FC Bayern: Bekommt Tuchel vor dem Winter doch noch eine Verstärkung?

Nach dem Fiasko am letzten Tag der Transferperiode ist der dünne Kader beim FC Bayern das bestimmende Thema. Um die Mannschaft breiter aufzustellen, könnte man aber noch vertragslose Spieler verpflichten. Aktuell sind einige prominente Stars ohne Verein.
von  Bernhard Lackner
Bayern-Trainer Thomas Tuchel machte seinem Ärger über die fehlende Breite im Kader zuletzt öffentlich Luft.
Bayern-Trainer Thomas Tuchel machte seinem Ärger über die fehlende Breite im Kader zuletzt öffentlich Luft. © IMAGO / Laci Perenyi

München - Thomas Tuchel konnte seine Enttäuschung einfach nicht verbergen, da half auch das aufgesetzte Lächeln nichts. "Es ist ein guter Kader, aber auf manchen Positionen… ein bisschen mutig", sagte der Bayern-Trainer am Samstagabend vor dem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach.

Das Fiasko am letzten Tag der Transferperiode, als die Verantwortlichen des Rekordmeisters ihm noch eilig seinen Wunsch nach einer "Holding Six" und einem neuen Verteidiger erfüllen wollten, war da gerade einmal 24 Stunden her. Seitdem ist der dünne Kader des Rekordmeisters das bestimmende Thema an der Säbener Straße.

Zusammen mit Werder Bremen: FC Bayern hat den kleinsten Kader der Liga

Insgesamt zählt die erste Mannschaft der Münchner aktuell nur 24 Spieler, Youngsters wie Tarek Buchmann und Frans Krätzig sind da schon mitgezählt. Damit haben die Bayern neben Werder Bremen den dünnsten Kader der Liga. Mit Blick auf die Hinrunde, die bis zur Winterpause elf englische Wochen bereithält, eine Gratwanderung.

Klar ist: Stehen alle Spieler zur Verfügung, sind die Bayern national das Nonplusultra. Doch schon ein, zwei Ausfälle im Defensivbereich – sei es durch Sperren oder Verletzungen – würden Tuchel Kopfzerbrechen bereiten. Im Winter sollen die Versäumnisse aus der abgelaufenen Transferperiode ausgemerzt werden, bis dahin muss der Bayern-Coach mit seinem Mini-Kader auskommen. Oder etwa doch nicht?

Verpflichtet der FC Bayern noch einen vereinslosen Spieler?

Zumindest theoretisch hätten die Münchner die Möglichkeit, schon vorher nachzubessern. Vertragslose Spieler, sogenannte Free Agents, können nämlich auch außerhalb der Transferfenster verpflichtet werden. Tatsächlich sind momentan noch einige prominente Namen auf dem Markt, die für die Bayern als Spieler für die Breite womöglich interessant wären.

Ein vereinsloser Spieler, den man in München bestens kennt, ist Jérôme Boateng. Der mittlerweile 35-Jährige spielte zuletzt in der Ligue 1 bei Olympique Lyon, sein Vertrag lief zum Ende der vergangenen Saison aus. Boateng spielte bereits zwischen 2011 und 2021 zehn Jahre für den FC Bayern, kennt den Verein also bestens und bräuchte kaum Zeit zur Eingewöhnung.

Jérôme Boateng spielte zuletzt bei Olympique Lyon.
Jérôme Boateng spielte zuletzt bei Olympique Lyon. © Jeff Pachoud/AFP/dpa/Archivbild

Zudem bringt er als Weltmeister und zweifacher Champions-League-Sieger jede Menge Erfahrung mit. In München könnte er die mit Min-jae Kim, Matthijs de Ligt und Dayot Upamecano äußerst dünn besetzte Innenverteidigung entlasten, wäre aber wohl nicht mehr als ein Notnagel.

Neben Boateng ist noch ein anderer Weltmeister vereinslos

Boateng ist nicht der einzige Weltmeister von 2014, der aktuell ohne Klub dasteht. Auch Shkodran Mustafi ist aktuell vertragslos und könnte jederzeit bei einem neuen Klub unterschreiben. Der Innenverteidiger ist mit 31 noch einige Jahre jünger als Boateng.

Auch er bringt internationale Erfahrung mit, spielte unter anderem für den FC Valencia, den FC Arsenal oder Sampdoria Genua. Bis zum Sommer stand er in Spanien bei UD Levante unter Vertrag.

Jerome Boateng und Shkodran Mustafi gewannen zusammen 2014 die WM.
Jerome Boateng und Shkodran Mustafi gewannen zusammen 2014 die WM. © IMAGO / Zink

Auf der Liste der Free Agents finden sich in Axel Tuanzebe (25/ehemals Manchester United), Almamy Touré (27/Eintracht Frankfurt) und Phil Jones (31/Manchester United) noch weitere Spieler, die bereits internationale Erfahrung gesammelt haben. Alles keine Top-Stars – als Spieler für die Breite bis zum Winter aber durchaus interessant.

Vertragslose Spieler haben beim FC Bayern oft nicht überzeugen können

Ob die Bayern tatsächlich auf einen vereinslosen Spieler zurückgreifen, um den Kader schon vor dem Winter in der Breite zu verstärken, bleibt abzuwarten. Mit Free Agents haben die Münchner allerdings nicht immer gute Erfahrungen gemacht.

Der bis dato letzte war Daley Blind, der für die vergangene Rückrunde unter Vertrag genommen wurde, beim Rekordmeister aber kaum eine Rolle spielte. Insgesamt kam er nur fünf Mal zum Einsatz, das Intermezzo war im Sommer schon wieder vorbei.

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