FC Bayern: Das Lazarett lichtet sich
München - Die Leute! „Wir brauchen die Leute“, sagte Pep Guardiola am Samstag flehentlich. Und ausnahmsweise ging es nicht um seine verletzten Spieler, die er im übrigen neuerdings „Jungs“ nennt. Ganz so wie Jupp Heynckes früher.
Die Leute sind die Fans. Sie sind gefordert am Dienstag im Pokalhalbfinale gegen Borussia Dortmund (20.30 Uhr, ARD und Sky live), wenn das erste Berliner Finale am 30. Mai auf dem Spiel steht. „Für uns ist es wie ein Finale“, erklärte der Bayern-Trainer, „und daher brauchen wir wie gegen Porto die Leute, die Fans im Stadion. Wir brauchen die Allianz Arena, ihre Unterstützung – Vollgas!“ Noch ein neues Pep-Wort. Alt dagegen dieses Thema: „Wir werden es probieren, aber wir sind limitiert. Wir hatten viele Schwierigkeiten, gehen auf dem Zahnfleisch.“ Doch das scheint sehr widerstandsfähig – und bessert sich langsam.
Am Sonntag gab es gute Nachrichten für den Trainer. Zwei seiner Patienten konnten wieder mit der Mannschaft trainieren: Arjen Robben und Medhi Benatia, beim 1:0 gegen Hertha Tags zuvor noch Tribünengäste. „Das gibt uns einen Schub“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer über die Rückkehrer. Die AZ gibt einen Überblick über das Kranken- und Verletztenlager:
Arjen Robben (31): „Es macht Spaß, wieder auf dem Platz zu stehen“, sagte der Holländer, der sich vor genau fünf Wochen im Ligaspiel gegen Gladbach (0:2) einen Bauchmuskelriss zugezogen hatte und seither sieben Pflichtspiele verpasste. Gegen den BVB ist der Linksfuß wohl der Joker.
Medhi Benatia (28): Der Marokkaner fehlte wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel aus dem Pokal-Viertelfinale in Leverkusen vor zweieinhalb Wochen für die vergangenen fünf Spiele. Da Holger Badstuber drei bis vier Monate wegen seines Muskelrisses ausfallen wird, hat Guardiola nun eine Alternative in der Innenverteidigung mehr. Ob Dante am Dienstag auf die Bank muss?
Bastian Schweinsteiger (30): Der Vize-Kapitän hielt gegen Hertha überraschend 90 Minuten durch und traf zum Siegtreffer – und das obwohl er seit seinen Sprunggelenksproblemen (seit 3. April) und einem Infekt nur ein paar Einheiten absolvieren konnte. „Er hat es überragend gemacht“, lobte Guardiola, „wenn er einigermaßen in Form war, stand er fast immer auf dem Platz.“ Dennoch: Kehren Thiago (gegen Hertha 24 Minuten dabei) und Xabi Alonso (geschont) in die Startelf zurück, muss Schweinsteiger wohl auf die Bank.
Rekordchampion Schweinsteiger - Meisterschuss beim "Tiger" gelernt
Juan Bernat (22): Auch der Spanier wurde am Samstag geschont, noch immer spürt er die Auswirkungen des Tritts von Hoffenheims Rudy am Samstag voriger Woche. „Sebastian Rode musste linker Verteidiger spielen, wir hatten keine anderen Möglichkeiten“, sagte Guardiola. Gegen den BVB kehrt Bernat zurück.
Rafinha (29): Bestens gelaunt zeigte sich der Brasilianer auf der Tribüne im „Anhang-Sektor“, dort wo die Frauen/Freundinnen, Familie und Kumpel sitzen. Wegen Adduktorenproblemen durfte er blau machen – er spielt am Dienstag aber.
Claudio Pizarro (36): „Claudio war zwei Monate verletzt, hat knapp 20 Minuten gespielt“, sagte Guardiola über den Peruaner, der zum Ende seiner Bayern-Zeit (Vertrag läuft im Juni aus) noch auf ein paar Joker-(Kurz-)Einsätze hofft.
Fehlen werden neben Badstuber: Franck Ribéry (Rückkehr ungewiss), David Alaba (Comeback im Mai geplant). Javi Martínez, gegen Hertha erstmals seit achteinhalb Monaten nach seinem Kreuzbandriss im Kader, muss sich noch gedulden.