Eskalationsstufe Rot zwischen dem FC Bayern und Lewandowski

Wenn Uli Hoeneß den Namen dieses Mannes nur hört, verändert sich seine Gesichtsfarbe binnen Sekunden zu einem leuchtenden Rot wie nach einem Sprint hoch zum Freihaus Brenner, wo man einen so herrlichen Blick über den Tegernsee hat.
P-I-N-I Z-A-H-A-V-I – bei diesem zehn Buchstaben ist es für Hoeneß vorbei mit aller Herrlichkeit. Der "geldgierige Piranha" (Zitat Hoeneß) ist für den Ehrenpräsidenten des FC Bayern einer der größten Gegner im derzeitigen Fußballgeschäft. Weil er mächtig ist, fordernd, bisweilen maßlos.
Und weil er nicht nachgibt. Das haben die Münchner schon bei David Alaba erfahren (müssen) - und das erleben sie nun bei Robert Lewandowski.
"Für Lewandowski ist der FC Bayern Geschichte", meint sein Berater
Nachdem sich Sportvorstand Hasan Salihamidzic am Sonntag im "Doppelpass" von Sport1 kritisch über Lewandowskis Berater geäußert hatte, ihm vorwarf, dem Stürmer den "Kopf verdreht" zu haben, konterte Zahavi via "Bild". "Für Robert ist die Sache eben ganz klar: Er möchte den FC Bayern in diesem Sommer verlassen", sagte der 78-Jährige: "Natürlich können sie Robert noch ein Jahr behalten, fairerweise hat er Vertrag bis 2023, aber das würde ich ihnen nicht empfehlen. Für Robert Lewandowski ist der FC Bayern Geschichte." Peng - jetzt herrscht Eskalationsstufe Rot - vonseiten des Beraters.
Es geht "hier niemandem ums Geld", behauptete Zahavi, "weder Robert noch mir. Er fühlt sich seit Monaten von den Verantwortlichen nicht respektiert, das ist die Wahrheit. Der FC Bayern hat nicht den Spieler Lewandowski verloren, sondern den Menschen Robert."
Waren Spekulationen über Erling Haaland zu viel?
Lewy soll unter anderem darüber verärgert sein, dass die Münchner im Hintergrund eine Verpflichtung von Erling Haaland als Nachfolger prüften. Wie konkret das tatsächlich war, ist allerdings nicht abschließend geklärt...
Er hoffe jedenfalls, so der Agent weiter, "dass die Verantwortlichen und auch der Aufsichtsrat erneut darüber nachdenken". Lewandowski habe die Möglichkeit, "sich einen Lebenstraum zu erfüllen und zu dem Klub zu wechseln, von dem er immer geträumt hat. Warum verwehrt ihm der FC Bayern diese Möglichkeit?"
War nicht Real Madrid immer Lewandowskis Traumklub? Nun ja... Zahavis Vorgehen erinnert stark an den Fall Alaba, im vergangenen Sommer hatte der Berater dessen Wechsel zu Real Madrid in die Wege geleitet.
David Alaba pokerte damals zu hoch
Alaba verließ Bayern ablösefrei, seinen Vertrag wollte er zuvor nicht verlängern. Zahavi setzte die Münchner in dem monatelangen Poker immer wieder öffentlich unter Druck, stellte das Angebot des Vereins als deutlich zu niedrig dar. Bayern hingegen verwies darauf, sich finanziell mächtig gestreckt zu haben.
Spätestens seit dem Alaba-Zoff ist das Verhältnis des Klubs zu Zahavi schwierig. Salihamidzic nannte das Vorgehen des Beraters "nicht sauber" und widersprach der Darstellung, dass Bayern Lewandowski noch kein konkretes Angebot zur Vertragsverlängerung über 2023 hinaus gegeben hätte. "Es ist ganz klar, dass Lewy ein Angebot mit Laufzeit und Summe mit auf den Weg bekommen hat", sagte Salihamidzic.
Ab 30 Jahren: Nur noch Einjahresverträge
Bayern verfährt bei Spielern über 30 so, dass diese im Regelfall nur noch Einjahresverträge erhalten - so geschehen bei Thomas Müller und nun auch bei Kapitän Manuel Neuer. Beide Stars haben jeweils bis 2024 verlängert. Lewandowski möchte allerdings noch mal einen großen Vertrag unterschreiben, von drei Jahren (und sehr viel Geld) bei Barcelona ist die Rede.
Barça soll inzwischen ein schriftliches Angebot über eine Ablöse von 32 Millionen Euro vorgelegt haben, die Münchner Bosse bleiben bislang konsequent.
Doch was passiert nun, nachdem Zahavi die nächste Eskalationsstufe gezündet hat? Die Bayern gaben sich am Montagnachmittag in einem Statement gegenüber "Sport1" zumindest öffentlich gefasst. Man hätte sich zu den entsprechenden Punkten bereits mehrfach geäußert, man wisse, wie wichtig Lewandowski als Mensch und als Spieler für den Klub sei. Hier lesen Sie mehr dazu.