Endlich: Die Mitte des FC Bayern ist sicher
München - Weißer Rauch wurde in 81547 Untergiesing-Harlaching nicht gesichtet an diesem für den FC Bayern offenbar so bedeutenden Tag. Um 9.01 Uhr hatte der Klub die frohe Botschaft verkündet, die sich lange abgezeichnet hatte, die der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn noch am Dienstag beim Betriebsausflug nach Barcelona nicht bestätigen wollte: Der FC Bayern und Leon Goretzka haben den bis 2022 laufenden Vertrag vorzeitig bis 2026 verlängert. Habemus Leon!
Warum sich die Verhandlungen so gezogen haben, verbleibt im Reich der Spekulation, am Ende zählt nur - wie ein Ex-Kanzler mit Spitzname Birne mal sagte - das, was hinten raus kommt, und das ist in der Tat eine gute Nachricht für Bayern-Fans: Die Mitte ist sicher, frei nach Birnes Arbeitsminister Nobby Blüm ("Die Rende is sischer").
Goretzka-Verlängerung ein Zeichen nach ganz Europa
Nach Joshua Kimmich, der unlängst bis 2025 verlängert hatte, hat der Rekordmeister nun also auch Teil zwei seiner Schaltzentrale der jüngeren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zum Verweilen bewegen können. Ein Umstand, den man an der Säbener Straße für so herausstellenswert befand, dass man die Reporterschar nach 18-monatiger Corona-Pause erstmals wieder leibhaftig zur Pressekonferenz in den großen Rahmen der Allianz Arena einlud. Ein Vorgehen, das sonst nur bei der Vorstellung neuer Jahrhundert-Transfers praktiziert wurde. Nun also auch für die Vertragsverlängerung eines Mannes, der schon seit drei Jahren im Verein ist: Leon Christoph Goretzka, der seine Karriere einst als Vierjähriger beim Werner SV 06 Bochum begann.

Pünktlich mit dem Glockenschlag entert die Bayern-Trias das Podium: Oli Kahn und Hasan Salihamidzic in Übergangsjacken, Goretzka im dunklen Anzug überm weißen Hemd. Er sei "eine Energiequelle auf und neben dem Platz", lobte Salihamidzic, Goretzka und Kimmich seien "Herz und Seele unserer Mannschaft". Kahn ergänzte: "Wenn zwei solche Führungs- und Nationalspieler langfristig ihre Verträge verlängern, dann strahlt das einfach auf die Mannschaft aus, aber auch auf andere Mannschaften in Europa." Salihamidzic fügte an: "Das ist ein Zeichen, nicht nur nach innen, sondern auch nach außen, nach ganz Europa, dass wir diese Mannschaft zusammenhalten wollen und in den nächsten Jahren auch was vorhaben, viele Titel gewinnen wollen."
Vertragsverlängerungen wie die des Mittelfeld-Duos seien "wichtige Signale auch für die anderen Spieler", sagte Kahn, konnte oder wollte aber zu den im Sommer 2022 (Süle, Tolisso) sowie 2023 (Neuer, Müller, Lewandowski, Gnabry, Coman) auslaufenden Verträgen nichts sagen. Wie Goretzkas neuer Vertrag aussieht, behielt er selbstredend für sich: "Natürlich haben die Finanzen auch eine Rolle gespielt. Aber ich glaube nicht, dass es mir darum ging, noch den letzten Euro rauszuquetschen. Es geht eher darum, dass man eine gewisse Vorstellung hat und auch vom Verein Anerkennung bekommen möchte. Da habe ich mich sehr schnell bestätigt gefühlt in meinen Vorstellungen." Diplomat hätte er natürlich auch werden können.
"Mit diesem Verein, in dieser Ära, ist alles möglich"
Dass es ihm in erster Linie um den Sport geht, ist absolut glaubhaft: "Mit diesem Verein, in dieser Ära, ist alles möglich", so Goretzka. Sein Ziel sei es, "weiter Geschichte zu schreiben. Mit dem FC Bayern haben wir in den letzten drei Jahren alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Aber noch schöner als Titel zu gewinnen, ist es, diese Erfolge zu bestätigen und zu wiederholen." Entscheidend für sein "Ja" war neben der Kimmich-Unterschrift Trainer Nagelsmann: "Er hat eine essenziell wichtige Rolle gespielt, weil das in der täglichen Arbeit die wichtigste Person für uns Spieler ist. Wir können noch extrem viel von ihm lernen."

Das Schlusswort gebührt dem (nicht anwesenden) Präsidenten Herbert Hainer: "Leon Goretzka passt aus vielen Gründen optimal zum FC Bayern: Er ist ein Meinungsbildner auf und neben dem Fußballplatz - und genau solche Spieler wünschen wir uns hier beim FC Bayern."