Fan-Randale: Die Derby-Schande

Die Polizei schlägt nach Bayern gegen Nürnberg Alarm: "Das ist eine neue Dimension!” Rummenigge ist entsetzt, Bayerns Innenminister fordert harte Strafen.
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Die Polizei schreitet ein, als beim Spiel gegen Nürnberg Bayern-Ultras auf Nürnberg-Fans losgehen.
Georg Barth Die Polizei schreitet ein, als beim Spiel gegen Nürnberg Bayern-Ultras auf Nürnberg-Fans losgehen.

Die Polizei schlägt nach Ausschreitungen vor dem Spiel FC Bayern gegen den 1. FC Nürnberg Alarm: "Das ist eine neue Dimension!” Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ist entsetzt, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann fordert harte Strafen.

München - Wer am Samstag eineinhalb Stunden vor dem Spiel aus Süden zur Allianz Arena fuhr, dem bot sich ein bizarres Bild: Auf einer Brücke über dem Stadion-Zubringer standen eingepfercht rund 350 Nürnberger Ultras. Drum herum: dutzende Polizeiautos und zahlreiche Beamte in schwerer Montur.

Kurz vor 13 Uhr hatte es im Bereich des U-Bahnhofs Fröttmaning und des südlichen Busparkplatzes Jagdszenen gegeben, die den Polizei-Vize-Präsidenten Robert Kopp dazu veranlassen, ein vernichtendes Fazit des 186. Derbys zwischen dem FC Bayern und dem 1. FC Nürnberg zu ziehen: "Eine derart massive Gewalt war bisher in München nicht bekannt", sagte er, "das ist eine neue Dimension!"

Was war passiert? Los ging alles mit einer Provokation von 120 gewaltbereiten Bayern-Sympathisanten, die die Polizei der Ultra-Gruppierung "Schickeria" zuordnete. Diese waren, als die Nürnberger Ultras von der Polizei begleitet mit der U-Bahn ankamen, auf ihre Erzfeinde zugelaufen. Die Polizei schritt ein und hinderte die Nürnberger daran, die Provokationen mit Keile zu erwidern.

Was wiederum dazu führte, dass sich die Club-Anhänger nun den Polizisten zuwendeten und diese attackierten. Die Nürnberger warfen demnach Flaschen und Steine. Die Polizisten gingen mit Schlagstöcken und Pfefferspray vor.

"Eine derartige massive Gewalt und eine solche Brutalität gegen die eingesetzten Polizeibeamten hat es bei einem Fußballspiel in München seit Jahren nicht gegeben", sagt Kopp.

Die Nürnberger wurden schließlich zurückgedrängt und auf die Brücke verbracht, weil man sie dort zusammenhalten konnte. Die Eingekesselten ließen jedoch weiter Steine fliegen und trafen so auch unter der Brücke postierte Beamte und vorbeifahrende Autos, ehe man das Chaos in den Griff bekam.

Am Ende vermeldete die Polizei 16 verletzte Beamte. Einem wurde die Nase gebrochen. Andere hatten Platzwunden am Kopf, weil sie so überraschend attackiert wurden, dass ihnen nicht mal Zeit blieb, ihre Helme aufzusetzen.

Auf den Seiten beider Lager zog die Polizei widerum 162 Personen aus dem Verkehr. Festgenommen wurden 24 Nürnberger- und sechs Bayern-Anhänger. "Uns ist es nur mit massivem Einsatz gelungen, Luft rauszunehmen", erklärte Kopp. Sein Resümee: "So soll Fußballsport in München nicht aussehen."

Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge meinte: "Für das Verhalten dieser Ultras gibt es keinerlei Entschuldigung. Wir sind entsetzt und enttäuscht, dass es selbst in einer sportlich erfolgreichen Situation so etwas vorkommen kann."

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fordert harte Strafen: "Wenn jemand den Vorsatz hat, Anhänger eines anderen Vereins zu verprügeln, hat der nichts mehr mit einem Fan zu tun. Das ist rohe Gewalt. Und die gehört hart und konsequent bestraft."

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