Fans des FC Bayern prügeln sich in London: Gericht verwarnt "Schickeria"-Ultras

Vier Fans des FC Bayern hatten sich auf eine Prügelei mit englischen Hooligans eingelassen. Bis es zum Prozess kam, dauerte es Jahre.
von  John Schneider
FC-Bayern-Spieler feiern mit Fans der "Schickeria" nach dem Schlusspfiff in London am 1. Oktober 2019.
FC-Bayern-Spieler feiern mit Fans der "Schickeria" nach dem Schlusspfiff in London am 1. Oktober 2019. © imago images/PRiME Media Images

München - Ein Prozessbeteiligter bezeichnet das Verhalten der vier "Schickeria"-Fans, die am Donnerstag auf der Anklagebank Platz nehmen, als "spätpubertäre Männlichkeitsrituale" – und erntet keinerlei Widerspruch. Die vier Männer im Alter von 29 bis 35 Jahren hatten sich am 1. Oktober 2019 am Rande des Champions-League-Spiels des FC Bayern bei den Tottenham Hotspurs auf eine Prügelei mitten auf der Straße mit englischen Fans eingelassen.

Dabei sollen sie unter anderem getreten und zugeschlagen haben. Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung lauten unter anderem die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft.

Vier Jahre Warten: Fans des FC Bayern erhalten lediglich eine Verwarnung

Doch ist das Münchner Amtsgericht überhaupt zuständig für Vergehen, die weit weg im Londoner Norden vorgefallen sind? Ja, sagt ein Rechtsgutachten, das zur Beantwortung dieser Frage eingeholt wurde. Die Engländer selber hatten die Vorfälle übrigens nicht weiter verfolgt. Auch die Opfer sind weiter unbekannt.

Das alles hat Zeit gekostet. Beinahe vier Jahre von der Tat bis zum Urteil sind vergangen, was eine große Belastung für die Beschuldigten bedeutet. Das Gericht ließ deshalb Milde walten. Auch, weil alle vier Angeklagten keinerlei Vorstrafen aufweisen und voll geständig sind.

So bleibt es bei einer Verwarnung für die Angeklagten. Allerdings drohen ihnen Geldstrafen, falls sie in den nächsten zwölf Monaten straffällig werden. Von einem Stadionverbot und Geldauflagen, wie es die Staatsanwaltschaft fordert, sieht der Amtsrichter ab.

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