FC Bayern: Der Lewandowski-Schock – und nun? Alle Fragen und Antworten
München - Normalität ist an der Säbener Straße ein hoch gehandeltes Gut. Und das, weil der Zustand so selten eintritt beim – und rund um den – FC Bayern. Vor allem in Sachen Personalien – ganz speziell, wenn es um einen Top-Spieler wie Robert Lewandowski geht, den Fifa-Weltfußballer. Den Mann, der am Samstag nach dem Saison-Abschluss der Bayern beim VfL Wolfsburg (15 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) wie einst Gerd Müller († 75) zum siebten Mal die Torjägerkanone erhält, und das im Übrigen zum fünften Mal hintereinander.
Robert Lewandowski will FC Bayern bereist im Sommer verlassen
Denn Bayerns Lebensversicherung will weg, er hat den Verein in der vergangenen Woche darüber informiert, seinen Ende Juni 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen.
Intern soll der 33-Jährige den Wunsch hinterlegt haben, bereits diesen Sommer wechseln zu können. Der FC Barcelona will den Polen unbedingt. Der angekündigte Abschied ist ein Schock für die Bayern-Bosse, demzufolge versuchte Julian Nagelsmann am Freitagmittag während der Pressekonferenz auf Normalität zu machen.
Nagelsmann über Lewy: "Meine Haltung ist bekannt"
"Lewy ist ganz normal in meinen Planungen für die kommende Saison drin", sagte der Bayern-Trainer und betonte: "Die Haltung des Klubs und meine sowie die Vertragssituation sind bekannt."
Ein Veto gegen einen Verkauf im Sommertransfer-Fenster wolle beziehungsweise könne Nagelsmann nicht einlegen, dazu sei er "der falsche Mann". Denn solche Sachen seien "immer ein Zusammenspiel zwischen Oliver Kahn, Brazzo und mir".
Womit der 34-Jährige wiederum Bayerns Vorstandsboss und den Sportvorstand Hasan Salihamidzic in die Pflicht nimmt.
Und nun, Bayern? Was wird nun aus Lewandowski? Wird die Partie in Wolfsburg (Nagelsmann: "Robert hat sehr gut trainiert, ich war sehr zufrieden. Er hat auch ein paar gute Tore gemacht und wird in der Startelf stehen") sein 374. und letztes Pflichtspiel für die Bayern? Kommt zu den bisherigen 343 Pflichtspieltreffern überhaupt noch einer hinzu? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur wichtigsten Personalie des Abo-Meisters:
Bleiben die Bayern-Bosse bei ihrem Wort?
Vor drei Wochen hatte Salihamidzic bei "Sky90" die Frage, ob es eine Option sei, Lewandowski diesen Sommer abzugeben, verneint. Der Mittelstürmer habe einen Vertrag bis 30. Juni 2023, "das ist klar. Wir werden jetzt darüber reden, was danach ist."
Die Abschiedsankündigung von Lewandowski selbst könnte nun Bewegung in die Sache bringen. Gespräche werden folgen.
Ab welcher Summe könnte der FC Bayern umdenken?
Klar ist: Ein unzufriedener Weltstar, der vertragsbedingt zum Verbleib gezwungen werden muss, bringt keinem der Parteien etwas. Laut "Bild" würde Bayern bei einem Angebot der Katalanen in Höhe von 35 bis 40 Millionen Euro grünes Licht für den Transfer geben und ein Jahresgehalt (angeblich rund 24 Millionen Euro) einsparen.
Welchen Stürmerstar hat Bayern in der Hinterhand?
Noch ist man mit keinem wirklich weit. Kandidaten sind Romelu Lukaku (29/FC Chelsea/Vertrag bis 2026), Leverkusens Patrik Schick (26/Vertrag bis 2025) und Sébastien Haller (27/Ajax Amsterdam/Vertrag bis 2025), den auch Borussia Dortmund ihrerseits im Visier hat bei der Nachfolger-Suche für Erling Haaland, der zu
Manchester City wechselt. Dass die Bayern sich trotz der horrenden Summen für Ablöse (75 Millionen Euro) und Gehalt auch intensiv um den Norweger bemühten, verärgerte Lewandowski.
Wie hoch ist der Druck auf die Bayern-Bosse?
Im Hintergrund muss mit einem hochkarätigen Ersatz für diese Schlüsselposition im Kader verhandelt werden - ob für diesen Sommer oder 2023. Der Schuss, sprich dieser Transfer eines Mittelstürmers muss sitzen. Das weiß auch Salihamidzic, dessen eigener Vertrag 2023 ausläuft, nur zu gut.
Wie ist der Draht von Nagelsmann zu Lewandowski?
"Ich spreche öfter mit Lewy, habe einen guten Austausch, kenne seine Gedanken", betonte Nagelsmann und verwies auf die Statistik der Saison, da Lewandowskis Körpersprache zuletzt so zu deuten war, dass er mit dem Zuschnitt auf sein Spiel in der Offensive nicht wirklich zufrieden war. Nagelsmann: "Er hat sich über die offensive Ausrichtung nicht beschwert. In der Hinrunde hat er zwei Flanken weniger bekommen als letztes Jahr und liegt mit 150 Torschüssen auf Platz eins, der Zweite hat 102."