„Es wird erstmal Ruhe herrschen“

Beim Friedensgipfel in Sachen Manuel Neuer lenken die zuvor kritischen Südkurven-Fans ein.
von  Patrick Strasser

Eine Eventbox war extra in der Allianz Arena für den Friedensgipfel angemietet worden, fast drei Stunden wurde zwischen Vorstand, Präsident Uli Hoeneß, dem Fanbeauftragten Raimond Aumann, Kapitän Philipp Lahm sowie zehn Fan-Vertretern (je einer der Fanclub-Vereinigungen „Schickeria“ und „Club Nr.12“) diskutiert worden, moderiert von Deeskalations-Experte Wolfgang Salewski. Derjenige, um den es ging, war aber nicht dabei bei der Aussprache – Manuel Neuer musste draußen bleiben.
„Es war klug, ihn da nicht reinzusetzen“, meinte Uli Hoeneß in „BamS“, „man wusste ja nicht, wie sich das Ganze entwickelt. So, wie es jetzt lief, hätte man ihn jederzeit dabei haben können. Aber es hätte ja auch anders laufen können. Und dann muss man die Zusammenarbeit nicht belasten, bevor es losgeht.“
Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge bilanzierte: „Alle am Tisch haben den Eindruck gewinnen können, dass wir gewisse Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind, nicht mehr haben möchten. Die Diskussion war rege, von einer Qualität, auf der man aufbauen kann. Das Ergebnis bei Manuel war, dass dieses Thema aus meiner Sicht damit beendet ist. Über die sportliche Wertigkeit von Manuel herrschte mehr als Einigkeit: Er ist nicht nur die Nummer eins Deutschlands, sondern auch der Welt.“
Ist die Debatte nun wirklich beendet? Teilnehmer haben daran ihre Zweifel. „Es wird wohl erstmal Ruhe herrschen“, sagte Manfred Straßer, Vorstand des Fanklubs „De rodn Waginga“ zur AZ. „Es wurde Tacheles geredet, war aber im Großen und Ganzen doch harmonisch. Obwohl sehr angeregt diskutiert wurde, verlief es in einem geordneten Rahmen.“ Am Ende habe die Schickeria, die mit ihren „Koan Neuer!“-Protesten nicht nur den Torhüter, sondern auch Präsident Hoeneß beleidigt hatte, angedeutet, erstmal auf weitere Anti-Aktionen zu verzichten. Weitere Gesprächsrunden werden folgen, die vom Arbeitskreis Fandialog organisiert werden.
„Das Thema muss baldmöglichst endgültig vom Tisch", meinte Sitzungsteilnehmer Straßer, „das war ja dem FC Bayern und dem Großteil der Fans peinlich. Ich bin mir sicher, dass sich der Verein so etwas in Zukunft nicht noch einmal gefallen lassen wird. Ich bin jetzt etwas entspannter. Ein Anfang ist gemacht.“

 

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