FC Bayern: Außen auf Krücken
Die beiden Bayern-Verteidiger David Alaba und Rafinha verpassen verletzt den Saisonstart der Bundesliga. „Beide Ausfälle tun uns weh”, sagt Kapitän Philipp Lahm
Anders sieht es in der Defensive aus. Die Unwucht im Kader findet sich auf den Außenpositionen. Zwei Verletzte beklagen die Bayern während ihrer Vorbereitung – beide Male sind die Planstellen Außenverteidiger betroffen. David Alaba, die Entdeckung der vergangenen Rückrunde als Linksverteidiger, erlitt im Test gegen Neapel (2:3) einen Ermüdungsbruch im Fuß, der Brasilianer Rafinha, Rechtsexperte, im selbigen Spiel einen Bänderriss im Sprunggelenk. „Grundsätzlich ist das schlecht, weil beide die komplette Vorbereitung verpassen und eine individuelle Vorbereitung machen müssen”, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kürzlich. Auch Kapitän Philipp Lahm bedauert das Pech der Kollegen: „Beide Ausfälle tun uns weh. Vor allem, weil sie gleich ein paar Wochen ausfallen.” Vor allem Alabas Ausfall – sein Comeback wird frühestens für Anfang September erwartet – bedeutet, dass Lahm erneut die Seiten wechseln könnte. Erst links, dann rechts, bei der EM im Nationaltrikot wieder links – und nun? Diego Contento wäre links die Alternative, dann könnte Lahm drüben bleiben. Oder Trainer Jupp Heynckes lässt die Löw-Variante spielen: Rechts Jérome Boateng, links Lahm.
Am Montag wurden die beiden Lädierten mit einem Rasenmäher zum Foto-Termin gefahren. Ohne Krücken geht’s noch nicht bei Alaba und Rafinha. „Sie haben hart gearbeitet und verletzen sich dann in einer der wichtigsten Phase einer Saison. Danach müssen sie wieder bei null beginnen. Das ist schwierig. Aber sie werden sich wieder herankämpfen”, macht ihnen Lahm Mut. Einkaufen will Bayern wegen der Ausfälle nicht, das Transferfenster wäre bis 1. September geöffnet.
„Wir sehen das so: Glück im Unglück, dass wir noch fast fünf Wochen bis zum Bundesligastart haben”, argumentierte Rummenigge, „deshalb brauchen wir jetzt nicht hektisch werden und was am Transfermarkt veranstalten.” Null Handlungsbedarf? Rummenigge: „Nein. Wir setzen uns damit auseinander, im Mittelfeld noch einen Mann zu verpflichten. Wenn es ein interessanter Spieler mit Qualität und akzeptablem Preis-Leistungs-Verhältnis ist.”
Es geht immer noch um Javi Martinez und Lars Bender. Ein doppeltes Geduldsspiel. Der Rosenheimer darf nicht weg aus Leverkusen, Bilbao verlangt weiter eine zu hohe Ablöse. Martinez schied nach der zweiten Pleite der Spanier aus dem Olympischen Fußballturnier aus. Nach der Abschiedspartie am Mittwoch geht der Kapitän der U23-Auswahl in Urlaub. Sein Dienstcomeback könnte er an der Säbener geben. Falls man sich dann nicht schon mit Leverkusen einig ist: Benders Vorteil: Er kann auch Rechtsverteidiger. ps