Ex-Bayern-Coach Tuchel in England: Bei diesem Fehler droht ihm Gegenwind

Dass Thomas Tuchel ein ausgezeichneter Fußball-Fachmann ist, hat der 51-Jährige in seiner Karriere auf vielen Stationen oft genug bewiesen. Der Fifa-Welttrainer von 2021 und Champions-League-Sieger desselben Jahres mit dem FC Chelsea zählt nach wie vor zu den absoluten Top-Namen im europäischen Spitzenfußball. Seine Berufung ins prestigeträchtige Amt des englischen Nationaltrainers ist deshalb auf den ersten Blick nicht wirklich überraschend.
Auf den zweiten Blick jedoch schon. Denn genau so richtig ist, dass Tuchel zuletzt beim FC Bayern gescheitert ist - an seiner brutalen Ehrlichkeit, mit der er häufig aneckte, und nicht zuletzt an einer Spielweise, die Fans und die Bosse an der Säbener Straße unisono als nicht sonderlich bayern-like empfunden haben.
Der Tuchel-Fußball gilt als taktisch-raffiniert und maximal ergebnisorientiert, aber eben auch wenig mitreißend.
Tuchels Vorgänger Southgate kam ins EM-Finale – und wurde dennoch massiv kritisiert
Genau dieser fehlende Hang zum Spektakel war schon Tuchels Vorgänger Gareth Southgate zum Verhängnis geworden. Der langjährige Coach der Three Lions war auch deshalb nach der EM in Deutschland im vergangenen Sommer, bei der sich das englische Starensemble (Kaderwert von über einer Milliarde Euro) sogar bis ins Finale gerumpelt hatte, frustriert zurückgetreten, weil er in seiner Heimat massiv für den erfolgreichen, aber destruktiven Spielstil kritisiert worden war.
Wer die englischen Fans und Medien kennt, muss für Tuchel innerhalb kürzester Zeit also einen ähnlichen Gegenwind befürchten - falls, ja falls er sich bei seiner Rückkehr auf die Insel nicht als Trainer komplett neu erfindet.