Ex-Leipziger beim FC Bayern: Joshua Kimmich und die Überfall-Karriere

Joshua Kimmich ist auch unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti ein Fixpunkt im System des FC Bayern. "Er zieht seine Schlüsse mehr aus Beobachtungen", sagt der 21-Jährige über seinen Trainer. Lob gibt's für Leipzig.  
Patrick Strasser |
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"Es gab fast nur Skeptiker. Nur die wenigsten hatten mir zugetraut, dass ich dort so Fuß fassen würde", sagt Joshua Kimmich über seinen Wechsel zum FC Bayern.
sampics/Augenklick "Es gab fast nur Skeptiker. Nur die wenigsten hatten mir zugetraut, dass ich dort so Fuß fassen würde", sagt Joshua Kimmich über seinen Wechsel zum FC Bayern.

Joshua Kimmich ist auch unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti ein Fixpunkt im System des FC Bayern. "Er zieht seine Schlüsse mehr aus Beobachtungen", sagt der 21-Jährige über seinen Trainer. Lob gibt's für Leipzig.

München - Keine Pressekonferenz ohne das Thema RB Leipzig, kein Interview ohne Fragen zum Aufsteiger, der binnen weniger Monate zum Titel-Konkurrenten des FC Bayern geworden ist.

Turbofußball, Turboaufstieg. Man stelle sich vor, die Bullen hätten noch einen Joshua Kimmich in ihren Reihen, einen der ihren. Der 21-Jährige war zwei Spielzeiten für die Leipziger am Ball, von 2013 bis 2015. Ausgeliehen vom VfB Stuttgart, der das Juwel im Sommer vergangenen Jahres an den Neckar zurückbeorderte, um es dann sofort gewinnbringend nach München zu verscherbeln.

Erst die Leihe, dann der Verkauf - eine der spektakulärsten Sinneswahrnehmungen der Bundesliga-Historie. Denn längst ist Kimmich Meister, Pokalsieger. Nationalspieler. Einer der Zuverlässigsten im Kader. Ein Auskunftgeber in Sachen RB Leipzig, deren Heimspiele er mit seiner Freundin Lina gerne besucht.

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"Sie verfolgen einen guten Plan", sagte Kimmich der "Bild"-Zeitung. Sie seien "eine wahnsinnige Einheit auf dem Platz". Und weiter: "Alle sind jung, alle geben Gas, alle wollen Siege. Hinzu kommt, dass sie keine englischen Wochen haben und sie somit den Fokus auf die Bundesliga legen können."

Treffer in den ersten 15 Minuten eines Spiels seien eine besondere Qualität der Bullen, "das spielt ihnen in die Karten. Dann zelebrieren sie ihr Konterspiel, passen zügig auf die schnellen Stürmer, zeigen ihr Pressing. Das macht sie so stark".

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Überfallfußball, raunt die Branche. Kimmich hat eine Überfall-Karriere hinter sich. Während der EM in Frankreich setzte Bundestrainer Joachim Löw nach zwei Gruppenspielen auf ihn als Rechtsverteidiger, weil Benedikt Höwedes diese Rolle zuvor eher bieder und brav ausgeübt hatte.

Fortan verpasste Kimmich keine EM-Minute mehr. Dieser Spielertyp wie Philipp Lahm, dieser Defensivallrounder, der ein gutes Auge, ein perfektes Passspiel hat, dazu flanken kann - und mehr Tore schießt als Lahm, diese Saison hat er schon sieben Treffer erzielt.

Ab mit Lahm ins Mittelfeld

"Joshua ist sehr flexibel und kann sich schnell auf eine neue Position einstellen. Er macht das sehr gut bei uns", lobt Löw. Mittlerweile hat er hinten rechts seinen Stammplatz. Der ist zementiert, bei Bayern gibt es mehr - vor allem internationale - Konkurrenz, vor allem im Dreieck des zentralen Mittelfeldes.

Doch Carlo Ancelotti scheint dafür eine Lösung gefunden zu haben in seinem 4-3-3-System, das er konsequent durchzieht. Ab mit Lahm ins Mittelfeld, das durch den Ausfall von Arturo Vidal und die Leistungsschwankungen von Xabi Alonso Probleme hatte zuletzt. Für mehr Ballsicherheit.

Dafür wurde die Stelle des Rechtsverteidigers neu besetzt, in Rostow (2:3) mit Rafinha, gegen Leverkusen (2:1) mit Kimmich. Ist das seine neue Rolle? Wie bei Jogi nun bei Carlo?

"Ich persönlich hatte nie Zweifel"

"Er beobachtet viel", beschreibt der 21-Jährige seinen Boss, den er siezt. "Pep war emotionaler, hat mehr am Spielfeldrand gestikuliert. Herr Ancelotti zieht seine Schlüsse mehr aus seinen Beobachtungen."

Kimmich ist keiner, der auf den Putz haut, weil er noch keinen Stammplatz hat. Er weiß, dass seine Zeit kommt. "Es gab fast nur Skeptiker. Nur die wenigsten hatten mir zugetraut, dass ich dort so Fuß fassen würde", sagt der junge Mann aus Bösingen, einer Gemeinde im Landkreis Rottweil am Neckar, "aber ich persönlich hatte nie Zweifel, ich war mir immer sicher, dass ich meine Einsätze bekommen würde".

Ein kerniges Selbstvertrauen spricht da aus ihm, der in Interviews meist sehr leise spricht, eher schüchtern und zurückhaltend rüberkommt. Seine sieben Sachen packt er nach Spielen in einen Rucksack, die Daumen in die Schlaufen eingehängt. Große Rollkoffer und riesige Kopfhörer sind nicht sein Ding.

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