Endlich Liebling: Bayern-Fans träumen von Arjen Robben

In London schoss Robben Bayern zum Champions-League-Sieg. Gegen Arsenal kehrt der einstige Sündenbock zurück. Die Fans haben ihn mittlerweile lieb – und ihm ein Lied gedichtet.
Patrick Strasser |
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Arjen Robben nach seinem Wembley-Tor.
GES/Augenklick Arjen Robben nach seinem Wembley-Tor.

In London schoss Arjen Robben den FC Bayern München 2013 zum Champions-League-Sieg. Gegen den FC Arsenal (20.45 Uhr/ZDF, Sky) kehrt der einstige Sündenbock zurück. Die Fans haben ihn mittlerweile lieb – und ihm ein Lied gedichtet.

London - Die britischen Kollegen lieben Arjen Robben.

Zum einen, weil der Flügelstürmer des FC Bayern ein perfektes Testimonial für die klassische Story "from zero to hero" abgibt. Zweitens, weil er von 2004 an drei Jahre für den FC Chelsea in der Premier League spielte. Und drittens vor allem deshalb, weil er ein so passables Englisch spricht, das man problemlos senden kann.

Etwa seine Aussagen auf der Pressekonferenz im Hotel "The Landmark" in der Nähe der "Marylebone Station". Und Arjen liebt London. Ein paar Zentimeter weiter rechts, eine etwas andere Schusshaltung und Johannesburg wäre die Stadt seines größten Karriere-Erlebnisses geworden.

Doch damals, im Juli 2010, vergab der Holländer die Chance zum 1:0 im WM-Finale gegen die Spanier, die wenig später selbst das Siegtor erzielten. Knapp gescheitert. Arjen Robben kennt das. Und um so emotionaler fiel der Abend des 25. Mai aus, als Robben in der 89. Minute das Siegtor im Champions-League-Finale von Wembley gegen Borussia Dortmund erzielte.

"Das vergesse ich nie. So ein Tor bleibt für immer", sagt Robben. Nun ist er das erste Mal nach London zurückgekehrt. "Letztes Mal haben wir hier den Höhepunkt erlebt. Es ist ein tolles Gefühl, wieder hier zu sein", sagt er. Mit den Bayern geht es im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Arsenal.

Er sagt: "Wir wollen uns immer weiter steigern und verbessern. Wir haben klare Ziele diese Saison." Die Wiederholung des Triples.

Doch einen, seinen ganz persönlichen Triumph hat der 30-Jährige schon mitten in der Saison gefeiert. Er hat die Liebe der Fans gewonnen. Am Samstag wurde er beim 4:0 gegen Freiburg nach 78 Minuten ausgewechselt, es war das erste Heimspiel seit November, das er bestreiten konnte. Ein Tor war ihm nicht gelungen, ein atemberaubendes Solo ohne krönenden Abschluss – mehr nicht.

Früher hätten die Fans gestöhnt, gemeckert, gepfiffen. Heute skandieren sie seinen Namen: "Arjen Robben, du bist der beste Mann!" So wie sonst nur Hermann Gerland, der ewige Assistenz-Coach gefeiert wird. Das ganze Stadion applaudierte und der Stadionsprecher rief ins Mikrofon: "Vom Platz geht unser Siegtorschütze von Wembley, vielen Dank Arjen Robben!"

Hätte es gar nicht gebraucht. Denn die Südkurve hat Robben längst einen eigenen Song gewidmet, es ist der Stadion-Ohrwurm seit der Klub-WM. Als Vorlage dient die rockige Schnulze von Matthias Reim aus dem Jahr 1990, die 30 Wochen in den deutschen Single-Charts war und bis auf Rang zwei kletterte: "Ich hab’ geträumt von dir."

Der Refrain, umgedichtet von den Bayern-Fans, geht nun so:

"Ich hab geträumt von dir,
Von unsrer Wembleynacht.
Wir ham den Cup gewonnen,
Den Thron erklommen,
Der Arjen hat's gemacht!"

So schnell kann's gehen. Vom Buhmann Robben zum Liebling Arjen. Als er im Frühjahr 2012 einige wichtige Elfmeter verballerte, machte der teaminterne Spitzname "Aleinikow" die Runde – böse Zungen behaupteten dies, es stimmte schlicht nicht.

Nach der Tragödie "Finale dahoam" inklusive eines weiteren Robben-Fehlschusses wurde der Linksfuß in der Allianz Arena heftig ausgepfiffen. Die Wunde verheilte lange nicht. Im Dezember sagte Robben der "SZ", vergessen sei das "sicher nicht. Enttäuschend bleibt es für mich bis heute."

Nun sieht die Welt anders aus. "Jetzt geht es wieder bei null los", sagte Robben in London, dabei ging es aber um den Beginn der K.o.-Phase der Champions League. Doch seit Wembley ist er in den Herzen – und nun auch in den Gesängen der Fans – unsterblich. Demnächst wird sein Vertrag bis 2017 verlängert. So lange wird auch noch Matthias Reim Konjunktur haben.

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