Ein Frisör für Klinsmann

Marcell Jansen zum HSV weggeschickt - und schon wenige Stunden später präsentiert Uli Hoeneß den Nachfolger: Massimo Oddo, der 32-jährige italienische Weltmeister wechselt von Milan nach München. Er macht Lell und Schweinsteiger Konkurrenz – und hat noch mehr Talente.
von  Abendzeitung
Neuer Star für den FC Bayern: Massimo Oddo.
Neuer Star für den FC Bayern: Massimo Oddo. © firo / Augenklick

MÜNCHEN - Marcell Jansen zum HSV weggeschickt - und schon wenige Stunden später präsentiert Uli Hoeneß den Nachfolger: Massimo Oddo, der 32-jährige italienische Weltmeister wechselt von Milan nach München. Er macht Lell und Schweinsteiger Konkurrenz – und hat noch mehr Talente.

Am Mittwoch hatte er „Si“ gesagt zum FC Bayern, am Donnerstag um kurz vor 14 Uhr landete er auf dem Münchner Flughafen. Massimo Oddo (32), Rechtsverteidiger vom AC Mailand, wird vorerst für ein Jahr ausgeliehen, die Bayern haben eine Kaufoption.

"Den ersten Kontakt hatte es vor vier Tagen gegeben, am Mittwoch habe ich mich dann entschieden“, sagte Oddo nach seiner Landung zur AZ, „jetzt bin ich glücklich, hier zu sein und Champions League spielen zu können.“

Toni freut sich auf seinen Landsmann

Mit dem AC Milan hätte Oddo nur im Uefa-Cup gekickt. Nun ist der Reservist (letzte Saison 25 Spiele/ein Tor in der Serie A) aufgestiegen. Und hat es leicht. Denn Oddo kickt künftig mit Landsmann Luca Toni. „Ich habe mit Luca mehrmals über den FC Bayern gesprochen“, erzählte Oddo, „er freut sich auch, dass ein weiterer Italiener nun in München ist.“

„Wir haben Oddo seit sechs Tagen im Auge. Wir glauben, dass er ein Spieler ist, der uns weiterhelfen kann“, sagte Bayern- Manager Uli Hoeneß über das Ausleihgeschäft. Aufgefallen war er ihm in den beiden Champions-League-Partien im April 2007 (2:2/0:2), „da hat er überragend gespielt“, so Hoeneß.

Nun soll Oddo die rechte Seite der Bayern verstärken. Ob in der Abwehr oder im Mittelfeld. „Die Verletzung von Hamit Altintop hat uns den Rest gegeben, weil Hamit zwei bis drei Monate ausfällt“, sagte Hoeneß, „und Oddo kann auch im rechten Mittelfeld spielen.“

Oddo ist also ein Konkurrent für Christian Lell und Bastian Schweinsteiger zugleich; Rechtsverteidiger Willy Sagnol fällt nach seinem Achillessehnenanriss noch für unbestimmte Zeit aus. Linksverteidiger Marcell Jansen wurde am Mittwochabend zum Hamburger SV verkauft.

Am Montag, einen Tag nach dem Heimspiel gegen Hertha BSC, wird Oddo erstmals mittrainieren und ab dann auch spielberechtigt sein. „Massimo ist auf Grund seiner Erfahrung, seiner taktischen und technischen Fähigkeiten ein großer Qualitätsschub für den FC Bayern“, sagte Trainer Jürgen Klinsmann.

„Barbiere di Berlino"

Oddo ist Weltmeister (insgesamt 34 Länderspiele), gehörte allerdings bei der EM 2008 nicht mehr zum Kader der italienischen Nationalelf – was einige der Kollegen sehr bedauert haben. Denn Oddo schnitt den meisten italienischen Nationalspielern während der WM 2006 (Zeit hatte er ja, da er nur einmal für 22 Minuten zum Einsatz kam) die Haare, bekam von den Mitspielern den Spitznamen „Barbiere di Berlino“. Eine Konkurrenz für so manchen Münchner Promi-Friseur? Nach dem WM-Finale schnitt er Mauro Camoranesi, der sich am Elfmeterpunkt auf einen Fotografenstuhl setzte, den Zopf ab. Dafür wurde Oddo von der italienischen Frisör-Innung zum Barbiere h.c. ernannt. Begründung: Er habe live vor etwa zwei Milliarden Menschen am TV weltweit geschnitten.

Ein Transfer für die Zukunft ist dies allerdings nicht, Oddo bleibt ein Jahr und ist 32. „Für mich spielt das Alter keine Rolle“, sagte Hoeneß, „für mich gibt es nur gute und schlechte Spieler.“

Ein richtig Guter für die rechte Abwehr wäre Schalkes Rafinha. Den Brasilianer haben die Bayern für 2009 im Visier.

ps/rf/gs

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.