Ein Gespenst namens Luca Toni

Wieder torlos – und bald arbeitslos? Seinen Marktwert hat Bayerns Stürmer beim Confed Cup nicht gesteigert – im Gegenteil.
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Madonna, was für eine Klatsche! Das 0:3 gegen Brasilien passt exakt in Luca Tonis Anti-Lauf.Foto: dpa
dpa Madonna, was für eine Klatsche! Das 0:3 gegen Brasilien passt exakt in Luca Tonis Anti-Lauf.Foto: dpa

PRETORIA - Wieder torlos – und bald arbeitslos? Seinen Marktwert hat Bayerns Stürmer beim Confed Cup nicht gesteigert – im Gegenteil.

Als die Herren in diesen alles andere als azurfarbenen Trikots mit „Fratelli d'Italia“ (Brüder Italiens) ihre Nationalhymne anstimmten, da musste man sich plötzlich die Augen reiben. Mitten in der Phalanx gegelter Italo-Charakterschädel: Luca Toni. In der Startformation! Erstmals von Beginn an beim Confed Cup; der junge Giuseppe Rossi auf der Bank. Was Bundestrainer Marcello Lippi damit bezweckte? Auch nach dem desaströsen 0:3 gegen Brasilien bleibt das unklar. Luca Toni jedenfalls sang die Hymne („Stringiamoci a coorte, siam pronti alla morte“ - „Lasst uns die Reihen schließen, wir sind bereit zum Tod“) aus vollen Lungen - wer weiß, wie oft er das noch darf.

Der Bayern-Stürmer war nicht der einzige Italiener, der schlecht aussah gegen die fröhlich kombinierende Selecao. Schon zur Pause lag man 0:3 zurück - das gab’s zuletzt 1929. „Italien – eine Schande!“ titelte Corriere dello Sport. „Alt und geschlagen: Die Helden sind k.o. Das traurige Ende des Märchens von Berlin“, hieß es bei Gazzetta dello Sport: „Die Mannschaft hat viele Falten gezeigt.“ Tuttosport folgerte: „Das Italien, das die WM gewonnen hat, gibt es nicht mehr.“ Nach der 0:1-Blamage gegen Ägypten wurden die Azzurri als Mumien beschimpft – nun hieß es: „Wir waren Mumien, und wir bleiben Mumien.“ Torwart Gianluigi Buffon gestand: „Wir sind im Moment nicht konkurrenzfähig – so wie unsere Liga.“ Nach der Partie ging Lippi vor Journalisten auch noch der Gaul durch: „Wachrütteln! Wachrütteln! Wachrütteln! Ihr sagt immer: wachrütteln. So einfach funktioniert das nicht.“

Auch Luca Toni weiß spätestens jetzt, wie schlecht seine Karten für die WM stehen: „Toni ist nur noch ein Gespenst des einstigen Mittelstürmers“, beurteilte die „La Gazzetta dello Sport die erneut torlose Vorstellung des 32-Jährigen. Sein letzter Treffer in einem Pflichtspiel der Squadra Azzurra datiert vom 21. November 2007: das 2:0 gegen die Färöer. Gegen Brasilien war nach 57 Minuten mal wieder vorzeitig Schluss: Gilardino löste ihn ab. Seinen Marktwert dürfte Luca Toni beim Confed Cup nicht gesteigert haben, im Gegenteil.

Und auch ein anderer Bayer muss sich offenbar Gedanken um einen Vereinswechsel machen: Lucio, der Kapitän der Selecao, passt womöglich nicht ins System van Gaal. Zwar will der Heißsporn lieber bleiben, „aber wenn der Coach denkt, andere seien besser, spiele ich keine Sekunde mehr für Bayern“, sagte er der „tz“, „ich habe noch ein Jahr Vertrag, und wenn der neue Trainer mich nicht mehr benötigt, wechsle ich problemlos zu einem anderen Verein. Mit Sicherheit kann man mich woanders gut gebrauchen.“

Miese Stimmung bei den Bayern-Profis in Südafrika. Fehlt nur noch, dass Klinsmann-Schützling Landon Donovan die US-Boys gegen Spanien ins Finale schießt.

tbc

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