Ein Nkunku-Transfer wäre für den FC Bayern aus mehreren Gründen riskant

Mathys Tel für Christopher Nkunku: Bahnt sich beim FC Bayern ein spektakulärer Deal im Winter an? Der Transfer wäre intern nicht ohne Folgen.
von  Patrick Strasser
Christopher Nkunku ist beim FC Chelsea aktuell nicht wirklich zufrieden – und passenderweise in der Bundesliga dank seiner Zeit bei RB Leipzig kein Unbekannter.
Christopher Nkunku ist beim FC Chelsea aktuell nicht wirklich zufrieden – und passenderweise in der Bundesliga dank seiner Zeit bei RB Leipzig kein Unbekannter. © IMAGO/Shutterstock

München - Die andere Farbe des Luftballons wäre schnell besorgt. Rot statt blau. Bayern-Rot statt Chelsea-Blue. Es ist der charakteristische Jubel des Christopher Nkunku, den er schon zu Bundesliga-Zeiten bei RB Leipzig praktizierte, um seinen Sohn zu grüßen. Der Stürmer fummelt nach einem Tor einen Luftballon aus einem der Stutzen, pustet diesen auf und posiert für die Fotografen.

Christopher Nkunku spielte von 2019 bis 2023 erfolgreich für RB Leipzig.
Christopher Nkunku spielte von 2019 bis 2023 erfolgreich für RB Leipzig. © IMAGO / Sportfoto Rudel

Nimmt Nkunku wie einst bei den Sachsen künftig auch wieder einen roten Luftballon mit zu den Spielen? Mit in die Kabine, wenn er das Bayern-Dress anzieht?

Nkunku soll noch im Januar zu Bayern wechseln

Laut Sky und dem italienischen Transfer-Experten Fabrizio Romano haben die Münchner Verantwortlichen mit dem Franzosen, der seit Sommer 2023 beim FC Chelsea unter Vertrag steht, bereits Einigkeit über einen Wechsel erzielt. Der 27-Jährige soll schon im Januar kommen und einen langfristigen Vertrag erhalten – also nicht nur per Leihe die Rückrunde bestreiten. Was nicht günstig wird.

Laut "transfermarkt.de" ist sein Label 50 Millionen Euro, im Gespräch laut britischen Medien eine Ablöseforderung des FC Chelsea in Höhe von rund 70 Millionen Euro, dazu könnten Bonuszahlungen für gewisse Erfolge kommen. Maximal 77 Millionen. Das würde Nkunku zum bis dato dritt-teuersten Bayern-Import machen.

Der Nkunku-Deal könnte für Bayern ein dreifaches Risiko sein

Ganz schön happig. Für die Bayern allerdings zu stemmen, nachdem man im Dezember bekannt gab, dass das Eigenkapital schier unglaubliche 571 Millionen beträgt. Dennoch hätte der Nkunku-Deal ein doppeltes, wenn nicht gar dreifaches Risiko. Dabei geht es nicht um die Verletzungsanfälligkeit des Franzosen, bisher nur auf 42 – oft kurze – Pflichtspieleinsätze mit 16 Toren für Chelsea kommt.

Eher darum, dass man plötzlich Unruhe in den Kader und die bisher so harmonische Saison unter Spielerversteher und Einsatzzeiten-Moderator Vincent Kompany bringen würde. Mit Nkunku hätte man zwar eine Option mehr als Sturmspitze (als Ersatz, falls Kane ausfällt wie im Dezember) oder Zehner sowie als Außenbahnspieler.

Doch darunter würden sowohl Oldie Thomas Müller als auch die Flügelstürmer Leroy Sané (deren Verträge zum Saisonende auslaufen) sowie Kingsley Coman und Serge Gnabry leiden, sprich: seltener spielen.

Chelsea will wohl Nkunku gegen Tel tauschen

Die Bayern-Führung will mittelfristig eine Veränderung auf den Außenbahnen, der Transfer von Michael Olise letzten Sommer (53 Millionen Ablöse) war nur der erste Schritt. Kurzfristig will man mit aller Macht ins Champions-League-Finale am 31. Mai in München, da wäre Nkunku, der für RB in 119 Bundesligaspielen sieben Tore erzielte und 43 Vorlagen beisteuerte, sicher eine Bereicherung und Verstärkung – jedoch auf Kosten der Harmonie?

Zweitens ist da die Karte Mathys Tel, womöglich ein Transfer-Puzzlestück. Denn die Blues aus London würden den 19-jährigen Bayern-Stürmer angeblich gerne im Gegenzug verpflichten.

Mathys Tel hat seinen Stammplatz beim FC Bayern in dieser Saison auf der Bank.
Mathys Tel hat seinen Stammplatz beim FC Bayern in dieser Saison auf der Bank. © IMAGO/Steinsiek.ch

Der Franzose, der auch in seiner dritten Saison in München als unerfülltes Versprechen gilt, wird im Verein als großes Talent gesehen. Der inzwischen verlängerte und besser dotierte Vertrag läuft bis 2029, jegliche Leihwünsche blockten die Bosse ab. Publikumsliebling Tel bekannte sich stets zu Bayern. Erst vor kurzem setzten sich Sportvorstand Max Eberl, Sportdirektor Christoph Freund sowie Tels Berater und der Klient zusammen.

Bayern-Boss Freund hofft auf Tel-Durchbruch beim FC Bayern

Das Ergebnis betonte Freund am Montag an der Säbener Straße: "Das klare Ziel von allen Beteiligten ist, dass Mathys bei uns den Durchbruch schafft. Wir glauben daran, Mathys glaubt daran. Deshalb ist das aktuell kein Thema für uns, dass wir uns mit anderen Sachen beschäftigten."

Natürlich sei man "offen, wenn ein Spieler nicht zufrieden ist", so Freund. Ist dieses "wenn" die Hintertür für den Deal mit Chelsea? Eberl gilt als Fan von Nkunku, kennt den französischen Nationalspieler (14 Länderspiele, ein Tor) von seiner Zeit als Sportchef bei RB ab Dezember 2022. Im Transfer-Fenster Januar war im Grunde kein Einkauf geplant, reizt Eberl nun die Gelegenheit?

Für Tel wie Nkunku gilt: Träume können schnell platzen. Wie Luftballons.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.