag in den ersten 13 Spielminuten; Gomez’ Elfmeter (69.) in der zweiten Halbzeit war dann nur noch eine kleine Draufgabe. Wieder ein Sieg, wieder zu Null, wieder alle Rest-Zweifler zum Schweigen gebracht.

Fünf Punkte beträgt der Vorsprung der Bayern auf den Überraschungszweiten Mönchengladbach nun schon nach nur neun Spieltagen. Meister Dortmund müsste sechs Zähler aufholen. Doch wer glaubt da noch dran? Die Gegner, oder besser: die anderen Bundesliga-Teilnehmer, wirken schon seit Wochen resigniert. Sie spielen halt einfach noch mit, Vizemeister ist ja auch ein schöner Erfolg.

Zum ersten Mal scheinen aber nun auch die Bayern selbst nicht nur an ihren Durchmarsch durch die Bundesliga zu glauben – sondern äußern sich auch so. So berauscht, wie sie spielen, so sprechen sie jetzt auch. „Wer uns noch schlagen kann?”, fragte Bastian Schweinsteiger, bei dem man immer mehr den Eindruck haben muss, dass dessen Reservoir an klugen und überraschenden Pässen ins Unendliche gehen muss – und lieferte die Antwort gleich mit: „Nur noch wir selber.” Mario Gomez sekundierte: „Wir haben noch nichts erreicht, aber wenn wir so die Saison durchspielen, wird uns keiner aufhalten.” Was er freilich nicht sagte: Wenn er so weiter trifft, dann wird er am Saisonende 42 Tore erzielt haben – das wären zwei Treffer mehr als Gerd Müller in seiner Rekordsaison 1971/72.

Man muss ihm zutrauen, dass er das schafft. Für die übrigen Rekorde gilt das gleiche: Manuel Neuer etwa muss nur noch 136 Minuten schadlos überstehen, um den Bundesliga-Zu-Null-Rekord von Timo Hildebrand zu knacken.

Heynckes lässt solche Hochrechnungen nicht gelten. Doch auch er weiß, dass er den Druck nicht wirklich hochhalten – und vor allem die Euphorie nicht bremsen muss. Im Gegenteil: Heynckes fördert die Extravaganzen seiner Stars sogar. „Ich habe Franck selbst gesagt, er müsse egoistischer werden”, erklärte er. Die Spieler danken es ihm mit berauschenden Vorstellungen. Oder wie Heynckes es formulieren würde: „Der FC Bayern spielt in dieser Saison einen Fußball, der nicht alltäglich ist”, sagte er, „meine Mannschaft spielt sehr konzentriert und ist sehr erfolgshungrig. Aber wir haben noch viel Potenzial, um noch besser zu spielen.” Vielleicht wollen sie ja wirklich galaktisch werden. 

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