Ein kantiger Kumpel für Harry Kane: Diese Fragezeichen bringt Eric Dier mit zum FC Bayern

Eric Dier von Tottenham Hotspur soll den FC Bayern verstärken. Er spielte nicht nur viele Jahre lang an der Seite von Harry Kane, er ist auch mit ihm befreundet. Trainer Thomas Tuchel hofft aber auf weiteren Neuen.
von  Maximilian Koch
Hatten bei Tottenham und in der englischen Nationalmannschaft schon so einigen Spaß miteinander: Harry Kane (li.) und Bayern-Wunschspieler Eric Dier.
Hatten bei Tottenham und in der englischen Nationalmannschaft schon so einigen Spaß miteinander: Harry Kane (li.) und Bayern-Wunschspieler Eric Dier. © IMAGO / Agencia EFE

München - Ein Mann war im St. Jakob-Park zu Basel omnipräsent, obwohl er noch gar nicht zum Kader des FC Bayern gehörte – doch das könnte sich innerhalb von wenigen Tagen ändern: Eric Dier, der 29-jährige Defensivspezialist von Tottenham Hotspur, steht vor einem Wechsel nach München, laut übereinstimmenden Meldungen soll sich der Engländer mit seinem neuen Klub bereits einig sein.

Eric Dier: Manuel Neuer und Thomas Tuchel grinsen Gerüchte (noch) weg

Dier spielte bei den Spurs und in der englischen Nationalmannschaft lange mit Harry Kane zusammen, er würde somit auch ein Stück weit Heimat für den Stürmer nach München bringen. Kane und Dier sind gut befreundet.

Der Name Dier klinge auf jeden Fall "gut", sagte Kapitän Manuel Neuer in den Katakomben des Basel-Stadions mit einem Grinsen. Auch Cheftrainer Thomas Tuchel schmunzelte, als er auf den Verteidiger angesprochen wurde. "Englisch" höre sich Diers Name an, scherzte Tuchel: "Nichts weiter. Habt ihr schon beim Sportdirektor gebohrt?" Er werde das Thema "natürlich" nicht kommentieren. Sportdirektor Christoph Freund wollte sich auch noch nicht weiter in die Offensive wagen, er erklärte nur: "Ich kenne den Spieler, aber es gibt aktuell dazu sonst nichts zu sagen", meinte Freund. Er wollte sich "nicht an Spekulationen beteiligen, aber dass wir mit einigen Spielern im Austausch sind und einige Gespräche führen aktuell, das ist Fakt."

Kim Min-Jae und Noussair Mazraoui fehlen dem FC Bayern

Bei Bayern drückt der Schuh besonders in der Defensive, weil Innenverteidiger Min-Jae Kim mit Südkorea am Asien-Cup teilnimmt und womöglich bis Mitte Februar fehlt. Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui kommt gerade erst von einer Verletzung zurück und nimmt dann mit Marokko am Afrika-Cup teil.

"Er ist auf einem ganz guten Weg. Wir sind in enger Abstimmung mit dem Verband von Marokko", sagte Tuchel: "Das Wichtigste ist, dass er richtig fit ist. Nous wird dann auch zur Nationalmannschaft reisen." Wegen Knieproblemen fehlte zudem Konrad Laimer in Basel, der Österreicher ist rechts hinten als Mazraoui-Vertreter eingeplant.

Eric Dier: Kantig, günstig, erfahren – und mit wenig Spielpraxis

Dier kommt eher für die Innenverteidigung und das defensive Mittelfeld in Frage. Der Engländer ist körperlich eine echte Kante, 1,88 Meter groß, kräftig gebaut. Er besticht durch seine Zweikampf- und Kopfballstärke. Dier soll dem Vernehmen nach einen Vertrag bis 2025 erhalten, die Ablöse liegt wohl bei unter fünf Millionen Euro. Diers Vertrag bei den Spurs läuft im Sommer aus. Unter Trainer Ange Postecoglou ist der 49-malige Nationalspieler aussortiert worden, er kommt in dieser Saison auf nur vier Einsätze in allen Wettbewerben.

Auch Beim FA-Cup-Spiel von Tottenham am Freitagabend gegen den FC Burnley (1:0) stand Dier nicht im Kader. Coach Postecoglou führte dafür nach dem Spiel eine nicht näher erläuterte Verletzung an. "Ich habe keine Ahnung", sagte der 58-Jährige zudem zu den Transferspekulationen um Dier.

Neuzugänge beim FC Bayern: Es dürfte nicht bei Eric Dier bleiben

Die Frage ist also: Hilft Dier Bayern wirklich weiter, wenn er quasi komplett ohne Spielpraxis in München ankommt? Zweifellos würde er den Kader in der Breite verstärken, für die Startelf wäre er aber zunächst eher nicht vorgesehen. In der Innenverteidigung gelten Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt vorerst als gesetzt, Laimer soll rechts verteidigen, Alphonso Davies links. Und auf der Sechserposition rangeln Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Aleksandar Pavlovic und Raphael Guerreiro um zwei Plätze.

Daher könnte neben Dier noch ein weiterer Spieler verpflichtet werden – für die rechte Seite. "Wir brauchen jemanden, der rechts aushelfen könnte und da vielleicht flexibel einsetzbar ist", sagte Tuchel zum Stellenprofil. Ein konkreter Name zeichnet sich bislang nicht ab. Doch dass noch jemand kommen soll, ist auch für Kapitän Manuel Neuer klar. "Ich weiß natürlich, dass unsere Verantwortlichen den Markt sondieren", sagte Neuer: "Man weiß auch, dass wir teilweise einen schlanken Kader hatten. Dementsprechend vertrauen wir da unseren Verantwortlichen."

Dier dürfte also nur der Anfang sein.

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