Es braucht kein Wunder! Das spricht im Rückspiel gegen Mailand für den FC Bayern

Am Mittwochabend muss der FC Bayern bei Inter Mailand die 1:2-Niederlage im Hinspiel wettmachen. Warum es dafür keineswegs ein Wunder braucht – und was für die Münchner spricht.
von  Patrick Strasser
In Mailand werden die Hoffnungen auch wieder auf Mentalitätsmonster Joshua Kimmich liegen.
In Mailand werden die Hoffnungen auch wieder auf Mentalitätsmonster Joshua Kimmich liegen. © sampics

München – Ein Wunder? Wird es nicht geben. Weil es das ja gar nicht geben muss. Und so erscheint die Hürde niedriger, das haben die Bayern ihrem Sprachrohr Thomas Müller zu verdanken. "Wir brauchen kein Wunder", sagte der Routinier in jede Kamera, die ihm vor die Nase gehalten wurde. Sein simples Motto: "Wir müssen ein Fußballspiel gewinnen."

Okay, doch es handelt sich dabei um das Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei Inter Mailand. Beim italienischen Meister, der das Hinspiel vor acht Tagen in der Allianz Arena mit 2:1 gewonnen hat. Obwohl man nach dem Spielverkauf eher sagen muss: Die Bayern haben das Spiel 1:2 verloren. Nach einer Heim-Niederlage in der Königsklasse sind die Münchner auswärts noch nie weitergekommen – das verwundert. Und lässt zweifeln.

Hoeneß überzeugt: FC Bayern wird in Mailand über sich hinauswachsen

Müller natürlich nicht. Ein Sieg nach 90 Minuten reicht am Mittwoch (21 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) zumindest schon für eine Verlängerung. Wäre ein erster Schritt. Schließlich hat nicht nur Bayern etwas zu verlieren, den Traum vom Finale dahoam am 31. Mai. Auch Inter hat etwas zu verlieren vor eigenem Publikum im stimmungsvollen Giuseppe-Meazza-Stadion (im Volksmund immer noch: San Siro): den Vorsprung, die gute Ausgangssituation.

"Die Mannschaft muss über sich hinauswachsen und wird das auch tun. Davon bin ich überzeugt", meinte Ehrenpräsident Uli Hoeneß im BR optimistisch. Es habe schließlich "immer wieder Bayern-Mannschaften" gegeben, meinte der Vereinspatron in der WamS "die mit dem Rücken zur Wand standen – und eine Wagenburgmentalität entwickelten".

FC Bayern hat in Mailand schon einmal ein Spiel gedreht

Im Dezember 1988 etwa, als ein Wunder noch ein Wunder sein durfte. Damals reisten Kapitän Klaus Augenthaler & Co. mit einer 0:2-Pleite im Gepäck in die Lombardei gereist und holten ein 3:1 gegen Lothar Matthäus, Andreas Brehme & Co. im Achtelfinale des Uefa-Cups. Es war die Gastspiel-Premiere der Bayern bei den Nerazzurri. Auch die folgenden drei Partien in der Champions League gewannen die Münchner – 2:0 (2006), 1:0 (2011) und 2:0 (2022). Ergo ist Selbstvertrauen angebracht: Mia san Siro!

Auswärts ohne Makel gegen Inter – umso bemerkenswerter, da die Bayern in fünf Partien bei Inters Stadtrivale AC Mailand kein einziges Mal siegen konnten (vier Niederlagen!). Somit ist diese Serie ein guter erster Grund von insgesamt fünf für den fünften Auswärtssieg der Bayern bei Inter. Außerdem wären da:

Es müllert in Mailand: "Er muss spielen, alles andere ist für mich ein Ding der Unmöglichkeit", schrieb Lothar Matthäus in seiner Kolumne bei "skysport.de". Der DFB-Rekordnationalspieler weiter: "Wenn Kompany Müller nicht aufstellt und es geht schief, dann würde dem Trainer, der in den vergangenen Monaten tolle Arbeit geleistet hat, ganz sicher ein rauer Wind um die Ohren wehen." Beim 1:2 im Hinspiel stellte der Bayern-Trainer den Portugiesen Raphael Guerreiro auf die Zehner-Position. Funktionierte nicht. Müller traf als Joker zum 1:1. Ein Startelf-Einsatz - soweit ihn die Storchenbeine tragen – ist wahrscheinlich.

Kompany hat endlich wieder Top-Joker zur Verfügung

Kane & Kimmich, die Mentalitätsmonster: Neben Müller sind Mittelstürmer Harry Kane, gegen Inter und Dortmund ohne Torerfolg, und Mittelfeldchef Joshua Kimmich die Antreiber der Mannschaft. Stolze 50 Torschüsse gaben die Bayern in den letzten beiden Partien ab, herauskamen lediglich drei Treffer. "Wenn wir ein bisschen effizienter sind, kann das Spiel in unsere Richtung laufen", sagte Kimmich.

Kompanys viele Joker: Im Vergleich zum ausgedünnten Kader des Hinspiels hat Kompany immerhin den formverbesserten Serge Gnabry, Torschütze zum 2:1 gegen den BVB, und Kingsley Coman, also zwei Flügelstürmer, als Alternativen. Dazu Aleksandar Pavlovic fürs zentrale Mittelfeld. Eine Verlängerung kann kommen. Man sei "um jede Option dankbar", betonte Sportvorstand Max Eberl.

Das Stadion: Im San Siro feierten die Bayern ihren Champions-League-Triumph von 2001 als Oliver Kahn im Elfmeterschießen gegen den FC Valencia zum Titan wurde. "Heute ist ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben", hieß es in der monumentalen Fan-Choreo. Gilt für diesen Mittwoch ebenso.

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