Ex-Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni - Der Mister wird 80
München - Böse sein konnte Mario Basler Giovanni Trapattoni nie, auch nicht in den Tagen nach der legendären Pressekonferenz am 10. März 1998, die es so in der Bundesliga nie gegeben hatte. "Mich hat das ja damals nicht so betroffen, eher den Thomas Strunz", erinnert sich Basler im Gespräch mit der AZ. "Ich hatte da überhaupt keine Probleme."

Und außerdem viel zu viel Respekt vor Trap, seinem Coach beim FC Bayern. "Giovanni war ein hervorragender Trainer, ein Gentleman, von dem man unheimlich viel gelernt hat", sagt Basler: "Deshalb wünsche ich ihm alles, alles Liebe zum Geburtstag."
Mit seinem Wutausbruch 1998 erlangte Trapattoni Kultstatus
Giovanni Trapattoni, der Mister, wird an diesem Sonntag 80 Jahre alt. Und natürlich darf beim Schöpfer von "Ich habe fertig!" ein flotter Spruch zum Ehrentag nicht fehlen: "Sagen wir es so, ich fühle mich, als hätte ich die 90 Minuten meines Spiels beendet. Von jetzt an beginnt das Golden Goal!"

Dreieinhalb Minuten genügten Trapattoni 1998, um sich in der Bundesligahistorie unvergessen zu machen. Mit seinem Wutausbruch erlangte Trap Kultstatus. Über den Erfolg seiner Rede wundert sich der Italiener noch heute. "Ehrlich gesagt hätte ich mir nie vorstellen können, dass so eine Pressekonferenz auch noch nach 20 Jahren so populär ist", sagt er. "Tragikomisch" sei die Rede gewesen, vielleicht habe man ihn deshalb in die Herzen geschlossen?
Mit seinem Ruhm brüstet er sich jedenfalls nicht. "Wie kann ich stolz auf einen Wutausbruch sein, in dem ich einen Haufen grammatikalischer Fehler gemacht habe!"
Trapattoni gewann in seiner Karriere 23 Titel
Cholerische Ausbrüche gehörten zu Trapattonis Karriere wie die Trophäen. Der Italiener zählt mit insgesamt 23 Titeln zu den erfolgreichsten Trainern der Geschichte. Er gewann insgesamt zehn nationale Meistertitel mit den Bayern, Inter Mailand, Juventus Turin, Benfica Lissabon und Red Bull Salzburg, dazu sieben internationale Titel.

Mit Juve triumphierte er als erster Trainer in allen drei europäischen Vereinswettbewerben, mit der Berufung zum Cheftrainer der Squadra Azzurra erfüllte sich 2000 für ihn ein großer Wunsch.
Einen besonderen Platz hat für Trapattoni aber die Meisterschaft mit den Bayern 1997, sein "erster Erfolg im Ausland gegen alle linguistischen Barrieren, die für mich Höllenqualen bedeuteten".
Servus, Niko! Die Bayern-Trainer der letzten 20 Jahre
Meisterschaft mit Bayern 1997 war für Trapattoni was ganz Besonderes
Gegen Ende seiner Laufbahn arbeitete Trap als Trainer bei RB Salzburg, der heutige Bayern-Coach Niko Kovac war sein Spieler. "Ein Mister sondergleichen", sagt Kovac über den Jubilar. "Ein Mensch, wie es ihn im Trainergeschäft selten gibt. Ich hatte Ottmar Hitzfeld, der sehr ähnlich gestrickt war. Über die Fachkompetenz müssen wir eh nicht diskutieren."
Kovac ist besonders die "emotionale Intelligenz" in Erinnerung geblieben, die Trapattoni auszeichnete: "Da konnte man sich viel abschauen, was ich auch getan habe."

Mittlerweile lebt Trapattoni mit seiner Frau Paola in Cusano Milanino, nahe Mailand. Hier soll die Feier im kleinen Kreis stattfinden. Hier wuchs Trap in ärmlichen Verhältnissen auf, biss sich beim AC Mailand bis zum Profi durch und startete mit 34 Jahren bei den Rossoneri seine Trainerkarriere. Nun kommt er in der kleinen Stadt zur Ruhe, hat mehr Zeit für seine zweite Leidenschaft: die klassische Musik, deren großen Komponisten er sich seit Beginn seiner Karriere verbunden fühlt.
Vielleicht denkt Trap am Geburtstag auch mal an seinen legendären Auftritt von 1998, als er der große Komponist war. "Ich habe fertig!" – für den Mister gilt das noch lange nicht.
"Was erlauben Strunz?"
Giovanni Trapattonis Rede am 10. März 1998 im Wortlaut:
"Es gibt im Moment in diese Mannschaft, oh, einige Spieler vergessen ihnen Profi was sie sind. Ich lese nicht sehr viele Zeitungen, aber ich habe gehört viele Situationen: Wir haben nicht offensiv gespielt.
Es gibt keine deutsche Mannschaft spielt offensiv und die Namen offensiv wie Bayern. Letzte Spiel hatten wir in Platz drei Spitzen: Elber, Jancker und dann Zickler. Wir mussen nicht vergessen Zickler. Zickler ist eine Spitzen mehr Mehmet e mehr Basler. Ist klar diese Wörter, ist möglich verstehen, was ich hab gesagt? Danke. Offensiv, offensiv ist wie machen in Platz.
Ich habe erklärt mit diese zwei Spieler: Nach Dortmund brauchen vielleicht Halbzeitpause. Ich habe auch andere Mannschaften gesehen in Europa nach diese Mittwoch. Ich habe gesehen auch zwei Tage die Training. Ein Trainer ist nicht ein Idiot! Ein Trainer sehen, was passieren in Platz.
In diese Spiel es waren zwei, drei oder vier Spieler, die waren schwach wie eine Flasche leer!
Haben Sie gesehen Mittwoch, welche Mannschaft hat gespielt Mittwoch? Hat gespielt Mehmet oder gespielt Basler oder gespielt Trapattoni? Diese Spieler beklagen mehr als spielen! Wissen Sie, warum die Italien-Mannschaften kaufen nicht diese Spieler? Weil wir haben gesehen viele Male solche Spiel. Haben gesagt, sind nicht Spieler für die italienische Meisters.
Strunz! Strunz ist zwei Jahre hier, hat gespielt zehn Spiele, ist immer verletzt. Was erlauben Strunz? Letzte Jahre Meister geworden mit Hamann eh... Nerlinger.
Diese Spieler waren Spieler und waren Meister geworden. Ist immer verletzt! Hat gespielt 25 Spiele in diese Mannschaft, in diesem Verein! Muss respektieren die andere Kollegen! Haben viel nette Kollegen, stellen sie die Kollegen in Frage! Haben keinen Mut an Worten, aber ich weiß, was denken über diese Spieler!
Mussen zeigen jetzt, ich will, Samstag, diese Spieler mussen zeigen mich e seine Fans, mussen allein die Spiel gewinnen. Ich bin müde jetzt Vater diese Spieler, eh, verteidige immer diese Spieler! Ich habe immer die Schulde über diese Spieler. Einer ist Mario, einer, ein anderer ist Mehmet! Strunz dagegen egal, hat nur gespielt 25 Prozent diese Spiel! Ich habe fertig!"