FC Bayern: Denkzettel für Tanguy Nianzou! Julian Nagelsmanns "erzieherische Maßnahme"

Bayerns Abwehr-Talent Tanguy Nianzou (19) räumt Bielefelds Kunze übel ab und bekommt dafür von Trainer Nagelsmann einen Denkzettel. "Auch im Training diesen Drang, einen Tick zu aggressiv zu sein."
von  Patrick Strasser
Tanguy Nianzou kam nach seinem harten Ellenbogen-Einsatz mit einer Gelben Karte davon.
Tanguy Nianzou kam nach seinem harten Ellenbogen-Einsatz mit einer Gelben Karte davon. © firo/Augenklick

Bielefeld - Am Ostermontag veröffentlichte Arminia Bielefeld die Diagnose und damit die Schwere der Verletzung von Mittelfeldspieler Fabian Kunze: Prellung der Wirbelsäule und der Schulter. Ein Comeback-Datum, auf das der 23-Jährige nun hinarbeiten kann, gaben die Ostwestfalen nicht bekannt.

Für den Tabellenvorletzten ist es nach den schweren Kopfverletzungen von Fabian Klos und Cedric Brunner die dritte Hiobsbotschaft binnen drei Spielen. Ein schmerzhafter Abstiegskampf – für Kopf und Körper.

Sichtlich mitgenommener Nianzou entschuldigt sich bei Kunze

Für Tanguy Nianzou, den Verursacher von Kunzes Verletzungen, dürfte der Ostersonntag auf der Bielefelder Alm eine Lehre gewesen sein. Kurz vor der Pause hatte der Innenverteidiger den Gegenspieler bei einem Kopfballduell zu rüde angesprungen, mit dem Ellbogen böse erwischt.

Es folgte eine minutenlange Behandlungszeit, in der sich der sichtlich mitgenommene Nianzou bei seinem Opfer entschuldigte. Kunze musste auf einer Trage und mit Halskrause den Platz verlassen, wurde daraufhin in einem Krankenhaus untersucht.

Bielefelds Fabian Kunze wird nach dem brutalen Foul von Tanguy Nianzou mit einer Trage vom Platz gebracht.
Bielefelds Fabian Kunze wird nach dem brutalen Foul von Tanguy Nianzou mit einer Trage vom Platz gebracht. © IMAGO / Ulrich Hufnagel

Nagelsmann ehrlich: "Das ist für mich eine Rote Karte"

Nianzou erhielt von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck lediglich die Gelbe Karte. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann ehrlich: "Wir können uns nicht beschweren, wenn es Rot gibt." Um dem 19-jährigen Nianzou einen Denkzettel zu verpassen, wechselte Nagelsmann den Franzosen zur Halbzeit aus, brachte Josip Stanisic und sprach nach dem Spiel von einer "erzieherischen Maßnahme". Strafe muss sein – wenn es schon keine Rote Karte gab.

Bei DAZN fand Nagelsmann deutliche Worte für die Aktion: "Das ist für mich eine Rote Karte. Man muss in dem Alter lernen, dass man aus der Distanz vorsichtiger zum Kopfball geht, da es gefährlich ist, wenn es gegen den Kopf geht."

Nagelsmann über Nianzou: "Das muss er lernen"

Später, während der Pressekonferenz, betonte der Cheftrainer: "Tanguy ist ein total lieber Kerl, hat das nicht mit Absicht gemacht. Aber das muss er lernen." Laut Nagelsmann habe Nianzou "auch im Training, diesen Drang manchmal einen Tick zu aggressiv zu sein". Woher das kommt?

Nianzou, im Juli 2020 ablösefrei von Paris St. Germain an die Säbener Straße gewechselt und mit einem Vertrag bis 2024 ausgestattet, gilt als großes Innenverteidiger-Talent. In seiner ersten Saison unter Cheftrainer Hansi Flick hatte er viel Pech mit schweren Muskelverletzungen, kam auch deshalb kaum zum Einsatz. Lediglich sechs Bundesliga-Einwechslungen konnte er verbuchen, sah am 32. Spieltag beim 6:0 gegen Borussia Mönchengladbach, gerade für Minuten auf dem Platz, für ein zu hartes Einsteigen die Rote Karte.

 Nianzou: Aufstrebendes Talent, das  künftig noch mehr Spielzeit erhalten dürfte

Mit der Ankunft von Trainer Nagelsmann und dem rein zahlenmäßigen Abgang eines Innenverteidigers (mit David Alaba und Jérôme Boateng gingen zwei, mit Dayot Upamecano kam einer) rückte Nianzou in der Innenverteidiger-Hierarchie etwas nach oben.
In der Saison 2021/22 kommt er auf 20 Pflichtspiel-Einsätze (acht von Beginn an!), erzielte beim 4:0 gegen Union Berlin vor vier Wochen seinen ersten Treffer im Bayern-Trikot. Tanguys Tendenz: ein aufstrebendes Talent, das nach dem Abgang von Niklas Süle im Sommer zu Borussia Dortmund künftig noch mehr Spielzeit erhalten dürfte. Ein Verkauf oder eine Leihe ist ausgeschlossen.

Für das Duell mit dem BVB nächsten Samstag wird sich Nianzou jedoch hinten anstellen müssen, da Süle nach überwundener Influenza am Ostermontag wieder ein 45-minütiges Einzeltraining mit Koordinations- und Ballübungen sowie Ausdauerläufen absolvierte. Lucas Hernández, der angeschlagen auf die Reise nach Bielefeld verzichten musste, war zur Behandlung an der Säbener Straße. Beide sollten rechtzeitig fit werden, einer der beiden dürfte neben Upamecano ins Abwehr-Zentrum rücken.

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