FC Bayern auf dem Weg nach Cluj: Ärger im Gepäck

Ob dieser Streit noch einmal richtig zu kitten sein wird? Vor der Partie der Münchner bei CFR Cluj galt es den Streit zwischen Hoeneß und van Gaal zumindest zu „kontrollieren“. Auch bei den Spielern war der Zwist Thema, aber für sie sollte der Startrekord Priorität haben.
von  Abendzeitung
Uli Hoeneß: "Überraschungen mit Van Gaal"
Uli Hoeneß: "Überraschungen mit Van Gaal" © dapd

MÜNCHEN - Ob dieser Streit noch einmal richtig zu kitten sein wird? Vor der Partie der Münchner bei CFR Cluj galt es den Streit zwischen Hoeneß und van Gaal zumindest zu „kontrollieren“. Auch bei den Spielern war der Zwist Thema, aber für sie sollte der Startrekord Priorität haben.

Im Sonderflieger des FC Bayern trafen Louis van Gaal und Uli Hoeneß erstmals seit der Breitseite des Präsidenten gegen den Coach wieder aufeinander. Kühl fiel die Begrüßung aus, dann nahm der Trainer auf Platz 1D, dem Sitz unmittelbar vor Hoeneß, Platz. Weiter angeheizt wurde der kuriose und überraschend aufgekommene Streit zwischen den beiden Münchner Alphatieren nicht. Karl-Heinz Rummenigge war einen Tag vor der Champions-League-Partie des deutschen Fußball- Rekordmeisters bei CFR Cluj um Beschwichtigung bemüht.

"Bayern München war immer eine große Familie in der man versucht hat, die Probleme zu lösen – und das werden wir jetzt versuchen“, sagte der Vorstandschef am Dienstag – und setzte sich auf die andere Gangseite im Flieger nach Mittel-Rumänien. Dass es für die Münchner an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und Sat.1) um den vorzeitigen Einzug in das Achtelfinale der Königsklasse ging, war angesichts des Ärgers um die beiden Fußball-Fachmänner mit dem großen Ego fast zur Nebensache geworden. Wer Hoeneß als letztem Reisegruppen-Mitglied zum Check-In kommen sah oder van Gaals Einstieg in den Flieger lange nach dem Rest seines 15-Mann kleinen Mini-Kaders beobachtete, hätte befürchten können, dass am Ende noch einer der beiden den LH-Flug mit der Nummer 2570 verpasst.

"Wir haben versucht, das so weit es möglich ist zu kontrollieren“, gab Rummenigge einen Einblick in die explosive Lage beim FC Bayern. Ein "zeitnahes“ Gespräch, vielleicht schon im am Dienstagmittag sonnig-milden Transsilvanien, soll die beiden Bayern-Schwergewichte sich zumindest wieder annähern lassen. "Ich hoffe, dass da eine Basis gefunden wird, um die Unstimmigkeiten zu beenden.“ Wie gut wird das zwischen dem brüskierten van Gaal und dem durch manche Spitze des Niederländers getroffenen Hoeneß wohl noch möglich sein?

Die Spieler versuchten zwar einen Tag vor der Partie, in der die Münchner mit ihrem vierten Sieg ihre beste Startbilanz aufstellen und mit dem vorzeitigen Achtelfinal-Einzug drei Millionen Euro zusätzlich einstreichen könnten, sich auf den Sport zu fokussieren. Aber natürlich war der Streit auch bei ihnen Thema. "Es wäre gelogen zu sagen, dass nicht in der Kabine drüber gesprochen wurde“, räumte Kapitän-Ersatz Philipp Lahm ein. "Es war das große Plus des FC Bayern in der Vergangenheit das Harmonie geherrscht hat in allen Reihen.“Torhüter Jörg Butt wollte sich nicht in die oft gehörten "Wir-haben-das-gar-nicht-so-richtig-mitbekommen“-Ausreden flüchten. "Wir leben ja nicht auf dem Mond“, sagte der Keeper, der nach Rückenproblemen anders als Innenverteidiger Holger Badstuber (Schambeinverletzung) wieder fit ist. "Wenn es uns gelingt, den Einzug in das Achtelfinale klar zu machen und in der Bundesliga am Wochenende drei Punkte zu holen, wird sich auch das andere beruhigen.“

 Rummenigge, Lahm, Butt & Co. waren allesamt bemüht, nicht mit einer unbedachten Äußerung die Sachlage zu bewerten – und am Ende noch zu verschärfen. Dagegen hatte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer Verständnis für seinen Amtsnachfolger, der "aufrütteln“ und "ein bisserl Feuer in den Laden“ habe bringen wolle. Doch wie findet man nun wieder eine gemeinsame Ebene? "Das ist wie bei Stuttgart 21, dass man die Parteien aufeinander zu bewegt, um eine vernünftige Basis zu finden“, erklärte Rummenigge zu seiner Rolle als Vermittler im öffentlichen Streit zwischen Hoeneß und van Gaal. "Ich glaube, dass wir die Dinge einfacher lösen können als die Dinge in Stuttgart.“ Dort geht es um ein teures Bahnhofsprojekt, beim FC Bayern um einen schon seit Monaten schwelenden Ärger, dem Hoeneß in dieser Woche Luft verschaffte.

dpa

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