Erster Marathon: Arjen Robben besiegt den Mann mit dem Hammer

Arjen Robben war einer der genialsten, technisch brillantesten Fußballer der Geschichte.
Einer, an den sich die Anhänger des FC Bayern noch lange erinnern werden. Er war, auch das ist unvergessen, ungeheuer verletzungsanfällig. Wegen der ewigen Leiden beendete er vor einem knappen Jahr seine titelsprudelnde Karriere - und widmete sich nun einer der härtesten Proben des Sports. Der 38-Jährige lief in Rotterdam einen Marathon und stand die Strapazen durch.
Robben über Marathon: "Es war ein echter Kampf"
"Es war kein Spaß, es war wirklich kein Spaß. Ich habe es geschafft, mehr nicht. Es war ein echter Kampf", sagte der 38-Jährige, drahtig wie zu Bayern-Zeiten, dem niederländischen Regionalsender RTV Rijnmond.
NOS hatte er vor dem Start Einblicke gegeben: "Manche sagen ‚Du bist ein Idiot', doch ich bin nur ein Sportfan." Er wolle sich fit halten und sich der "schönen Herausforderung" stellen.
Bammel hatte er vor den letzten der 42,195 Kilometern. Denn man wisse ja, "dass er kommt, der Mann mit dem Hammer. Aber man muss einfach die Ziellinie erreichen, egal ob links oder rechts." Zumal für Robben erschwerend hinzukam, dass er erst kürzlich an Corona erkrankte, was seine Vorbereitung gehörig beeinträchtigt hatte. Zuvor, im März, hatte er bei seinem ersten Halbmarathon mit einer Zeit von 1:20 Stunden seine gute Form bewiesen.
Erben Wennemars: Robbens Tempomacher
Robben aber hatte, scherzte er, "einen fantastischen Hasen" dabei. Hase - so nennt man in der Laufszene die Tempomacher, die einem den Takt - häufig nach genauer Absprache - vorgeben, Windschatten bieten, Motivation bieten, wodurch am Ende eine bessere Zeit herauskommen soll. Der Hase? Der frühere Weltklasse-Eisschnellläufer Erben Wennemars (zweimal Bronze bei Olympischen Spielen). Der 46-Jährige ist bereits ein erfahrener Läufer.
Robben, auch das zeichnete ihn schon zu Fußballer-Zeiten aus, hatte sich Ziele gesteckt. Er sagte: "Am Anfang war ich ein bisschen mit der Zeit beschäftigt, aber irgendwann wirft man das über Bord. Dann überlebt man. Aber ich habe es geschafft." Nach Kilometer 35 zeigte sich das, was der frühere Flügelspieler befürchtet hatte: dass er noch etwas an der Standfestigkeit arbeiten muss. Eine lange Zeit lief er die Kilometer in etwas über vier Minuten, dann kam eben der Mann mit dem Hammer.
Marathon zeigt: Arjen Robben ist weiterhin fit
Aber Laufpartner Wennemars lobte Robben. Er sagte, der Marathon-Debütant habe "mutig" durchgehalten: "Es ist auch ein langer Weg, 42 Kilometer. Zwischendurch ist er ein bisschen eingebrochen. Aber es ist fantastisch, dass er es geschafft hat." Unverletzt, wenn auch von Krämpfen geplagt, hatte er den inneren Schweinhund besiegt und eine gute Abschlusszeit hingelegt.
Robben lief bei 3:13:57 Stunden ein. Damit hatte er praktisch genau die Marke erreicht, die er zuvor als Ziel ausgegeben hatte. Für ein Debüt eine sehr annehmbare Zeit, die zeigt, dass Robben weiterhin fit ist. Dass der Sieger des Marathons, Abdi Nageeye, eine Stunde, neun Minuten und eine Sekunde schneller war - Nebensache. Der Sieger ist ja fünf Jahre jünger und Olympia-Zweiter.
Und beim nächsten Mal, ganz sicher, zieht Robben ihm auf der Zielgerade per Trippelschritt davon, von rechts nach links vorbei und hinein ins Glück. Auch diese Bewegung, der Robben-Move, ist bis heute bei den Bayern-Fans: unvergessen.