Ex-FC-Bayern-Coach schießt gegen Uli Hoeneß: "Dann gab es Schwierigkeiten"

München - Drei Monate nach Bekanntgabe der Trennung von Thomas Tuchel neigt sich die chaotischste Trainersuche in der Geschichte des FC Bayern endlich dem Ende zu.
Burnleys Trainer Vincent Kompany soll es also werden. Vom Namen her keine Königslösung, nach all den Absagen mangelte es aber halt schlicht an Alternativen. Hauptsache, das leidige Thema Trainersuche ist bald endlich vom Tisch, werden sie an der Säbener Straße sagen.
Ob der 38-jährige Belgier wirklich die Kragenweite für einen europäischen Top-Klub hat, wird sich zeigen. Geht es nach Felix Magath, der die Bayern zwischen 2004 und 2007 selbst trainiert und zwei Mal das Double geholt hat, liegen die Probleme beim Rekordmeister ohnehin ganz woanders.
Felix Magath vermisst bei FC-Bayern-Trainersuche die klare Linie
"Ich glaube nicht, dass es nur einen anderen Trainer braucht und dann läuft alles", sagt Magath bei Sky und prognostiziert seinem Ex-Klub eine schwierige Spielzeit: "Nächste Saison wird es schwieriger, weil es innerhalb der Mannschaft auch nicht stimmt. Die nächste Saison wird keine, wo der FC Bayern vorne wegmarschiert."
Auch das Vorgehen bei der Trainersuche sieht der Vize-Weltmeister kritisch. In den vergangenen Monaten hatten die Bayern unter anderem Interesse an Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick gezeigt – alles unterschiedliche Trainertypen. "Jetzt soll es Kompany werden. Ich erkenne keine klare Linie. Bis auf mich haben Sie ja jeden angesprochen", kritisiert Magath.
Felix Magath sieht die Rolle von Uli Hoeneß beim FC Bayern kritisch
Dass die Münchner sich aktuell in einer schwierigen Situation befinden, liegt laut Magath auch an Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der noch immer zu viel Macht besitze. "Das war immer die Problematik bei seinem Tun, weil er alles kontrollieren wollte", sagt Magath. Dadurch habe er insbesondere seinen Trainern das Leben bisweilen schwergemacht.
"Wenn er einen Trainer hatte, den er kontrollieren konnte, dann war die Welt in Ordnung. Wenn ein Trainer mit ihm nicht so konnte, gab es Schwierigkeiten. Das geht schon über Jahrzehnte", sagt Magath mit Verweis auf seine eigene Zeit beim Rekordmeister. Mit dieser Art habe Hoeneß die Bayern zu einem der größten Klubs der Welt gemacht – sich selbst aber auch unersetzlich. Man könne Macht nicht teilen, so der frühere Vize-Weltmeister weiter: "Die hat er. Jeder ist von seinen Gnaden abhängig, der hier arbeitet."

Felix Magath brachte sich zuletzt selbst beim FC Bayern ins Spiel
Kurios: Zuletzt hatte sich Magath im "Doppelpass" bei Sport1 – halb im Scherz, halb ernst – selbst als möglichen Tuchel-Nachfolger ins Spiel gebracht.
"Ich habe vorgestern mit Uli Hoeneß telefoniert und habe ihm noch mal gesagt: 'Pass auf, bei mir fallen keine Umzugskosten an. Ich lebe in München. Meine Kinder studieren alle schon. Ich brauche keine teuren Privatschulen mehr für meine Kinder.' Also, das wären Argumente für mich. Ich glaube, er überlegt jetzt", sagte der 70-Jährige. Ganz so überzeugt schien Hoeneß von dem Vorschlag aber nicht gewesen zu sein...