Fall Mazraoui gärt weiter: Beck kritisiert Bayern

Noussair Mazraoui hat mit einem propalästinensischen Social-Media-Beitrag viel Kritik hervorgerufen. Auch der FC Bayern wird für seinen Umgang mit dem Marokkaner weiter schwer gerügt.
von   dpa
Volker Beck wartet im Bundesgerichtshof.
Volker Beck wartet im Bundesgerichtshof. © Uli Deck/dpa/Archivbild

Der Fall Noussair Mazraoui beschäftigt den FC Bayern weiter. Der ehemalige Grünen-Politiker und heutige Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck (62), hat den Fußball-Rekordmeister für den Umgang mit seinem Spieler nach einem propalästinensischen Social-Media-Beitrag des Marokkaners kritisiert. "Auch nach den verbalen Ausflüchten von Mazraoui kann es kein einfaches "Schwamm drüber!" geben. Der Umgang des FC Bayern ist hier armselig", sagte Beck der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). 

Die Münchner hatten von Sanktionen gegen ihren Profi abgesehen. Der 25-Jährige hatte zuvor in den sozialen Netzwerken ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wurde. 

Beck hat nach eigenen Angaben bei der Münchner Polizei und der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige gegen Mazraoui wegen der "Billigung von Straftaten" erstattet, wie er der "Bild"-Zeitung sagte. "Die Aussage "hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen" kann man nach dem Massaker vom 7.10. nur als Billigung der Taten der Hamas verstehen", äußerte Beck auf "Bild"-Nachfrage. "Die Billigung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist strafbar". Er hoffe, "dass die Justiz den Vereinsoberen die Dimension des Vorgangs vor Augen führt". 

Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. In dem Konflikt starben bisher auf beiden Seiten Tausende Menschen.

Am Dienstagabend hatte sich auch der FC-Bayern-Fanclub "Kurt Landauer Zürich" kritisch zum Umgang der Münchner Vereinsführung mit Mazraoui geäußert. "Das Problem ist die Reaktion des FC Bayern München. Warum hat man sich nicht klar distanziert? Warum versucht man zu beschönigen? Warum bezieht man nicht Stellung, so wie die Bayern Funktionäre, die im dritten Reich klar Position zu jüdischen Spielern und Trainern bezogen haben?", schrieb der Vorsitzende des Fanclubs, Sam Friedmann. "Hatte man damals beim FC Bayern einfach mehr Rückgrat? Mehr Schneid? Mehr Zivilcourage?" Zuvor hatte auch schon der Zentralrat der Juden in Deutschland in einer Stellungnahme von Mazraoui (25) "mehr Reue und Selbstkorrektur" bei dem Münchner Profi vermisst.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.