FC Bayern: Auch PSG-Coach keilt zurück – Nagelsmanns nächster verbaler Fehltritt

München - "Ich muss darauf nicht antworten. Ich habe seine Aussagen gelesen – das reicht. Das ist nicht der Stil des Klubs und überhaupt nicht mein Stil", polterte PSG-Trainer Christophe Galtier zuletzt gegen Julian Nagelsmann. Gegenwind für den Bayern-Coach – und das nicht zum ersten Mal!
Auslöser seines Unmuts war eine Aussage des Bayern-Trainers, die Franzosen würden bezüglich der Verletzung von Kylian Mbappé bluffen: "Wenn es keine strukturelle Verletzung ist, glaube ich nicht, dass er für das Spiel ausfällt. Deshalb bereite ich mich ganz normal vor, so als ob er spielen würde. Natürlich können sie pokern und die strukturelle Verletzung nicht angeben. Sie können aber auch pokern und sagen, er fällt aus und er fällt nicht aus."
Nagelsmanns Aussagen sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist die "Abteilung Attacke", die Klubpatron Uli Hoeneß seit Ewigkeiten mit Leben füllt, seit Jahrzehnten Teil des FC Bayern. Die Fans können sich mit ihr identifizieren, sie kann das bisweilen klinisch wirkende Geschäft Fußball mit Leben füllen.
Auch Barcelona echauffierte sich bereits über Nagelsmann
Wie beispielsweise auch vergangenen Sommer, als Nagelsmann die Transferaktivitäten des FC Barcelona kritisierte: "Es ist nicht nur Lewy, sie kaufen viele Spieler – ich weiß nicht, wie. Es ist der einzige Klub in der Welt, der kein Geld hat, aber jeden Spieler kauft, den er will. Es ist irgendwie komisch, irgendwie verrückt."
Der katalanische Konter folgte prompt: "Sie sollen auf ihr Girokonto schauen", wütete Präsident Joan Laporta. Der FC Bayern habe "durch den Transfer von Lewandowski erhebliches Geld erhalten. Ich respektiere jeden und mische mich nicht in die Wirtschaft anderer ein. Es ist wahr, dass wir praktisch unheilbar krank waren. Dank finanzieller Hebel haben wir aber das Krankenhaus verlassen."
Andererseits sind Diplomatie und gute Beziehungen unter den Klubs wichtiger denn je. Egal, ob es um Transfers untereinander geht oder gemeinsame Projekte. Das musste bereits Hasan Salihamidžić, Januar 2019 noch zu seiner Zeit als Sportdirektor, feststellen, als er Callum Hudson-Odoi öffentlich, einen Spieler, "den wir unbedingt verpflichten wollen" nannte und damit den Zorn von Chelsea und dem damaligen Trainer Maurizio Sarri auf sich zog. Die Saga hatte letztendlich noch ein Happy End, weil aus ihr der Transfer von Jamal Musiala resultierte.
Zwischen Risiko und Authentizität: Nagelsmanns verbale Seitenhiebe
Ein weiteres Beispiel: Vergangene Saison hinterfragte Nagelsmann die Entscheidung des SC Freiburg, Einspruch gegen die Spielwertung beim 4:1-Sieg des FC Bayern einzulegen, als der Rekordmeister für wenige Sekunden zu zwölft spielte. Er selbst könne es nicht verstehen und hätte es nicht gemacht, "weil du Fehler eines Dritten ausnutzt, um selber vielleicht zu Punkten zu kommen, weil der Druck der Fans oder der Sponsoren so groß wird. Ich weiß nicht, ob man sich so im November bei der Jahreshauptversammlung auf die Schulter klopfen kann, solltest du international spielen aufgrund der drei Punkte, die du sportlich de facto nicht gewonnen hast."
Streich konterte: "Es kann nicht sein, dass es drei Parteien sind. Zwei machen einen Fehler, keinen unerheblichen Fehler. Was überhaupt nicht schlimm ist. Jeder macht Fehler. Ich mache auch Fehler. Und nachher ist der Dritte derjenige, der dann noch von gewissen Leuten, teilweise von denen, die die Fehler gemacht haben, an den Pranger gestellt wird. Das ist ein absolutes Unding." Auch für diesen verbalen Fehlgriff musste sich der Bayern-Coach im Nachgang entschuldigen.
Nagelsmann steht vor der Grundsatzfrage, wie weit er sich verbal aus dem Fenster lehnen kann, um einerseits noch immer authentisch zu wirken und es sich gleichzeitig beim Gegner nicht zu verscherzen.
Man darf gespannt sein, wie die Antwort ausfällt.