Enttarnt: Peps heimliche Startelf
München - Frei in der englischen Woche? Gibt’s nicht? Gibt’s doch. Am Donnerstag konnten sich die Bayern-Profis ausruhen, ab Freitag beginnt die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am Samstag (18.30 Uhr, Sky live). Und aktuell muss keiner der Profis Verletzungen auskurieren, bis auf kleine Wehwehchen und die Betreuung von Reha-Patient Holger Badstuber ist die medizinische Abteilung des FC Bayern beschäftigungslos.
Paradiesische Zustände für Pep Guardiola. Nach dem 1:1 gegen den FC Arsenal und dem Erreichen des Viertelfinals der Champions League war der Bayern-Trainer gefragt worden, ob seine Aufstellung – erstmals standen ihm 26 der 27 Profis zur Verfügung – nun die künftige Startelf sei. „Nein“, sagte der Spanier und hob an zur üblichen Lobeshymne auf den gesamten Kader. Guardiola: „Alle haben es verdient, zu spielen. Ich sehe sie jeden Tag, sie trainieren alle gut. Es ist schwer, gute Spieler rauszulassen, aber man muss immer überlegen, was am besten ist, um ein Spiel zu gewinnen. Es ist gibt keine allgemeine Antwort auf diese Frage.“
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Später wurde Guardiola konkreter, ging auf die Spieler ein, die draußen saßen gegen Arsenal. Also auf Kroos, Rafinha und vor allem Thomas Müller, der in beiden Achtelfinal-Partien erst von der Bank aus ins Spiel kam. Der Bayern-Coach richtet seine Taktik stets auf die Formation und die wahrscheinliche Strategie des Gegners aus, den er in stundenlangen Videositzungen analysiert. Guardiola: „Kroos, Müller, Pizarro, Rafinha – sie alle hätten verdient, immer zu spielen. Auch van Buyten, Contento. Das war nur Taktik. Auch Thomas Müller trainiert sehr, sehr gut. Bei einem 0:0 oder 0:1 hätte er sicher gespielt.“ Er meinte das Hinspielergebnis.
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Doch bei aller Taktik, bei aller Lobhudelei – es gibt sie, die heimliche Wunschelf des Pep Guardiola. Die AZ hat alle Pflichtspieleinsätze der Saison in den sechs offiziellen Wettbewerben (Bundesliga, DFB-Pokal, DFL-Supercup, Champions League, Uefa-Supercup und Klub-WM) addiert und herausgesucht, wie oft der jeweilige Spieler in der Startelf stand. Doch relevant für den Startelf-Quotienten sind natürlich nur die Partien, für die der jeweilige Profi spielfit, also einsatzbereit war.
Und so ergibt sich folgende heimliche Stammelf von Pep Guardiola: Neuer - Rafinha, Boateng, Dante, Alaba - Lahm, Schweinsteiger, Kroos - Robben, Ribéry - Götze.
Heißt: Knapp draußen wären laut des Startelf-Quotienten als prominenteste „Opfer“ Thiago, Müller, Mandzukic und Martínez.
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Die AZ-Analyse zeigt: Vor der Viererkette mit Rafinha rechts hinten bilden Schweinsteiger, Lahm und Kroos das Kreativ-Zentrum im Mittelfeld. Doch Thiago, Peps Wunschspieler („Thiago oder nix!“), dürfte in der Realität gesetzt sein. Weil ihm der Spanier so wichtig für die großen Champions-League-Duelle ist, ließ ihn Guardiola gegen Freiburg und in Wolfsburg (zunächst) draußen. Mittelstürmer Mario Mandzukic kommt auf weniger Startelf-Einsätze als Mario Götze. Der Triple-Garant Javi Martínez hat höchstens in der Innenverteidigung noch Chancen auf regelmäßige Nominierungen, könnte dort aber sogar Boateng verdrängen. Dagegen wird Thomas Müller zum Härtefall. Auf Rechtsaußen bekommt Robben den Vorzug, ganz vorne Götze oder Mandzukic. Zehn Mal schon saß Müller in dieser Saison draußen. Nur Schonung? Nein, ein deutlicher Trend.