Fans, Folklore, Fußball: Pep entdeckt Bayern
771 Kilometer tourt Pep Guardiola mit FC Bayern durch den Freistaat – für 24:2 Tore. Sammer verrät: Pep machte ein Nickerchen im Bus. Seine ersten Erkenntnisse, die ersten Experimente.
Weiden/Regen - Pep Guardiola hatte endlich mal Zeit, den Freistaat Bayern zu entdecken: 771 Kilometer fuhr der FC Bayern mit dem Bus, am Samstag zum "Traumspiel" gegen den Fanklub Wildenau (15:1) nach Weiden in die Oberpfalz, am Sonntag zum Siebtligisten TSV Regen (9:1) an den Bayerischen Wald.
Was der Trainer im Bus machte? Sportvorstand Matthias Sammer plauderte aus dem Nähkästchen: "Am Anfang hat er viel geredet, dann geschlafen und dann geschrieben, ganz akribisch." Die Landschaft soll ihm auch gefallen haben.
Was Guardiola an seinem ersten Wochenende noch entdeckte:
FOLKLORE
In Weiden sorgten 11 000 Zuschauer für Volksfeststimmung, ein Einheizer in Lederhosen sang inbrünstig den "Stern des Südens". Geschenkt gab’s einen rot-weißen Papp-Karpfen, eineinhalb Meter groß. "Volles Stadion, Kaffee und Kuchen, es geht nicht besser", schmachtete Sammer stellvertretend für Guardiola. Pep sagte nur zwei Worte. Wie er’s fand? "Ganz schön." In Regen im Einsatz: Die Wasserwacht mit zwei Tauchern, drei Wasserrettern und einem Motorboot – weil das Stadion am Fluss liegt.
FANS
Schüchtern war er, der Pep. Vorm Spiel ging er in sich gekehrt und zu Boden blickend zur Trainerbank, danach schnell in die Kabine. Nur am Bus schrieb er fleißig Autogramme. Immerhin hat er schon seinen Schlachtruf: Die Fans in Weiden riefen "Pep, Pep, Pep" – in Anlehnung ans "Jupp, Jupp, Jupp" vom Vorgänger Heynckes.
FACHMÄNNER
Matthias Sammer durfte im Gegensatz zu Peps rechter Hand Manel Estiarte auf der Bank sitzen – und tauschte sich oft mit dem Coach aus. Pep schaute teilweise gar nicht aufs Spiel, weil er sich so angeregt unterhielt. "Angenehm, intensiv, vertrauensvoll. Reicht das?", so Sammers Antwort auf die Frage, wie’s denn so sei. "Es war großartig, es ist großartig, aber wir haben noch keine Punkte, deswegen werde ich keine großspurigen Aussagen tätigen." Ganz der Sammer.
FUSSBALL
Reichlich! 15 Tore in Weiden: Weihrauch (4), Green (3), Ribéry (2), Weiser (2), Kroos, Markoutz, Müller und Rankovic trafen. Neun waren’s in Regen: Green (3), Weihrauch (2), Müller, Can, Kroos und Schöpf. In Abwesenheit von Mario Mandzukic stürmte mal Thomas Müller, mal Franck Ribéry und mal Youngster Julian Green vorne. "Es hat Spaß gemacht. Ich mache das, was der Trainer sagt", sagt Ribéry. Mario Gomez war nämlich ganz in München geblieben.
Mit Kuli und Notizbuch bewaffnet schrieb Pep mit, holte sich auch mal einen Spieler heran, um zu erklären. Vieles ging ihm noch zu langsam. "Zu viele Kontakte", schrie er einmal Emre Can zu. "Es ist komplett anders als mit Jupp", sagt Ribéry. So testete Guardiola in Regen auch mal eine Dreierabwehrkette. Philipp Lahm: "Es sind noch nicht alle da, deshalb muss man experimentieren. Er will alles ausprobieren."