Fall Klose: Van Gaal gibt Fehler zu
Bayerns Stürmer fehlt weitere drei Wochen. Weil der Coach ihn zu früh ran ließ?
MÜNCHEN Es ist in der Tat bislang eine außergewöhnliche Saison für den FC Bayern. Zuerst geht so ziemlich alles schief, was schief gehen kann, und nun gibt der Trainer auch noch öffentlich Fehler zu. Selbst gemachte Fehler. Keine Ausreden, nichts. Sondern Klartext vom Feinsten: „Ich habe einen Fehler gemacht.“ O-Ton Louis van Gaal, kein Spaß. Fehler vom Unfehlbaren. Was ist bloß beim FC Bayern los?
Van Gaals Missgeschick ist jedoch ein sehr menschliches. Nach knapp zwei Wochen Verletzungspause hatte Miroslav Klose seinen Coach bekniet, ihn für das Pokalmatch gegen Werder Bremen doch zumindest auf die Ersatzbank zu setzen – und van Gaal gab nach: „Er wollte unbedingt.“ Jetzt weiß van Gaal: „Ich hätte das nicht erlauben dürfen. Wir haben da zu schnell gehandelt.“
Am Tag nach dem Spiel passierte das Unglück: Klose erlitt im Training erneut einen Muskelfaserriss, im selben Oberschenkel wie zuletzt schon, aber an einer anderen Stelle. Die Folgen sind ähnlich schlimm: zwei bis drei Wochen Pause. Van Gaal ärgerte sich: „Das war das erste Mal, dass ich auf einen Spieler gehört habe.“ Was er nicht sagte: Es dürfte wohl auch das letzte Mal gewesen sein. Dabei wollte Klose doch nur spielen gegen seinen Ex-Klub.
Das werden am Freitag (20.30 Uhr/Sky) gegen den SC Freiburg nun andere tun. Ob der gegen Bremen eingewechselte Abwehrchef Daniel van Buyten zur Startformation gehören wird, ließ van Gaal offen. Der Belgier sei nun zwar „zwei Tage weiter“, aber ob das für die Start-Elf reicht, wird der Trainer kurzfristig entscheiden.
Van Buyten würde den Aushilfs-Innenverteidiger Anatolij Timoschtschuk vertreiben. Van Gaal lobte zwar die Flexibilität des Ukrainers („Nicht alle Spieler wollen auf einer anderen Position spielen“), schränkte aber ein: „Das verschafft ihm keinen Vorteil für die Position im defensiven Mittelfeld.“ Dort spielt derzeit Andreas Ottl und bald wohl der noch verletzte Kapitän Mark van Bommel – falls er nicht zu früh zurück ins Team drängt und den Trainer bekniet: „Ich will aber unbedingt!“