Fabelhafte Eskimo-Boys

Die Ehrentribüne in der Allianz Arena ist besser besetzt als Klinsmanns Ersatzbank.
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MÜNCHEN - Die Ehrentribüne in der Allianz Arena ist besser besetzt als Klinsmanns Ersatzbank.

Es war ja auch kalt. Und dann die Rumsitzerei auf diesen Plastikschalen - da kann zumindest eine gescheite Mütze nicht schaden, am besten mit Pelz und eine, die auch über die Ohren geht, dazu einen dicken Wollschal. Ausstaffiert wie ein Eskimo verfolgte Luca Toni die Partie gegen Hannover von der Ehrentribüne aus, neben ihm der ebenfalls pelzig gewandete Franck Ribéry. Ein Bild für die Götter - wenn’s nicht so traurig wäre. Beide sind verletzt: Ribéry hat gegen Leverkusen einen Schlag aufs Schienbein bekommen; sein Einsatz gegen Lissabon ist fraglich. Luca Toni plagt die Achillessehne – schon lange und womöglich auch noch länger. Wann er wieder aufläuft, ist ungewiss. Mannschaftsarzt Rüdiger Degwert sagt: „Man muss von Tag zu Tag schauen.“ Derzeit kann der Italiener noch nicht mal trainieren. Möglich, dass er öfter auf die Tribüne muss.

Beim 5:1 gegen Hannover bildete er mit Ribéry, dem ebenfalls verletzten Tim Borowski (Oberschenkelzerrung) und dem gesperrten Mark van Bommel die stärkste Bayern-Bank. Unten auf Rasenhöhe saßen: Donovan, Sosa, Breno, Ottl, Lell und Keeper Butt. Dabei hatte Klinsmann zuletzt von einer „sehr sehr starken Bank“ gesprochen. Da war wohl eher der Wunsch der Vater des Gedanken.

Donovan ist so stark, dass man ihn nach zwei Monaten heim schickt.

Sosa ist so stark, dass er sich nicht mal mehr Warmlaufen darf und nur noch Laufbursche ist: Nach 20 Minuten schlurfte er hinunter in die Kabine, kam mit einem zweiten paar Kickstiefel zurück: Zé Roberto brauchte frisches Schuhwerk. Sosas letzter Einsatz datiert vom 15. November, als nach der Einwechslung von Sosa und Borowski das Spiel in Gladbach noch kippte: 2:2 nach 2:0-Führung.

Breno ist so stark, dass man ihn der breiten Öffentlichkeit wohl lieber vorenthält, damit er nicht weggekauft wird: Der allseits Hochgelobte hat innerhalb von 14 Monaten drei Bundesligaspiele bestritten und kam nur in die Partie, weil Daniel van Buyten seinen lädierten Knöchel schonen wollte.

Ottl ist so stark, dass er nicht mal drankommt, wenn van Bommel ausfällt. Lieber schickt Klinsmann den Innenverteidiger Martin Demichelis auf die Sechser-Position – was Demichelis gar nicht passt.

Lell ist so stark, dass er noch nicht einmal an Massimo Oddo vorbeikommt, der auch gegen Hannover überhaupt keine Argumente für seine Weiterverpflichtung sammeln konnte – bis auf die Seehund-Nummer, als er vor einem Einwurf den Ball gekonnt auf der Stirn balancierte.

Das war sie, die starke Bayern-Bank. Toni Kroos sitzt dort nicht mehr, Donovan ist weg, Hamit Altintop fällt mit Muskelfaserriss in der Wade zwei bis drei Wochen aus, gegen Lissabon kehrt womöglich nur van Bommel zurück. Immerhin, eine gute Nachricht für Luca Toni gibt es: Es soll wieder etwas wärmer werden.

Thomas Becker

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