FC Bayern: Ballack sucht Versöhnung mit Hoeneß

Zum Ende seiner Bundesliga-Karriere sucht Michael Ballack die Versöhnung – mit Hoeneß, den Bayern und DFB-Kapitän Lahm
von  AZ

MÜNCHEN Am Samstag verabschiedet sich Michael Ballack im letzen Heimspiel von Bayer Leverkusen. Es ist die bislang letzte Station einer großen Karriere. Die führte ihn von 2002 bis 2006 zum FC Bayern, wo es für den 35-Jährigen nicht immer glücklich lief. Auch sein Verhältnis zu den Bossen war nicht immer das beste – wie das zu Philipp Lahm, der bei der WM 2010, als Ballack verletzt fehlte, die Kapitänsbinde der Nationalelf beanspruchte – und seitdem nicht mehr hergab. Zum Ende seiner Bundesliga-Karriere schlägt Ballack versöhnliche Töne an. Im Audi Star Talk spricht der Ex-Capitano über:

Eine Versöhnung mit Philipp Lahm: „Im Fußball sollte man nie nie sagen. Die Zeit heilt Wunden, wenn sie überhaupt zurückgeblieben sind. Ich kann das einordnen. Gewisse Dinge kann man immer ausräumen. Es kommt aber immer darauf an, wie derjenige (Lahm, d.Red.) auf einen zugeht oder wie man es macht. Grundsätzlich sind natürlich ein paar Sachen in der Karriere geschehen – wenn man menschlich enttäuscht wird, egal ob sportlich oder privat – da sagt man sich auch, das war’s jetzt mal oder Schwamm drüber.”

Manuel Neuer und den Vergleich mit Oliver Kahn: „Oliver hatte dieses wahnsinnige Elfmeterschießen ja erst im Finale (2001 in Mailand gegen Valencia, d.Red.). Für Manuel war es also ein bisschen vorgezogen. Gewinnen die Bayern die Champions League, ist das (die Leistung, Anm. d. Red.) von Manuel genauso hoch einzuschätzen! Aber man muss erst einmal den Titel gewinnen – wie Olli damals. Dann kann man das natürlich vergleichen.”

Uli Hoeneß:
„Mit dem Finale gegen Chelsea ist für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich weiß noch, wie damals die Allianz Arena gebaut wurde, wie viele Hebel da in Bewegung gesetzt werden mussten. Jetzt haben sie in München das erste Mal das Champions-League-Finale und sind gleich mit dabei. Das ist eine überragende Konstellation für den gesamten Verein und natürlich speziell für Uli Hoeneß, der den FC Bayern erst dahin geführt und einen großen Anteil daran hat, wo der FC Bayern jetzt ist. Wenn sie das krönen könnten – viele, viele Jahre harter Arbeit würden belohnt werden. Und das hat sich Uli Hoeneß verdient!”

Das Champions-League-Finale: „Es ist jetzt die Situation eingetreten, in der die Bayern in der Favoritenrolle sind. Sie spielen zu Hause und dann noch ihr Auftreten… Nach zwei nicht so schweren Runden haben sie jetzt Real ausgeschaltet. In einer Art und Weise, da wird man jetzt natürlich als Favorit gehandelt. Das ist aber auch eine gefährliche Situation für die Bayern, da müssen sie den Hebel ansetzen. Das wird Jupp Heynckes aber machen. Chelsea hat eine ganz schwere Saison hinter sich. Sie sind in der Liga hintendran, stehen aber wie die Bayern im Pokalfinale und sind deutlich im Aufwärtstrend. Sie spielen aktuell das, was sie können. Einfachen Fußball und sich auf den Gegner einstellen. Das macht sie so gefährlich. Sie haben auch eine Riesen-Erfahrung in ihrem Team sowie eine riesige individuelle Klasse. In einem Spiel können sie das abrufen. Es wird sicherlich nicht das einfache Spiel werden, wie es sich manche vorstellen.”

Das Ergebnis am 19. Mai:
„Ich denke, die Bayern werden sich richtig vorbereiten. Der Fokus wird jetzt natürlich nur auf diesem Spiel liegen. Größere Nervosität kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, auch wenn das Kribbeln immer ganz besonders und speziell ist. Sie haben vor zwei Jahren ein Endspiel gehabt, das sie verloren haben. Wenn sie die Nervosität in den Griff bekommen und ihr Potenzial abrufen, sind sie leichter Favorit und werden 1:0 oder 2:0 gewinnen!”

Bayer Leverkusen: „Unter sportlichen Gesichtspunkten war es für mich zum Vergessen! Aber ich muss auch sagen, dass ich daraus natürlich viel gelernt habe – auch in Sachen Nationalmannschaft!”

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