Erst Top-Vertrag, dann Leistungsabfall: Bayern-Star Serge Gnabry steckt in der Krise

München - Zur Zeit läuft es einfach nicht bei Serge Gnabry. Völlig egal, ob im Trikot des FC Bayern oder dem der deutschen Nationalmannschaft.
Der Angreifer befindet sich schon seit einigen Wochen in einer Formkrise und saß beim FC Bayern nur auf der Bank. Im Rahmen der Länderspielreise sollte er beim DFB etwas Selbstvertrauen erarbeiten. Gelungen ist ihm das bislang nicht, im Gegenteil.
Serge Gnabry liefert gegen Ungarn eine extrem schwache Leistung
Beim Nations-League-Spiel gegen Ungarn am vergangenen Freitag ließ Bundestrainer Hansi Flick den Angreifer mal wieder von Beginn an ran. Gnabry fand von Beginn an allerdings überhaupt nicht ins Spiel und verstolperte zahlreiche Bälle, auch in seinen Dribblings agierte er mehr als glücklos. Zur Halbzeit hatte Gnabry dann schon Feierabend.
Seine mangelhafte Bilanz: 13 Ballverluste, 67 Prozent angekommene Pässe, null Torschüsse und Schussvorlagen. Viel zu wenig für den gebürtigen Schwaben, der mit 27 Jahren ins beste Fußballeralter kommt und selbst den Anspruch haben sollte, Leistungsträger zu sein – im Verein und in der Nationalmannschaft.
Serge Gnabry: Erst Top-Vertrag, dann Leistungsabfall
Dass ihm die Bayern genau das auch zutrauen, zeigte seine Vertragsverlängerung, die Mitte Juli im Rahmen der Teampräsentation mit einigem Getose verkündet wurde. Nach monatelangem Poker – unter anderem sollen Manchester City, der FC Arsenal und Real Madrid Interesse gezeigt haben – war Gnabry schließlich mit einem Top-Vertrag ausgestattet worden.
Er sei "ein Gesicht des FC Bayern", meinte Sportvorstand Hasan Salihamidzic im Sommer über den Angreifer, dessen "spektakuläre Spielweise" auch Vorstandsboss Oliver Kahn ins Schwärmen brachte. Viel ist davon derzeit nicht zu sehen.
Serge Gnabry legte mit Sadio Mané einen furiosen Start hin
Dabei startete die neue Spielzeit für den 27-Jährigen vielversprechend. Zusammen mit Königstransfer Sadio Mané sollte der gebürtige Stuttgarter eine Doppelspitze bilden, um den Abgang von Robert Lewandowski zu kompensieren. Während der Testspiele in der Saisonvorbereitung klappte das hervorragend, auch die ersten Pflichtspiele der Saison gegen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt gaben Anlass zur Hoffnung.
Seitdem zeigt die Formkurve aber deutlich nach unten. Einzig in den Partien gegen den VfB Stuttgart und im Pokal bei Viktoria Köln, in denen Trainer Julian Nagelsmann ordentlich durchrotierte, durfte Gnabry noch von Beginn an ran. Ansonsten blieb ihm nur die Jokerrolle.
Klar ist: Gnabry wird sich zeitnah steigern müssen – und zwar deutlich! Nach der Länderspielpause steht für die kriselnden Bayern ein extrem straffes Programm an. Los geht es mit einem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen, danach steigt das Spitzenspiel bei Borussia Dortmund und eine Woche später kommt der starke SC Freiburg in die Allianz Arena. Dazwischen steigen Hin- und Rückspiel in der Champions League gegen Viktoria Pilsen.
Gutes Omen: Serge Gnabry kehrt mit Deutschland nach London zurück
Ohnehin sieht der Spielplan für die Münchner bis zur Weltmeisterschaft in Katar Mitte November fast ausschließlich Englische Wochen vor. Chancen, sich aus seinem Formtief herauszuholen und sich mit guten Leistungen für einen Stammplatz bei der WM zu empfehlen, gibt es also zur Genüge.
Die erste bietet sich Gnabry gleich am Montagabend im Länderspiel gegen England. In der Startelf steht er nach seiner schwachen Leistung gegen Ungarn wohl nicht, ein gutes Omen gibt es dennoch. Ausgetragen wird die Partie nämlich im Wembley Stadion in Gnabrys alter Heimat London, wo er während seiner Zeit beim FC Arsenal zwischen 2011 und 2016 wohnte.
Dort fühlt sich der 27-Jährige bis heute pudelwohl: Mit dem FC Bayern kehrte er zwei Mal in die englische Hauptstadt zurück und erzielte dabei sechs Treffer, vier gegen Tottenham und zwei gegen den FC Chelsea. Das Omen für eine Trendwende könnte also schlechter sein.