FC Bayern demontiert Besiktas Istanbul: High Five!

Der Slogan der Fans der Adler von Besiktas lautet "Come to Besiktas!" Angst einflößen soll er anreisenden Gästen - doch die Türken mussten ja erst das Hinspiel in der Allianz Arena überstehen, im Münchner Winter. Dort hieß es: Kommt ins Schneegestöber! Kommt zum Müller! Mit 5:0 fertigten die Bayern Besiktas im ersten Achtelfinal-Duell der Champions League ab. High Five! Zwei Mal Thomas Müller, zwei Mal Robert Lewandowski und Kingsley Coman sorgten für eine Vorentscheidung. Die Reise an den Bosporus zum Rückspiel am 14. März kann man entspannt antreten. Gelassen in die Hölle.
Besiktas Istanbul: Ein guter Gegner! Bayerisches Losglück! So die Meinungen nach der Auslosung im Dezember. Das perfekte Opening für den Frühjahrsfahrplan zum Revival des 2013er Triples, hieß es. Einer machte da natürlich nicht mit: Trainer Jupp Heynckes. "Auf den ersten Blick hieß es: machbar. Nein, diese zwei Spiele muss man erstmal spielen." Niederrheinischer Realitätssinn sticht eine mögliche bayerische Hybris aus.
Heynckes verzichtete überraschend auf die Triple-Flügelzange Franck Ribéry und Arjen Robben, angeblich leicht erkältet. Bis auf Torhüter Sven Ulreich und Javi Martínez tauschte der Trainer neun (!) Mann gegenüber dem 2:1 in Wolfsburg. Wegen vorheriger Ausschreitungen hatte Besiktas freiwillig auf das Kontingent für Gäste-Fans verzichtet, da bei weiteren Vergehen ein Europacup-Ausschluss durch die Uefa droht. Und dennoch machten sich Fans der Türken lautstark bemerkbar.
Nach munterem Beginn mit durchaus mutig drauflosstürmenden Gästen wurde es nach 16 Minuten ein anderes Spiel. Besiktas dezimierte sich, der Kroate Domagoj Vida zog kurz vor der Strafraumkante die Notbremse gegen Robert Lewandowski. Die Türken fortan zu zehnt, ohne Vida. Auch ohne Leben? Den Freistoß setzte James galant knapp neben den Pfosten.
Die Bayern drängten und drückten. Man wollte eine Vorentscheidung vor eigenem Publikum erzwingen, damit man beim Rückspiel in einer der wohl lautesten Arenen, dem "Vodafone Park" im chicen Stadtteil Besiktas keinen Satz heiße Ohren bekommt.
Bayern hatte Chancen. Durch Thomas Müller und Mats Hummels, meist mit Kopfbällen. Doch es fehlte das richtige Timing, die richtige Zündung. Besiktas spielte auf Zeit - und auf Konter. Quaresma prüfte Torhüter Sven Ulreich, der rechtzeitig ins kurze Eck tauchte (40.). Ein leichtes Los? Mitnichten! Glück half den Bayern dann. Und Können - okay. Die Vorbereitung von Flügelstürmer Kingsley Coman hatte Pfiff, der Abschluss von Müller durch die Beine von Besiktas-Keeper Fabri war geistesgegenwärtig und intuitiv. Müller eben. Das 1:0 in der 43. Minute war aber auch: mega-wichtig.
Nach der Pause drängte Bayern weiter, zog nun das Tempo an. Ein feiner Pass in die Tiefe von Müller auf Lewandowski, der perfekt in die Mitte zurücklegte auf Coman - das 2:0 (52.). Jetzt bemerkte man auch die Unterzahl von Besiktas. Dann Kimmich auf Müller - das 3:0 (66.). Lewandowski traf im Schlussspurt noch doppelt. Man wollte das Viertelfinal-Ticket schon im Hinspiel klarmachen. Haben sie auch. Am Ende war es eben doch: ein Winter-Spaziergang.