„Eine magische Nacht“

TURIN - Der FC Bayern spielt sich beim 4:1 in Turin in einen Rausch und zieht triumphal ins Achtelfinale ein. Rummenigge spricht vom „historischen Sieg“. Effenberg fragt schon: „Wer soll die noch aufhalten?“
Sie wollten gar nicht in die Kabine. Sie tanzten vor der Fankurve La Ola, einige sprangen sogar über die Bande, um mit den Fans zu feiern. Sogar mit denen, die sich in dieser Saison mitunter schon von ihren Helden abgewandt hatten.
Gestern war der Tag der Versöhnung. In der Nacht des Triumphes, dem 4:1 bei Juventus Turin. Der Jubel war grenzenlos. Im (bisher) wichtigsten Spiel der Saison gaben die Bayern ihre beste Vorstellung, schafften damit sensationell noch den Sprung ins Achtelfinale der Champions League. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schwelgte im Siegesrausch: „Das ist ein historischer Sieg – eine magische Nacht!“
„Das war das beste Spiel, seit ich beim FC Bayern bin“, schwärmte dann auch Kapitän Mark van Bommel. „Wir haben das souverän herausgespielt. Der Zusammenhalt und das Selbstvertrauen ist in den letzten Wochen immens gewachsen. Wir haben bewiesen, dass wir eine richtig gute Truppe sind.“
Die feierte dann in der Kabine mit lauten Gesängen. Bastian Schweinsteiger berichtete: „Sogar die Spieler, die auf der Bank saßen, haben sich irre gefreut.“ Daniel van Buyten: „Wir sind als verschworenes Team aufgetreten. Wir haben gut gekämpft und sind dafür belohnt worden. Wir sind stolz auf unsere Leistung.“
Bedanken für den Triumph von Turin durften sich die Bayern bei ihren Torschützen: Bei Dauerläufer, Vorbereiter und Vollstrecker Ivica Olic, Abstauber Mario Gomez, Keeper Jörg Butt, der einen Elfmeter eiskalt verwandelte – und Knaller Anatolij Timoschtschuk.
Ein grandioser Abend. Butt glich mit seinem Elfer (30.) den Rückstand aus: Trezeguet (19.) hatte Juve mit einem Aufsetzer 1:0 in Führung gebracht. Olic nutzte eine missglückte Abwehr von Juve-Keeper Buffon zum 2:1 (52.), Gomez (83.) und Timoschtschuk (90.) machten den Sack zu.
„Heute haben alle Leute gesehen, dass wir richtig gut Fußball spielen können“, sagte „Kilometerfresser“ Olic, der offensichtlich so fertig war, dass er das Ergebnis nicht richtig mitgekriegt hatte. Er sagte: „Am Ende haben wir noch drei Tore geschossen.
Geschenkt. Sportchef Christian Nerlinger schickte ein Universal-Lob an die Mannschaft: „Das war eine runde Leistung von allen Akteuren. Wir haben Juve von Anfang an beherrscht.“ Ein Grund zum Feiern. „Heute dürfen’s die Spieler richtig krachen lassen“, verkündete der Ex-Profi. „Es ist ja erst Dienstag.“ Die Bundesliga-Pflicht gegen Bochum kommt erst am Samstag.
Nerlinger: „Wenn wir jetzt in der Liga noch Bochum und Berlin schlagen, dann können wir mit der Vorrunde noch sehr zufrieden sein.“ Und in der Rückrunde richtig Gas geben. Stefan Effenberg, der Kapitän der Champions-League-Helden von 2001, sagte bei „Sky“: „Wenn dann auch noch Ribéry topfit ist – ja, wer soll diese Bayern dann noch aufhalten können?“ Nächster Beweistermin: 16./17. Februar und 9./10. März – im Achtelfinale.
F.M, ps.