"Es kann auch Ewigkeiten dauern": Das große Rätsel um Goretzkas Verletzung
München - Die an diesem Freitag in Peking beginnenden Olympischen Spiele sind für Wintersport-Fan Julian Nagelsmann selbstverständlich ein Highlight. "Gerade die alpinen Ski-Disziplinen schaue ich mir gerne an", sagte der Trainer des FC Bayern vor dem Bundesliga-Topspiel gegen RB Leipzig am Samstag (18.30 Uhr/Sky live und im AZ-Liveticker): "Ich hoffe, dass wir mit noch mehr Medaillen zurückkommen als in der Vergangenheit."
FC Bayern: Nagelsmann hätte mal Bock auf Skispringen
Und wenn nicht, muss Nagelsmann in Zukunft einfach selbst im deutschen Olympia-Team aushelfen. "Auf Skispringen hätte ich mal Bock", verriet er: "Vielleicht lässt mich mal einer von so einer kleinen Kinder-Skisprungschanze herunterspringen, wenn ich nicht mehr Trainer bin."
Das könnte lustig werden - aber eben auch gefährlich. Deshalb konzentriert sich Nagelsmann vorerst weiter aufs private Ski- und Snowboardfahren, aufs Eisstockschießen und seinen Trainerjob bei Bayern. Ist ja meistens auch aufregend genug.
Goretzka fehlt den Bayern auf unbestimmte Zeit
Aktuell vor allem deshalb, weil mit Alphonso Davies und Leon Goretzka zwei seiner wichtigsten Spieler auf unbestimmte Zeit ausfallen. Nagelsmann gab am Donnerstag den Zwischenstand bei dem Duo durch: Viel Hoffnung auf eine rasche Rückkehr konnte er dabei nicht verbreiten.
"Es gab letzte Woche einen leichten Rückschritt, er hat auch im Alltag Probleme", sagte Nagelsmann über Goretzka, der seit Anfang Dezember an der Patellasehne im linken Knie verletzt ist: "Es sind keine großen Schmerzen, aber er hat ein Gefühl von Unwohlsein im Kniegelenk, viel Belastung ist nicht möglich. Er kann in zwei Wochen zurück sein, aber es kann auch Ewigkeiten dauern." Und eine Operation womöglich doch unumgänglich machen .
Auch bei Davies dauert es noch eine Weile
Bei Davies ist die Prognose nicht wirklich besser. "Es geht ihm gut. Ihm ist langweilig, weil er gar nichts machen darf", erklärte Nagelsmann: "Man muss es aber komplett ausheilen lassen." Nach vier Wochen steht eine Untersuchung an, "dann werden weitere Schritte eingeleitet. Wir werden sehen".
Davies muss derzeit wegen einer Herzmuskelentzündung nach seiner Corona-Infektion passen, Ärzte warnen vor einem verfrühten Comeback auf dem Trainingsplatz, zu hoch ist das Risiko. Immerhin: Lucas Hernández, der das Training am Mittwoch vorzeitig beenden musste, ist für den Leipzig-Kracher einsatzbereit. "Luci geht es sehr gut, er hat
einen kleinen Schlag abbekommen, das war nichts Dramatisches. Er hat heute sehr gut trainiert."
Somit hat Nagelsmann zumindest einen starken Davies-Vertreter auf der linken Abwehrseite.
Noch keine Gespräche mit Müller
Deutlich luxuriöser ist die Situation im Angriff, wo dem Trainer alle Topspieler zur Verfügung stehen. Dauerhaft ist nun auch Juwel Paul Wanner im Team dabei, der 16-Jährige hat seinen ersten Profivertrag unterschrieben. "Mein Ziel ist es, dass er irgendwann bei uns Stammspieler ist. Deshalb haben wir mit ihm verlängert und um ihn gekämpft", schwärmte Nagelsmann: "Grundsätzlich ist er bei uns im Training und macht sich gut. Für sein Alter hat er viel Spielzeit bekommen und wird die in Zukunft ebenfalls bekommen."
Doch die Konkurrenz ist groß, Wanner muss an Stars wie Thomas Müller vorbei. "Er spielt jedes Spiel, hat eine tragende Rolle, ist ein Gesicht über Jahre. Wir freuen uns alle, dass er lange bei Bayern spielt", sagte Nagelsmann über den 32-Jährigen, dessen Vertrag bis 2023 läuft.
Gespräche über eine Verlängerung gab es noch nicht, das sei aber auch kein Drama, ergänzte der Coach: "Wir haben keinen Megastress. Von Trainerseite ist jedes Signal gesetzt." Müller soll bis 2025 beim FC Bayern bleiben.