"Es gibt keine Unruhe – dafür sorge ich"
Mario Gomez und Arjen Robben müssen auch beim Sieg des FC Bayern beim VfB Stuttgart wieder draußen bleiben. Das sie das sauer macht, kümmert Trainer Jupp Heynckes wenig. Und Sportvorstand Matthias Sammer sagt: "Ich will überhaupt nichts hören."
Stuttgart - Der Arbeitsnachweis von Mario Gomez und Arjen Robben war beim 2:0-Sieg des FC Bayern in Stuttgart eher überschaubar.
Gomez brachte es gegen seinen Ex-Klub, in Minute 88 eingewechselt, gerade mal auf zwei Ballkontakte. Arjen Robben wurde von Trainer Jupp Heynckes gar nicht eingesetzt. Seine Reaktion darauf: Ein beherzter Sprint durch die Interviewzone zum Bus – kein Kommentar, wie auch Gomez.
Beide müssen sich dieser Tage mit einer völlig neuen Rolle anfreunden: Der des Ersatzspielers. Momentan sehe er eben keinen Grund zu rotieren, hatte Heynckes schon am Freitag gesagt: "Ich ändere ganz wenig, weil die Mannschaft sich einspielen muss."
In Stuttgart machte Robben jedoch keinen Hehl daraus, wie ihm das schmeckt: gar nicht. Die komplette zweite Halbzeit ließ Heynckes den 28-Jährigen warmlaufen, um ihn dann doch nicht zu bringen. Als das klar war, setzte sich der Niederländer demonstrativ mit verschränkten Armen hinter dem Bayern-Tor auf die Bande, schüttelte den Kopf und unterhielt mit Fitnesscoach Marcelo Martins.
Auf die Unzufriedenen angesprochen, verzog Heynckes jedoch keine Miene. "Es gibt keine Unruhe. Dafür sorge ich", sagte der Coach: "Ich verstehe, dass sie mit ihrer Situation nicht zufrieden sind. Aber das spielt für mich überhaupt keine Rolle. Das muss jeder bei uns akzeptieren." Nach dem Motto: Der Chef bin immer noch ich!
Ob der 67-Jährige Gomez und Robben denn erklären werde, warum er sie nicht (länger) einsetzte? "Nein", antwortete er kühl. "Das wissen die Spieler." Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge empfahl ihnen lapidar, "weiter Gas" zu geben und das zu "respektieren, was der Trainer sagt".
Das Problem für Robben und Gomez: Während sie sich nur über Trainingsleistungen anbieten können, waren die Konkurrenten Thomas Müller und Mario Mandzukic einmal mehr die Matchwinner.
"Ich will überhaupt nichts hören, aber auch gar nichts hören, weil das Momentum für die Mannschaft spricht, die hier gewonnen hat", sagte auch Sportvorstand Matthias Sammer in Richtung der Unzufriednen. Die anderen hätten nunmal einen Vorsprung.
"Natürlich muss man auch nicht Halleluja schreien, aber ich möchte nicht erleben, dass jetzt Egoismen auftreten", fuhr Sammer fort, "denn am Ende wird man vielleicht einen Pokal in den Händen halten – und den werden dann alle in den Händen halten." Man verlange deshalb von Robben, Gomez und den weiteren Leidensgenossen, "dass sie das akzeptieren. Aber: Die Chance wird kommen, dann müssen sie da sein."
Ein weiterer Nationalspieler, der derzeit nicht über die Reservistenrolle hinaus kommt, ist Jérome Boateng. Im Gegensatz zu Robben sollte der nach Gomez und Xherdan Shaqiri noch eingewechselt werden, Schiedsrichter Florian Meyer kam ihm jedoch mit dem Schlusspfiff zuvor.
Daniel Van Buyten hat dem 24-Jährigen den Rang abgelaufen, spielt jetzt, weil Boateng ja im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Arsenal gesperrt fehlen wird. "Daniel macht einen sehr guten Job, aber Jérome drängelt von hinten. Das ist gut so", sagt Sammer. Zumindest der Innenverteidiger scheint die Herausforderung angenommen zu haben.