FC Bayern: Das steckt hinter der Attacke des Neuer-Beraters

Der Berater von Manuel Neuer sieht den FC Bayern München nicht in einer Liga mit englischen Topklubs. Das habe auch Konsequenzen für die Zukunft des Nationaltorwarts.
von  Maximilian Koch
Manuel Neuer
Manuel Neuer © firo/Augenklick

Der Berater von Manuel Neuer sieht den FC Bayern München nicht in einer Liga mit englischen Topklubs. Das habe auch Konsequenzen für die Zukunft des Nationaltorwarts.

Es hat schon etwas vom legendären Philipp-Lahm-Angriff, was da am Wochenende aus der Ecke von Manuel Neuer (33) in Richtung des FC Bayern abgefeuert wurde. Zur Erinnerung: Lahm ging 2009 in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" heftig auf die Klubführung los, er kritisierte die Transferpolitik – und musste anschließend die höchste Geldstrafe der Vereinsgeschichte zahlen. Ob Neuer nun ähnlich großer Ärger droht?

Unbestreitbar ist: Die Worte von Neuers Berater Thomas Kroth – wie von Lahm damals in der "SZ" platziert –, verschärfen die Debatte um die Zurückhaltung der Bayern auf dem Transfermarkt. Und: Sie setzen die Bosse massiv unter Druck.

Neuer: Nochmal ein neuer Verein?

"Manuel ist erfolgsorientiert", erklärte Neuer-Sprachrohr Kroth unter anderem und fügte deutlich hinzu: "Mein Eindruck ist, dass der Abstand zu den vier englischen Top-Teams schon gravierend ist und der Münchner Kader aktuell noch nicht entsprechend – also konkurrenzfähig – aufgestellt ist, um auch die Ziele von Manuel ernsthaft anzugehen." Neuer erwartet in den nächsten Wochen Taten, sprich: Top-Transfers. "Wenn er merkt, der FC Bayern klotzt ran, dann wird er noch mal richtig aufblühen", so Kroth weiter.

Und wenn Sportdirektor Hasan Salihamidzic keine Verstärkungen mehr holt? Dann steht womöglich Neuers langfristige Zukunft bei den Münchnern infrage. Der Vertrag des Torhüters läuft bis 2021. Dann wird Neuer 35 sein. "2021 will er nicht aufhören", stellte Kroth klar: "Die Vertragsverlängerung und ein Karriereende beim FC Bayern ist natürlich das nahe liegende Modell. Aber nicht das einzige."

Hoppla! Ganz neue Töne aus dem Neuer-Lager. Doch älteren Spielern wie Neuer oder Robert Lewandowski genügt es eben nicht, nur noch national mithalten zu können. Sie hoffen auf internationale Titel im Herbst ihrer Karrieren.

"Er will die Europameisterschaft gewinnen, und er will noch mal die Champions League gewinnen", sagte Kroth zu Neuers Zielen. Nur: Ist der Königsklassen-Triumph mit Bayern in den kommenden Jahren tatsächlich realistisch?

FC Bayern: Reichen Kovac und Salihamidzic für neue Stars?

Wie die AZ weiß, hat das Achtelfinal-Aus in der vergangenen Saison gegen den späteren Sieger FC Liverpool einige Spieler nachdenklich gemacht. Und genauso wird innerhalb der Mannschaft diskutiert, wie viel Anziehungskraft Salihamidzic und Trainer Niko Kovac wirklich haben, um neue Stars nach München zu holen.

Der Spanier Rodrigo (23) etwa entschied sich für Manchester City – und gegen Bayern. "Für mich gab es keine anderen Optionen mehr, nachdem ich erfahren habe, dass City interessiert ist", erklärte er: "In dieser Mannschaft spielen einige der besten Spieler der Welt und dann ist da natürlich noch Pep Guardiola." Bei Pep wissen Spieler, dass sie sich fußballerisch weiterentwickeln können – und bei Kovac?

Der Bayern-Coach hat in seinem ersten Jahr mit dem Double-Gewinn die Erwartungen zweifellos erfüllt, doch die Spielweise seiner Mannschaft sorgte teilweise für Skepsis – auch intern. Für welchen Fußball steht der FC Bayern im Jahr 2019? Diese Frage ist nicht klar zu beantworten. Und deshalb gibt es durchaus Parallelen zu 2009 und Lahms Attacke.

Nach dessen Interview wurde bei Bayern gezielter eingekauft, die Spielphilosophie von Louis van Gaal galt vielen Trainer-Nachfolgern als Basis und ermöglichte die Erfolge in den folgenden Jahren. Ob der Neuer-Angriff nun einen ähnlichen Effekt hat?

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