Ex-Chelsea Coach: "Pep hat der Welt die Augen geöffnet"
AZ: Senhor Villas-Boas, Sie schauen seit einigen Tagen Trainer Pep Guardiola in Doha zu. Wie kommt’s?
ANDRÉ VILLAS-BOAS: Wenn man die Möglichkeit hat, hier über ein paar Tage hinweg Trainingseinheiten von zwei deutschen Top-Mannschaften anzuschauen, Bayern und Schalke, dann sollte man die auch nutzen. Die Aspire-Academy der Kataris hat mich auch interessiert.
Ihre Meinung über Pep?
Pep ist eine absolute Größe im modernen Fußball, eine Referenz für jeden Trainer, uns alle. Deswegen ist es eine Ehre für mich, hier über seine Schulter gucken zu dürfen.
So euphorisch?
Absolut, ja! Ich finde, er hat den Fußball verändert. Die Art, wie er gespielt werden sollte. Er hat der Welt die Augen geöffnet.
Eine lebende Trainer-Legende, quasi.
Sein Vermächtnis für den Fußball ist jetzt schon riesig, er wird von allen Trainern der Welt in höchstem Maße geschätzt. Wenn man sieht, wie die Top-Teams in Europa heute alle spielen, dann liegt das einzig an der Inspiration, die er mit Barça gegeben hat.
Für den Welttrainer des Jahres kommt er allerdings diesmal nicht infrage. Wer wird’s am Montag in Zürich?
Als Erstes kommt einem natürlich Sir Alex (Ferguson, d. Red.) in den Sinn, der im Sommer seine unfassbare Karriere beendet hat. Aber der beste Trainer des vergangenen Jahres war Jupp Heynckes. Was er mit den Bayern erreicht hat, verdient die allerhöchste Anerkennung. Die Wahl fällt also sehr schwer, aber ich habe meinen Favoriten.
Der da wäre?
Ich finde, die Fifa sollte Sir Alex’ Lebenswerk auf eine andere Art würdigen. Jupp Heynckes hat den Titel ‚Welttrainer des Jahres’ absolut verdient.
Sie selbst sind am 16. Dezember von Tottenham geschasst worden. Wie geht’s weiter?
Ich habe mich entschlossen, eine Pause einzulegen. Ich will ein wenig dazu lernen, meine Batterien aufladen. Ein Leben ohne Fußball kann ich mir aber absolut nicht vorstellen.
Eine Präferenz, in welcher Liga Sie trainieren wollen: Bundesliga, Premier League, Primera División?
Nein, die habe ich nicht. Aber ich habe gelernt, dass es zu hundert Prozent passen muss, dass ein Klub den Trainer auch wertschätzen muss.