FC Bayern: Dayot Upamecano schwächelt erneut - Verstärkung aus der Bundesliga?

Bochum/München - Eine Einzelkritik wollte Julian Nagelsmann nicht vornehmen. Indem er dessen Namen nach dem katastrophalen 2:4 in Bochum nicht aussprach, stellte sich der Bayern-Trainer schützend vor Dayot Upamecano, der seinen schlechtesten Tag im Trikot der Münchner seit seinem Wechsel im vergangenen Sommer erlebt hatte. "Wir haben als gesamter FC Bayern keine Topleistung abgerufen", meinte Nagelsmann kurz und knapp.
Der 23-jährige Franzose stand im Ruhrstadion erstmals in der Rückrunde in der Startelf, kam jedoch mit seiner Aufgabe, Position (rechter Innenverteidiger in der Viererkette neben Niklas Süle) und den flinken Gegenspielern überhaupt nicht zurecht.
Upamecano: Mit der Pause kam die Erlösung
Mehrmals hatte er gegen Gerrit Holtmann das Nachsehen, etwa vor dem 1:1. Unglücklich verursachte Upamecano dann den Handelfer zum 1:2 und sah auch beim 1:4 schlecht aus. Genug gesehen, genug gelitten. Nagelsmann erlöste ihn in der Pause, der Unsicherheitsfaktor war zu groß.
"Er hat sich wieder weit unter Wert verkauft", urteilte Sky-Experte Dietmar Hamann über Upamecano, der 2021 für 42,5 Millionen Euro Ablöse von RB Leipzig verpflichtet worden war.
FC Bayern nächstes Mal ohne Upamecano?
Die kurzfristige Folge: Am Mittwoch (21 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) bei RB Salzburg im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League wird Nagelsmann wohl wieder der Dreierkette mit Benjamin Pavard, Süle und Lucas Hernández vertrauen, um Upamecano eine Verschnaufpause zu gönnen. Und auch, um ihn aus der Schusslinie zu nehmen.
Übers Wochenende war der schüchterne, zurückhaltende Franzose im Netz teils übelst attackiert worden – und das nicht nur wegen seiner Spielweise. Es gehört leider zum Berufsbild des Profifußballers, solche hässlichen Auswüchse ertragen zu müssen und ausblenden zu können.
Süles Abgang sorgt für Wirbel
Und mittel- bis langfristig? Hamann sieht "auch im Verein viele Fragezeichen" und "unruhige Wochen" auf die Bayern zukommen, denn so der ehemalige Mittelfeldspieler: "Das bringt natürlich eine andere Gewichtung oder Dynamik rein mit dem Abgang jetzt von Süle." Der Nationalspieler hat sich für einen Wechsel zu Borussia Dortmund entschieden.
Nach Abwehrchef David Alaba (auch ablösefrei, zu Real Madrid) und Jérôme Boateng (ebenso ablösefrei, zu Olympique Lyon) verließen im Sommer 2021 zwei Säulen des Teams und der Kabine den Verein. Zwei, die gemeinsam mit Süle über die letzten Jahre das Abwehrzentrum zusammengehalten und gemeinsam große Erfolge gefeiert haben.
Nun ist der Umbruch der Defensive endgültig vollzogen. Bayern braucht Ersatz für Süle – und natürlich arbeiten sie daran an der Säbener Straße. Heißester Kandidat: Der Däne Andreas Christensen vom FC Chelsea, der ablösefrei wäre.

Kommt Nico Schlotterbeck nach München?
Eine Alternative: Freiburgs Nico Schlotterbeck (22), der trotz Vertrag bis 2023 diesen Sommer gehen darf. "Für uns war klar, dass wir ihn im Winter nicht abgeben werden. Im Sommer besteht durchaus eine Möglichkeit", sagte SC-Sportvorstand Jochen Saier. Er habe diesbezüglich bereits mit "großen Vereinen" gesprochen.
Für Hamann ist klar: "Ich gehe davon aus, dass Schlotterbeck im Sommer entweder nach Bayern oder Dortmund wechseln wird. Er hat sich in Freiburg unheimlich gut entwickelt und ist auch sehr stark mit dem Ball, was in München auch wichtig ist."
Es bahnt sich also wieder ein Transferduell zwischen Bayern und dem BVB an. Kaum vorstellbar, dass die Münchner hier den Kürzeren ziehen wollen...