FC Bayern bedingt abwehrbereit: Neue Gerüchte um Sergino Dest

München - Nach seinem ersten Testspiel als Bayern-Trainer, in dem sich seine Mannschaft dem 1. FC Köln mit 2:3 geschlagen geben musste, redete Julian Nagelsmann gar nicht lange drumherum und sprach die Schwachstellen schonungslos an.
"Wir hatten Probleme bei Flanken und bei tiefen Bällen hinter die Kette, Köln hat dreimal das gleiche Tor geschossen mehr oder weniger. Das war ein bisschen simpel", sagte der 33-Jährige, "da waren wir bei der Flanken-Verteidigung nicht dicht am Mann. Da haben wir noch ein paar Schritte zu gehen. Aber es ist auch normal, dass die Entwicklungsschritte noch etwas größer sind als bei den gestandenen Spielern.
Richards leitete erstes Gegentor mit Fehlpass ein
Angesprochen fühlen dürfen sich vor allem die beiden Youngster Josip Stanisic (21), Chris Richards (21) sowie Neuzugang Omar Richards (23), die gemeinsam mit dem - trotz seiner ebenfalls erst 22 Jahren - bereits deutlich erfahreneren Dayot Upamecano die Abwehrreihe in Nagelsmanns Startformation bildeten. Richards leitete mit einem schlampigen Fehlpass im Aufbauspiel gleich den ersten Gegentreffer ein. Immer wieder beorderte Nagelsmann den jungen Briten, der aus der zweiten englischen Liga nach München kommt, zu sich an die Außenlinie, um ihm zu erklären, was er auch taktisch von ihm sehen möchte.

"Ich habe ein sehr gutes Gefühl gehabt mit meiner neuen Mannschaft und freue mich, mein erstes Spiel gemacht zu haben. Wir haben viel geredet auf dem Platz. Ich hatte ein gutes Gefühl", sagte 42,5-Millionen-Euro-Neuzugang Upamecano dennoch nach seinem soliden 45-minütigen Debüt für Bayern und ergänzte: "Das Resultat ist nicht gut. Im nächsten Spiel wollen wir es besser machen."
Auch mit Nianzou und Sarr fehlte die Stabilität
Das gilt auch für die in der zweiten Hälfte eingewechselten Tanguy Nianzou und Bouna Sarr, der dann sogar die Kapitänsbinde trug. Auch auch mit den beiden fehlte es der neu zusammengewürfelten Notabwehr der Bayern noch an Abstimmung und Stabilität.
Nach den Abgängen von David Alaba (Real Madrid) und Jérôme Boateng muss sich das freilich erst wieder entwickeln. Erschwerend kommt da hinzu, dass Niklas Süle und Benjamin Pavard genau wie die restlichen EM-Teilnehmer erst Ende des Monats ins Training einsteigen werden. Außerdem fehlen neben Mittelfeldspieler Marc Roca auch noch Alphonso Davies und Lucas Hernández verletzungsbedingt bis Mitte August. So ist Bayern aktuell eben nur bedingt abwehrbereit. Und das wird vorerst allerdings auch noch eine Weile so bleiben.
"Es wird schwierig, wie wir da durchkommen, bis wir dann die Nationalspieler integrieren. Wir haben drei Verletzte, das ist nicht optimal", sagte Nagelsmann. "Wir haben jetzt noch eine Trainingswoche und dann eine Woche mit drei Tests mit diesem Trainingskader. Der ist, wie er ist." Er könne schließlich auch nicht bei der U23 "beliebig Spieler wegnehmen", zumal der Pflichtspielbetrieb in der Regionalliga bereits angefangen habe.
Bosse sehen keinen Handlungsbedarf bei Transfers
Die Verantwortlichen der Bayern sehen - trotz der durch die Verletzungen von Davies und Hernández noch mal verschärften Situation - aktuell dennoch keinen Handlungsbedarf in Sachen Transfers für die Defensive. Nach einem offensivstarken Rechtsverteidiger schaut man sich allerdings unabhängig davon schon seit längerem um.
Wie "RAC1" sowie auch die "Marca" und "Mundo Deportivo" berichten, soll die Spur dabei nach Spanien zum FC Barcelona führen. Dem katalanischen Radionetzwerk zufolge sollen sich die Bayern dort noch mal nach Sergino Dest, ihrem Wunschspieler aus dem vergangenen Sommer, erkundigt haben. Die Liga-Gehaltsobergrenze sowie die wohl anstehende Mega-Vertragsverlängerung mit Lionel Messi könnten Barcelona in Zugzwang bringen und somit Bayern in die Karten spielen.

Den Berichten zufolge hätten die Münchner alternativ auch Interesse an Barca-Eigengewächs Sergi Roberto und dem gerade erst von Real Betis verpflichteten Emerson Royal, die beide ebenfalls hinten rechts spielen können. Im Gespräch sei auch ein für beide Seiten finanziell lukratives Leihgeschäft.
Nagelsmann könnte derzeit jedenfalls jede Verstärkung gebrauchen.