Emre Can: Einer wie Kroos?
Der Nachwuchsspieler des FC Bayern glänzte bei der U17-WM in Mexiko als Kapitän. Die Auftritte der DFB-Auswahl waren beste Werbung für den Nachwuchs - und wecken Begehrlichkeiten bei Verbänden
München - Seit Januar ist er 17, aber sein Auftreten ist schon das eines gestandenen Profis. Kaum war die furiose Aufholjagd beim 4:3 im Spiel um Platz drei gegen Brasilien zu Ende, widmete der junge Mann den Sieg Steffen Freund, dem Trainer des deutschen U17-Teams und meinte, es sei eine tolle Saison mit EM-Silber und WM-Bronze gewesen: „Eine unvergessliche Zeit, in der wir einzigartige Erfahrungen gemacht haben.“ So reden Führungsspieler. So redet Emre Can, Juwel aus dem Jugendinternat des FC Bayern.
Sechs Siege in sieben Spielen, 24 Tore, sensationeller Fußball: Die Auftritte der DFB-Auswahl waren beste Werbung für den Nachwuchs - und wecken Begehrlichkeiten bei Verbänden und Vereinen. Mit der zweiten Bronzemedaille nach 2007 erreichten die Nachwuchskicker das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der U17-WM.
Angeführt wurden sie dabei von Kapitän Can, dem groß gewachsenen Deutsch-Türken, der vor zwei Jahren das Frankfurter Elternhaus verließ und an der Säbener Straße anheuerte. Dort weiß man um die Qualitäten des körperlich robusten Kickers, denn in der neuen Saison wird Can nicht mehr in der U19 spielen, sondern im Regionalliga-Kader von Andries Jonker stehen – und womöglich auch mal wieder bei den Profis mittrainieren.
Beim Jonker-Team steht sein Name unter der Rubrik Abwehr, dabei bildete Can bei der WM mit Robin Yalcin die Schaltzentrale im Mittelfeld des DFB-Teams. „Beide sind hochtalentierte Fußballer, die technisch und taktisch sehr weit sind und auch Verantwortung übernehmen“, lobte Trainer Steffen Freund, der in der U17 die perfekte Bühne für die Jungen sieht. Toni Kroos wurde bei der U17-WM 2007 zum besten Spieler gewählt, und Mario Götzes Stern ging bei der EM 2009 auf. „Für meine Spieler sind sie die perfekten Vorbilder“, meinte Freund. Zumindest Kroos wird für Can vielleicht schon bald Kollege und Konkurrent sein statt Vorbild.