Eine Demo für Hoeneß

Das Duell mit Leverkusen wird zum Spiel für den Präsidenten. Die Aktion „Gegengerade für Hoeneß” will das Stadion rot färben und schreibt einen Offenen Brief.
Th. Becker |
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So schön kann ein Bekenntnis sein: Rebecca im knallroten Uli-Unterstützer-Shirt.
firo/Daniel von Loeper So schön kann ein Bekenntnis sein: Rebecca im knallroten Uli-Unterstützer-Shirt.

Das Duell mit Leverkusen wird zum Spiel für den Präsidenten. Die Aktion „Gegengerade für Hoeneß” will das Stadion rot färben und schreibt einen Offenen Brief; die Südkurve hält sich bedeckt.

MÜNCHEN Was für ein Spiel! Bayern gegen Bayer, heißer Kampf um die Champions-League-Plätze, Wiedersehen mit Michael Ballack und Jupp Heynckes, Comeback des Ex-Leverkuseners Jörg Butt, Premiere für den Andries Jonker – Zündstoff für ein paar Spiele. Doch wenn der FC Bayern am Sonntag (15.30 Uhr, Liveticker auf abendzeitung.de) gegen Leverkusen antritt, geht es vor allem: um den Präsidenten.

Es wird keine Lichterkette geben: Nachmittagsspiel. Aber wie sich die Fans nach der Plakataktion gegen Hoeneß im letzten Heimspiel nun verhalten werden, ist fast so spannend wie das Geschehen auf dem Rasen. Die herben Proteste („Hoeneß, du Lügner!”) gegen den personifizierten FC Bayern lösten eine bundesweite Debatte aus, auch die Fan-Klubs untereinander debattierten. Tenor: Darf man Hoeneß so beleidigen?

Gil Bachrach ist einer von vielen, die sagen: Auf keinen Fall! 1992 hatte er die Lichterkette gegen Fremdenfeindlichkeit organisiert, nun nutzte er Facebook und gründete die Gruppe „Gegengerade für Uli Hoeneß”. Bis Freitagnach,ittag war sie 18797 Freunde stark. In einem offenen Brief ruft Bachrach auf: „Wir wollen Farbe bekennen, Rot tragen, das ganze Stadion, für Uli Hoeneß und den FC Bayern. Wir zeigen unsere Überzeugung mit Bannern und Plakaten. Unser Slogan: MIA SAN ULI! Und wir stehen auf, weil wir Hoeneß sind, jeweils zum Anpfiff der Halbzeiten. Steht auf, wenn ihr Hoeneß seid! Steht auf, wenn ihr Bayern seid!”

Seit Montag sind die T-Shirts zu haben; die Nachfrage ist ordentlich, findet Bachrach: „Wir haben mehr als 1500 Stück verkauft.” Am Sonntag will man die Shirts gegen eine Spende an den Mann bringen. Wie die Stimmung sein wird? „Schwer einzuschätzen”, meint er, „nach unserem Aufruf haben sich einige aus der Südkurve gemeldet. Ich kenne niemanden von dort, bin aber gern bereit, mit allen zu reden – nach der Aktion. Unser Fokus ist jetzt, die Mannschaft anzufeuern. Wir sind alle Rote!”

Bei Manfred Straßer vom Bayern-Fanclub „De rodn Waginga” klingt das ähnlich: „Die Lage hat sich beruhigt. Das Thema ist durch. Ich glaube nicht, dass es die Absicht war, Hoeneß persönlich zu diffamieren. Jetzt gilt es zu zeigen, dass alle hinter ihm stehen.” Und das Uli-Shirt? „Ich fände es nicht schlecht, wenn sich das Publikum auf Gegengerade und Haupttribüne mal in rot zeigen würde”, meint Straßer, „als Bayern-Fan sollte man zu jedem Spiel rot-weiß tragen. Wenn wir schon keine roten Stadionsitze haben...”

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hat im Stadionheft (auf dem Cover: ein milde lächelnder Hoeneß) seine Bestürzung kundgetan und die „unsägliche Dimension der Meinungsäußerung” gegeißelt. Vom „Club Nr.12”, der Fan-Club-übergreifenden Vereinigung aktiver Bayern-Fans, gibt es dagegen folgende Stellungnahme: „Wir sagen dazu nichts mehr, um das Thema nicht noch mehr hochzuspielen”, erklärt „Club Nr.12”-Sprecher Stefan Viehauser. Auf ihrer Homepage findet sich immerhin ein Aufruf: „Hoffen, Bangen, Beten? ANFEUERN!” Gemeint ist allerdings nicht die Partie gegen Leverkusen am Sonntag, sondern ein Spiel, das schon am Samstag um 14 Uhr beginnt: FC Bayern II gegen VfR Aalen

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