Fan-Protest zum Ausverkauft-Jubiläum
Der FC Bayern spielt gegen Borussia Dortmund zum 200. Mal in Folge vor ausverkauftem Haus. Die Südkurve protestiert zum Jubiläum gegen das DFL-Papier.
München - Im Sommer hatte der FC Bayern eine glänzende Idee: Durch mehr Sitzreihen im Oberrang wurde die Bundesliga-Kapazität der Allianz Arena von 69 000 auf 71 000 Zuschauer gesteigert.
Ein logischer Schritt, ist die Arena doch seit über fünf Jahren stets ausverkauft. Und da seitdem auch alle Auswärtsspiele ausverkauft waren, reißen die Bayern gegen Dortmund eine Schallmauer ein: 200 Bundesliga-Spiele in Folge vor ausverkauften Haus, eine irre Marke.
Das letzte Spiel, das Bayern nicht in einem ausverkauftem Stadion spielte, fand am 30. Januar 2007 statt. Damals hatte man (nach einem 2:3 in Dortmund!) den Anschluss an die Tabellenspitze verloren, lag sechs Punkte hinter Werder und Schalke.
Das folgende Heimspiel, wochentags gegen Bochum, wollten dann "nur" 60 000 Zuschauer sehen. Das dargebotene 0:0 hatte schließlich die Entlassung von Trainer Felix Magath zur Folge.
Doch Rekordspiel hin oder her – am Samstag planen die Bayern-Fans, sich am stillen Protest gegen das Diskussionspapier der Deutschen Fußball Liga (DFL) "Sicheres Stadionerlebnis" zu beteiligen – so wie es schon unter der Woche in allen Stadien der Fall war.
Heißt: Zu Spielbeginn wird es zwölf Minuten und zwölf Sekunden keine Anfeuerung geben (am 12.12. stimmen die Profi-Vereine der 1. und 2. Liga über die DFL-Vorschläge ab). Trainer Jupp Heynckes wiegelte ab: "Es handelt sich nur um eine kleine Gruppe. Die Mehrzahl der Zuschauer wird sicher ihren Emotionen freien Lauf lassen."
Ein Flugblatt der Initiative "Ohne Stimme keine Stimmung", mit dem man bei den anderen Zuschauern um Verständnis werben wollte, darf nicht im Stadion verteilt werden. Laut Bayerns Mediendirektor Markus Hörwick verstoße das grundsätzlich gegen die Hausordnung der Arena – zudem stelle das Blatt Tatsachen falsch dar.