FC Bayern: Das ist die Chefriege der Zukunft

München - Nach der Sünde kommt die Buße – das ist auch bei den Stars des FC Bayern nicht anders. Am Donnerstagabend konnte man Niklas Süle (23) auf einem Nebenplatz in Rottach-Egern bei einer harten Extraschicht beobachten, das Testspiel der Kollegen lief da noch.
Süle hatte zuvor eine Halbzeit lang auf dem Platz gestanden, nun absolvierte er noch intensive Sprints über kurze und längere Distanzen. Der Schweiß tropfte von Süles Stirn, Bayerns Abwehrstar pustete kräftig durch. Nach Spaß sah das nicht unbedingt aus. Aber solche Qualen müssen sein in der Vorbereitung – das weiß gerade Süle.
Süle: "Ich weiß genau, was ich zu tun habe"
"Wenn ich Urlaub mache, dann mache ich auch Urlaub", erklärte Bayerns Innenverteidiger in den Tagen am Tegernsee mit einem Schmunzeln. Es ist ja kein Geheimnis, dass Süle das Leben genießt und in der Vergangenheit auch schon mal mit dem einen oder anderen Kilogramm zu viel aus den Ferien zurückkehrte.
"Ich muss jedes Jahr nach vier, fünf Wochen Pause erst mal wieder reinfinden", sagte Süle. Sorgen müsse man sich um ihn aber nicht machen, denn: "Ich bin jedes Jahr wieder fit geworden und habe da meinen Weg schon gefunden. Ich weiß genau, was ich zu tun habe."
Süle und Hernández sollen die Innenverteidigung der Zukunft bilden
Die Bayern vertrauen Süle – in puncto Selbstdisziplin und auch sonst in jeder Hinsicht. Nach dem Wechsel von Mats Hummels zu Borussia Dortmund ist die Position des gebürtigen Frankfurters Süle noch bedeutender geworden. Der Nationalspieler soll mit Neuzugang Lucas Hernández (23) die Innenverteidigung der Zukunft bilden. Süle sei "der beste deutsche Innenverteidiger", sagt Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Viel Lob, aber es ist ja ganz klar: In Bayerns Chefriege der Zukunft ist ein Platz für Süle vorgesehen.
Nachdem die Oldies Franck Ribéry, Arjen Robben und Rafinha ihre Bayern-Karrieren beendet haben, sortiert sich das Machtgefüge bei den Münchnern gerade neu. An der Spitze stehen weiter Manuel Neuer, Thomas Müller und Robert Lewandowski. Dahinter aber wird die Generation um Süle immer wichtiger.
Hitzfeld: "Kimmich kann der Anführer des jungen Rudels werden"
Joshua Kimmich ist ein meinungsstarker Spieler, der schon seit einiger Zeit mit konstant guten Leistungen vorangeht. Der 24-Jährige sei "noch jung, aber er hat eine gute Mentalität", sagte Ottmar Hitzfeld im AZ-Interview: "Kimmich kann der Anführer des jungen Rudels werden."
Zu diesem Rudel gehören auch Leon Goretzka (24), Serge Gnabry (24) und Kingsley Coman (23). David Alaba (27) ist inzwischen ja fast schon ein Routinier. Goretzka steht bei Kovac dank seiner Dynamik hoch im Kurs, er könnte in dieser Saison endgültig den Durchbruch schaffen. Gnabry und Coman sind da schon weiter.
In der vergangenen Saison wurde das Außenbahn-Duo von Kovac oft für die Startelf nominiert, obwohl die Legenden Arjen Robben und Franck Ribéry noch zum Kader zählten. "Sie sind bereits in diese Rolle geschlüpft, sie standen schon im Wind", sagt Thomas Müller, der wie alle im Klub hofft, dass Gnabry und Coman "fit durch die Saison kommen".
Das gilt selbstverständlich auch für den fast nie verletzten Süle. Deshalb legt der Abwehrstar im Trainingslager Extraschichten ein. Nach der Sünde kommt eben die Buße.
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