Erst SMS, dann SOS! Ribéry meldet sich krank
Bayern-Star Franck Ribéry fehlt mindestens drei Wochen wegen Muskelverletzung, erklärt Frankreichs Nationaltrainer Raymond Domenech. Was für ein Schock für die Bayern!
MÜNCHEN Er humpelte, dennoch war Franck Ribéry am Sonntag ins nationale französische Trainingszentrum INF in Clairefontaine westlich von Paris gereist – um seine beim 2:1 am Freitag gegen Rostock erlittene Muskelverletzung im linken Oberschenkel untersuchen zu lassen. Dass der Mittelfeldspieler der Bayern am Mittwoch beim EM-Testländerspiel der Franzosen in Malaga gegen Spanien zum Einsatz kommen würde, war ohnehin ausgeschlossen worden.
Uli Hoeneß hatte am Sonntag schon eine Vorahnung. „Franck spielt am Mittwoch sicher nicht.“ Dass es aber schlimmer kommen würde, hatte der Bayern-Manager nicht geglaubt. Doch nach einer eingehenden Untersuchung der französischen Mannschaftsärzte erklärte Frankreichs Nationaltrainer Raymond Domenech gestern, dass Ribéry mindestens drei Wochen ausfallen werde. Was für ein Schock für die Bayern!
Denn damit fehlt der kreative Kern des Mittelfelds nicht nur am am Sonntag (17.00Uhr, Allianz Arena) gegen Verfolger Werder Bremen, sondern auch in den Uefa-Cup-Duellen mit dem FC Aberdeen und womöglich auch im Pokal-Derby gegen 1860 (26. oder 27. Februar).
Und das ausgerechnet nach einem Spiel wie in Rostock, bei dem sich die Abhängigkeit der Bayern von ihrem 25-Millionen-Euro-Import gezeigt hatte. In der Bundesliga erzielten die Bayern mit ihrem Mittelfeld-Filou alle 48,5 Minuten ein Tor, ohne ihn nur alle 53,3. Bei 26 Pflichtspiel-Einsätzen erzielte Ribéry acht Treffer, die Stürmer Miroslav Klose und Luca Toni profitierten von seinen Ideen. „Er gehört in die Kategorie Weltklasse, so einen Spieler kannst du nie sofort ersetzen“, sagte Trainer Ottmar Hitzfeld.
Das muss er aber jetzt. Für Ribérys Position im linken offensiven Mittelfeld kommen zwei Kandidaten in Frage: Bastian Schweinsteiger (23), der in Rostock wegen einer Gelbsperre gefehlt hatte, oder Toni Kroos (18), das Supertalent.
Wenn Ribéry am Sonntag auf der Tribüne Platz nehmen muss, kann er dann ja wieder zu seinem Handy greifen und ein paar Mitteilungen an seine Liebsten schicken. Wie in Rostock. Da saß Ribéry nach seiner Auswechslung allerdings auf der Bank – während der zweiten Halbzeit. Den Bossen wie dem Trainergespann dürfte der Alleingang des 24-Jährigen nicht gefallen haben – sind Handys doch ab unmittelbar vor den Spielen im Bus und in der Kabine tabu.
Ribéry war so frei – und das ausgerechnet eine Woche nachdem Hitzfeld der Mannschaft einen schriftlichen Verhaltenskodex für das Auftreten in der Öffentlichkeit vorgelegt hatte. „Wir haben das ausgearbeitet, damit gerade die jungen Spieler eine Orientierung und Regeln haben“, sagte Hitzfeld. Etwa in Sachen Kleiderordnung was offizielle Termine betrifft, Paragraphen zu den Themen Doping oder Wetten und ein Verbot zum Ausgang nach 23 Uhr.
Nun hat Bayern ein echtes Problem: Erst SMS, dann SOS. Weil Ribéry sich krank gemeldet hat. Patrick Strasser