Fans feiern Leon Goretzka im finalen Test: "Bayern schickt keine Spieler weg"
München - Kurz vor Ende der ersten Halbzeit gab es am Bayern-Campus "Leon Goretzka"-Sprechchöre. Wer hätte das vor dem Testspiel gegen Grasshoppers Zürich, das die Münchner nach Toren von Michael Olise (12. Minute), Harry Kane (47.), Mathys Tel (68.) und Thomas Müller (90.+1) 4:0 gewannen, gedacht?
Der Mittelfeldstar des FC Bayern, der den Klub trotz Vertrags bis 2026 vorzeitig verlassen soll, klärte eine Flanke souverän per Kopf zur Ecke, schon zuvor hatte Goretzka auf der ungewohnten Position als Innenverteidiger eine blitzsaubere Leistung gezeigt. Dies honorierten die Fans. Zu recht.
Eberl: "Wir haben nie schlecht über Leon geredet"
Und die Gesänge taten Goretzka sicher gut. Denn obwohl sich der 29-Jährige in sehr ordentlicher Form präsentierte, bleiben seine Aussichten im Team von Trainer Vincent Kompany bescheiden. Denn: Im zentralen Mittelfeld setzt der belgische Coach auf andere Spieler, Goretzka darf nur auf anderen Position aushelfen. Wenn überhaupt. Im DFB-Pokal in Ulm hatte Goretzka nicht mal zum Kader gehört, nun durfte er immerhin Spielpraxis sammeln.
"Wir haben nie schlecht über Leon geredet", sagte Sportvorstand Max Eberl nach dem Spiel. Goretzka sei "ein großartiger Spieler" und habe "für den FC Bayern Großartiges geleistet. Konkurrenzsituationen sind im Fußball ganz normal. Leon ist volles Mitglied der Mannschaft. Wir haben nur angedeutet, dass es schwer werden kann."
"Bayern sagt ganz transparent, ganz offen, wie die Situation ist"
Doch Goretzka will nicht weg, obwohl der Druck intern erhöht wurde. Er will sich behaupten – wie so oft in der Vergangenheit. Und das haben nun wohl auch die Bosse registriert. "Wenn er bleibt, ist er vollwertiges Mitglied des Kaders", führte Eberl aus: "Bayern hat keine Trainingsgruppe zwei oder drei, Bayern schickt keine Spieler weg. Bayern sagt ganz transparent, ganz offen, wie die Situation ist. Und dann kann man damit umgehen."
Goretzka spielte gegen Zürich neben Eric Dier in der Abwehrmitte, links verteidigte Alphonso Davies, auf der Doppelsechs agierten Konrad Laimer und João Palhinha. Und die Offensive konnte sich mit Kingsley Coman, Gabriel Vidovic, Olise und Kane ebenfalls sehen lassen.

Bayern-Boos Eberl: "Olise setzt das fort, was er bei Olympia schon angedeutet hat"
Kane war es auch, der nach feinem Olise-Pass die erste Chance hatte: Der Schuss des Engländers wurde geblockt (4.). Bayerns neue Offensivrakete Olise ragte in der ersten Halbzeit raus. Höhepunkt: Sein Knaller in den Winkel zum 1:0. Auch sonst zeigte der 22-jährige Franzose seine Klasse mit einigen tollen Dribblings. An ihm dürften die Münchner viel Spaß haben. "Er setzt das fort, was er bei Olympia schon angedeutet hat", sagte Eberl über Olise: "Es hat schon sehr, sehr gut ausgesehen. Er hat herausragendes Potenzial, deshalb haben wir ihn zu Bayern geholt."
Bayern war den Gästen aus Zürich klar überlegen, schon zur Halbzeit hätte die Führung deutlich höher ausfallen können. Kurz nach dem Seitenwechsel erhöhte Kane dann auf 2:0, Coman, Davies und Aznou hatten vorbereitet.
Tel: "Wir sind bereit für das Spiel gegen Wolfsburg"
Kompany wechselte nach gut einer Stunde durch, zehn neue Spieler kamen rein. An der Dominanz änderte sich nichts, die Münchner drängten auf weitere Treffer, traten äußerst spielfreudig und aggressiv auf. Die Folge: Tel traf nach Kimmich-Pass zum 3:0, Müller sorgte für den Endstand.
Vor dem Bundesliga-Auftakt am Sonntag beim VfL Wolfsburg (15.30 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) bestätigte Kompanys Mannschaft damit erneut ihre gute Frühform. Das meinte auch Torschütze Tel. "Ich glaube, wir sind bereit für das Spiel gegen Wolfsburg", sagte der junge Franzose: "Wir müssen das Spiel gewinnen."