FC Bayern auf großer Shopping-Tour

Wer soll die Bayern heuer aufhalten? Der Rekordmeister öffnet die große Schatulle während etwa der Hamburger SV seinen Kader drastisch verschlankt.
von  SID

Rekordmeister Bayern München öffnet die große Schatulle, der Hamburger SV verschlankt drastisch seinen Kader, und der Titelverteidiger Borussia Dortmund setzt auf neue Puzzleteile.

Köln - Bayern München geht auf große Shopping-Tour, beim Hamburger SV „muss alles raus“, Titelverteidiger Borussia Dortmund setzt gezielt auf kleine, aber feine Mosaiksteinchen: Die Fußball-Bundesliga erlebt auf dem Transfermarkt das Spiegelbild der vergangenen Saison. Die Bayern können und müssen etwas tun, um wieder die Nummer eins zu werden, und setzen dabei auf die Top-Transfers Manuel Neuer, Jerome Boateng und Rafinha. Die Konkurrenz würde gerne mehr machen, doch die Mittel sind begrenzt. Bescheidenheit ist der neue Trend.

Rund 40 Millionen Euro hat der FC Bayern in sein neues Defensiv-Trio investiert, hinzu kommen noch knapp 3 Millionen für Sturm-Alternative Nils Petersen von Energie Cottbus und einige Hunderttausend Euro für die Ausleihe von Japans Top-Talent Takashi Usami. Vor allem die Verpflichtung Neuers von Schalke 04 soll der Beginn einer Ära sein: „Er ist ein außergewöhnlicher Torwart. Er wird beim FC Bayern Geschichte schreiben wie seine Vorgänger“, sagte der neue Trainer Jupp Heynckes. Helfen soll ihm dabei Innenverteidiger Boateng, der nach nur einem Jahr bei Manchester City in die Bundesliga zurückkehrt: „Er ist ein junger deutscher Nationalspieler, der perfekt in die Philosophie des FC Bayern passt“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger.

Bekommt Heynckes seinen Willen, könnte auch noch Arturo Vidal von Bayer Leverkusen das Projekt Titelgewinn unterstützen. Getrennt haben sich die Münchner von der sehr teuren „Altlast“ Miroslav Klose (Lazio Rom).

Trennung ist das Stichwort für den Hamburger SV. Der Bundesliga-Dino kehrte in seinem Kader mit dem eisernen Besen, mehr als ein Dutzend Spieler musste die Koffer packen. Der neue Sportdirektor Frank Arnesen hatte unter anderem für Frank Rost, Ruud van Nistelrooy, Joris Mathijsen, Piotr Trochowski und Alex Silva keine Verwendung mehr. Dafür brachte der Däne von seinem alten Arbeitgeber FC Chelsea Talente wie Jeffrey Bruma, Michael Macienne, Jacopo Sala und Gökhan Töre mit.

Meister Dortmund musste seinen Dirigenten Nuri Sahin für 10 Millionen Euro zu Real Madrid ziehen lassen, investierte das Geld aber umgehend in Ilkay Gündogan (Nürnberg/4 Millionen) und Ivan Perisic (Brügge/5 Millionen), die nahtlos ins perfekt abgestimmte Räderwerk der Dortmunder eingepasst werden sollen. Noch aber ist das Duo nicht so weit. Gündogan hatte nach Meinung von Trainer Jürgen Klopp „ein, zwei Kilo zuviel“, Perisic „ist der klassische Fall eines Spielers, der die nächste Stufe nimmt und anfangs brutale Schwierigkeiten hat, sich an das Tempo im Training zu gewöhnen“. Vizemeister Bayer Leverkusen ließ sich die Dienste von Nationalspieler Andre Schürrle (Mainz) rund 8 Millionen Euro kosten und legte nochmal rund 3 Millionen für Verteidiger Ömer Toprak (Freiburg) drauf. Heynckes-Nachfolger Robin Dutt kann aus einem Becken von Talenten schöpfen. Entsprechend sprüht der ehemalige Freiburger Coach vor Selbstbewusstsein: 'Unser Ziel ist aber – Stand jetzt – der Titelgewinn, wir haben schließlich noch alle Chancen. Nicht mehr und nicht weniger."

Auch Pokalsieger Schalke 04 bediente sich in Mainz und holte für knapp 4 Millionen Euro Christian Fuchs. Zudem soll Rückkehrer Lewis Holtby Akzente in Königsblau setzen. Ansonsten sind die Kassen ziemlich leer, Coach Ralf Rangnick ist angesäuert angesichts der Schuldenbremse: „Vor einigen Wochen bin ich davon ausgegangen, dass wir die 25 Millionen Euro Ablöse für Manuel Neuer wieder investieren können. Das wäre auch normal. Doch die finanzielle Situation ist ernster, als ich gedacht habe.“ Immerhin räumte Sportdirektor Horst Heldt das Magath-Erbe auf und entledigte sich Bankdrückern wie Ali Karimi und Angelos Charisteas.

 

 

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