FC Bayern: Das sind Peps Ballermänner!
München - Das tolle Tor von Toni Kroos am Mittwoch beim 2:0 in London war eine echte Rarität. Zum einen trifft Kroos nicht gerade häufig, es war erst das zweite Pflichtspieltor des 24-Jährigen für den FC Bayern diese Saison. Zum anderen war es ein Tor von außerhalb des Strafraums, was unter Kombinationsfanatiker Pep Guardiola beinahe verpönt ist. Aber es war auch das Tor, dass die Hundert voll machte – und weil Thomas Müller in London noch nachlegte, und die Bayern auch Hannover beim 4:0 keine Chance ließen, stehen sie nun bei 105 Saisontreffern, haben im Schnitt (2,84 Tore pro Spiel) sogar öfter getroffen als in der Triple-Saison (2,80), an deren Ende 151 Bayern-Tore standen.
Peps größte Ballermänner sind fünf Spieler, die zusammen 77 (!) der 105 Bayern-Tore erzielt haben, alle fünf waren auch schon 2014 erfolgreich.
Thomas Müller (20 Tore): Vergangene Saison mit 23 Treffern wettbewerbsübergreifend der torgeilste Bayer, führt nun schon wieder. Traf auch beim 4:0 in Hannover doppelt - mit dem Kopf und per Fuß. Sein großes Plus: die Beweglichkeit, sein Schleichen. "Eine richtig feste Position habe ich selten", sagt er. Trifft mit beiden Füßen, mit dem Kopf, im Liegen oder Stehen. Hat jetzt den Vorteil, dass er auch die Elfmeter schießen darf. Mit elf Assists zudem bester Torvorbereiter. Dennoch von Guardiola zuletzt öfter auf die Bank gesetzt. "Aber ich bin schlau genug, jetzt keinen Ärger zu machen", sagt er.
Mario Mandzukic (19 Tore): Wenn er traf, hat Bayern diese Saison immer gewonnen! Schoss schon achtmal das erste Bayern-Tor. Gab mit sechs Toren die richtige Antwort auf die Degradierung zu Rückrundenbeginn. Steht oft richtig, trifft meistens direkt und immer im Strafraum. Machte in Hannover das 4:0 per Kopf. Aktuell nach Pflichtspieltoren gleichauf mit Bald-Bayer Robert Lewandowski bei Dortmund, spielte aber über 500 Minuten weniger. Wird deswegen wohl wieder die Torjägerkanone verpassen.
Arjen Robben (15 Tore): Bester Robben aller Zeiten? Sein Lauf wurde im Dezember jäh gebremst von seiner Knieverletzung. Ist dennoch Bayerns zweiteffektivster Torjäger, trifft statistisch gesehen alle 119 Spielminuten (Pizarro: 106 Minuten) – und hatte in der Liga sogar schon viermal Pfosten- oder Lattenpech. Warum er öfter trifft? Weil er bei Guardiola nun viel variabler spielen darf, wuselt viel mehr in der Mitte rum – und dort steht nunmal das Tor.
Franck Ribéry (13 Tore): Verlor die Weltfußballerwahl auch, weil Cristiano Ronaldo und Lionel Messi viel mehr Tore schießen als er. Diese Saison könnte er jedoch seine Bayern-Bestmarke aus seiner Premierensaison 2007/2008 (19 Tore) knacken. Ist mit 60 Bundesliga-Treffern schon sechstbester unter allen Aktiven (weit in Führung: Claudio Pizarro, 169). Auch bei ihm gibt's eine Tor-Sieg-Garantie, und was für eine: Wenn Ribéry in der Bundesliga traf, hat Bayern seit Mai 2009 (!) immer gewonnen. Fehlt aktuell aber verletzt.
Mario Götze (10 Tore): Deutet seit dem Spätherbst immer öfter sein Superstarpotenzial an. Stand verletzungsbedingt erst 19-mal in der Startelf, hat bei Guardiola keine feste Position, liefert trotzdem ständig ab. Trifft häufiger, wenn er aus der Tiefe kommt und nicht Sturmspitze spielt. "Da ist er fast verschenkt", sagt Franz Beckenbauer.